1.TW Elsfleth: Im Norden viel Neues

Am 11. &12. Juni fand in Elsfleth der erste Teilwettbewerb der deutschen Meisterschaft  in der Klasse F5d Pylonracing, ausgetragen vom Sportausschuß Rennmodelle des DAeC statt. Bevor jedoch auf den Wettbewerb eingegangen wird, erstmal ein kleines Update über die Neuigkeiten der Szene:

Die Winterpause und Wettbewerbsfreie Zeit war in diesem Jahr alles andere als langweilig. Viele Projekte und Neuigkeiten standen an. So wurde in dieser Zeit einiges an neuem Material gebaut und der Aufbau eines F5d Modells aus Formen diesmal für Interessierte und Neueinsteiger sauber dokumentiert. Die gesamte Baudoku ist hier nachzulesen : http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/559999-F5D-Bau-Thread/page10

Ein Team aus Christoph Meier, Peter Hansen und weiteren hatte es sich zur Aufgabe gemacht, für die Klasse F5D eine eigene Messanlage zu entwerfen. Bisher wurde immer leihweise die Anlage der F3D Piloten genutzt. Ziel war es ein kleines Packmaß der Anlage zu erreichen und die Auswertung direkt online nach den Läufen auf einem Zeitmonitor zu ermöglichen. Außerdem waren noch einige weitere Features geplant auf die weiter unten eingegangen wird.

Während des Winters wurden die Anträge zur CIAM Sitzung für Regeländerungen bekannt gegeben.  Für die Klasse F5D sorgte vor allem der Antrag den minimalen Propellerdurchmesser auf 8“ festzuschreiben für einigen Unmut unter den Piloten.  Natürlich unterstützen die Piloten die Bestrebungen die Klasse leiser zu gestalten um die bisherigen Flugplätze für Wettbewerbe und Training zu erhalten, jedoch gingen diese Änderungen zu weit. Bisher ist auf keinem Wettbewerb mit dem ausreichenden Sicherheitsabstand ein Lärmproblem bei  Direktantrieben mit Luftschrauben um 5“ aufgetreten. Der Reiz der Pylonklasse sind  die verschiedenen Antriebskonzepte von hochdrehendem Ein-Blatt bis hin zu langsam laufenden Klapp-Props. Außerdem ist kein Antriebskonzept leichter abzustimmen und günstiger als ein Direktantrieb mit CAM oder APC Props mit 5“. Daher sind die Aktiven Piloten froh, dass eine Entscheidung über dieses Thema vertagt wurde.

Eine weitere Änderung ist die Möglichkeit einen homologierten Limiter  in Wettbewerben einzusetzen. Dieses Bauteil ist ab Werk verschlossen und von außen nicht zu verändern. Der Limiter wird vor dem Wettbewerbstag oder Durchgang verlost und eingebaut.  Dieser Logger wird auf der Schweizer Meisterschaft und auf der WM eingesetzt. Erste Exemplare sind jetzt erhältlich und werden auf den kommenden Wettbewerben in Augenschein genommen.  Der Limiter ist im Gegensatz zum Unilog einteilig ausgeführt und von der Größe vergleichbar mit dem Shunt des Unilogs. Allerdings hat man mit diesem Limiter nicht mehr die Möglichkeit die Antriebsdaten nach dem Flug auszulesen. Hier ein Bild vom Vergleich Neu Limiter (oben) zum Unilog (shunt und logger).

Auf deutschen Wettbewerben werden bis auf weiteres sowohl der alt bewährte Unilog als auch der neue Neu-Limiter zulässig sein.

Der Wettbewerb

Der Elsflether Modellsport Verein war jetzt schon zum dritten Mal in Folge Ausrichter eines Teilwettberbes der DM. Dementsprechend routiniert und unaufgeregt lief der Wettbewerb.  Allerdings ist das Wetter oben im Norden immer für eine Überraschung gut, auf den kräftigen Wind und die sehr thermische Luft folgte diesmal sehr „dicke“Luft mit hoher Luftfeuchtikeit. Liefen die Ersten beiden Runden noch normal ab, änderte sich am frühen Nachmittag das Wetter deutlich. Dementsprechend hoch waren diesmal die Zeiten und jeder Teilnehmer erlebte mindestens einmal eine Energiekriese und durch das Abschalten des Limiters bittere Segelrunden. Zusätzlich stellte die langsame Luft die Ansager vor Herausforderungen den Rhythmus beim Ansagen anzupassen. An der Spitze entwickelte sich ein Vierkampf zwischen Andre Noy, Marcel Kremer, Christoph Meier und Carsten Garth.  In F5d limited setzte sich Fabian Seiser mit sicheren Flügen und ohne 300er an die Spitze. Aufgrund der zugigen Abläufe konnten am Samstag 6 Läufe absolviert werden. Klar war Samstag Abend aber auch, das noch jeder die Chance hatte richtig Punkte gut zu machen oder sich aus dem Rennen zu werfen. Für eine Vorentscheidung waren die Ergebnisse einfach zu schwankend. Am Sonntag war die Luft ähnlich langsam, aber diesmal mit auffrischendem Wind. Die Rundenzeiten waren nicht wirklich schneller als am Vortag. Da die meisten Piloten ihre Streicher bereits „voll“ hatten war sicheres Fliegen angesagt.  Am Ende gelang Andre Noy noch der Sprung auf das Podium indem er Christoph Meier nach 9 gewerteten Läufen 1,7s abnahm. Das Podium belegten somit  Carsten Garth, Marcel Kremer und Andre Noy.  Für Marcel ein ziemlich erfolgreiches Wochenende, da er an den drei Podiumsplatzierungen direkt beteiligt war.  In F5d Limited lies Fabian Seiser nichts mehr anbrennen und landete sicher auf vorne. Pascal Hambörger und Christian Kropp folgten auf Platz zwei und drei.

Die Ergebnisse

Neueinsteiger

In Limited waren mit Fabian Seiser, Ingo Tomföhrde und Pascal Hambörger gleich drei Neueinsteiger am Start die in den kommenden Wettbewerben die etablierten Piloten jagen werden. Sascha Heinrich wagte in diesem Jahr den Schritt von Limited nach F5d und zeigt mit seinem swift sehr schnelle und sichere Flüge, bis zu einem technischen Problem am Sonntag war er richtig gut unterwegs, musste dann aber drei Läufe auslassen.

Avionik D 16

Während des Winters kamen die ersten Gerüchte auf , das der lange angekündigte neue F5D Flieger von Sergei Sobakin zu dieser Saison verfügbar wird. Der Vorgänger, der  Avionik D 06, war im Jahr 2006 entstanden um den Regeländerungungen in diesem Jahr gerecht zu werden (min. Gewicht 1000g, max 65 g/dm² Flächenbelastung).  Das Modell war jahrelang die Messlatte in F5d. Viele Wettbewerbe und internationale Titel wurden damit gewonnen. Neben der wirklich sauberen Bauausführung hatte das Modell sehr neutrale und gutmütige Flugeigenschaften.

Im Vordergrund ist der D06 von Marcel Kremer im Hintergrund der D16 von Christian Kropp. Auffällig an dem Modell ist der nochmals verlängerte Hebelarm in Verbindung mit einem kleinen Leitwerk. Die Spannweite und damit die Streckung ist ebenfalls angewachsen.  Der Rumpf bietet in der verlängerten Rumpfnase ausreichend Platz für leichte Getriebeantriebe. Spannend ist der Aufbau der Fläche, wie bei DLG´s wird auch hier ein Vollkern aus Rohacell verarbeitet. Die kommenden Wettbewerbe werden zeigen ob der neue Avionik wieder ein so guter Wurf geworden ist.

Bastian Topmöller zeigte einmal mehr das F5D die Heimat der der Bastler und „Frickler“ ist. Er beindruckte schon letztes Jahr in Herzebrock mit seinem selbstentwickeltem Einblattprop   (http://www.f5d.org/wordpress/?p=2261) und brachte zu diesem Wettbewerb sein neues Modell an den Start. Das Urmodell wurde komplett in Handarbeit erstellt und dann abgeformt. Das Auslegungsziel war ein gutmütiges und einfach im Kurs zu platzierendes Modell zu entwerfen.  Dabei ist natürlich das Profil ebenfalls eine Eigenentwicklung und  das nach langer Dominanz der Kreuzleitwerke ein V-Leitwerk eingesetzt wird belegt zusätzlich den Entwicklungsdrang.  Trotz der schwierigen Wetterbedingungen schaffte Bastian sein selbstgestecktes Ziel und erflog im letzten Durchgang eine Wertung unter 70s!

Jochen Schlüter hat die Möglichkeit bekommen einen Formensatz der Fornication zu nutzen und brachte das frisch entformte und eingeflogene Modell mit nach Elsfleth. Jochen hatte eine ziemlich arbeitsreiche OFF Saison,  da sich im letzten Wettbewerb sein Modellbestand ziemlich dezimiert hatte. Bis zu der Gelegenheit mit der Fornication hatte er bereits 3 Bathlet ausbaufertig erstellt. Als Antrieb ist, wie schon im letzten Jahr, ein Kontronik Getriebe antrieb verbaut.

F5D Messanlage

Bereits letztes Jahr in Elsfleth entstand die Idee eine eigene Messanlage aufzubauen. Als Basis für diese Anlage wurden die Arduino Entwickler genommen. Dafür entwickelte Peter Hansen entsprechende Platinen um alle Funktionen ansteuern zu können.

In der Zeitnehmer/Rennleiter Box übernimmt ein Arduino Mega Board die Funktion der Stoppuhren und führt die Tasteneingaben der Zeitnehmer direkt über Interrupt Funktionen aus, um präzise Stoppzeiten zu erreichen., Außerdem übernimmt das Mega die Koordination der Schiedsrichterboxen und der Tunrlightanzeige, die über XBee Module miteinander verbunden sind. Außerdem ist ein kleiner Drucker ebenfalls in der Zeitnehmerbox integriert,  der die Rundenzeiten nach einem Lauf ausdruckt.

Alle Taster der Zeitnehmer und Schiedsrichter wurden zusätzlich mit Vibrationsmodulen ausgestattet, über die sie Feeback erhalten, dass der Knopf auch tatsächlich gedrückt wurde. Über den Vibrationsalarm erhalten sie zusätzlich auch Feedback, wenn der Pilot die 10 Runden absolviert hat.

Die Turnlights, sowie die Display, die während dem Rennen anzeigen in welcher Runde man sich befindet – bzw. nach dem Rennen die geflogene Zeit anzeigen, wurden von Ingo Tomfohrde in eine CNC gefertigte, sehr transportfreundliche Kiste integriert. Diese muss man nur aufklappen, die hinter den Tunrlights verstauten Stangen in die Kiste stecken, aufstellen, Akkku anschließen und fertig.

Der erste Einsatz dieser Anlage erfolgte in Elsfleth. Bis auf einen kleinen Fehler in den Ausdrucken – der aber von Samstag auf Sonntag behoben werden konnte lief die Anlage schon sehr gut.

Zurzeit befindet sich noch eine weitere Ausbaustufe in der Entwicklung: Der Server, das neue Herzstück. Dieser basiert auf einem Raspberry Pi und wird mit in der Zeitnehmer Kiste verbaut und wird mit dem Megaboard kommunizieren. Auf diesem läuft eine Software mit der man die Gruppeneinteilung schnell und einfach bewerkstelligen kann. In einem Display wird automatisch angezeigt, welche Piloten als nächstes am Start sind. Und während dem Wettbewerb werden alle Zeiten darauf gespeichert und die Auswertung und Zwischenstände können in Echtzeit angezeigt werden. Per W-Lan können dann auch die Teilnehmer den aktuellen Zwischenstand abrufen. Wir hoffen dass wir den Server noch diese Saison fertig stellen und implementieren können.

Die neue Messanlage wurde durch die großzügige Unterstützung von RC-Network und den DAeC erstellt  –  vielen Dank hierfür!.

Sonstiges

An dieser Stelle noch ein Aufruf: Wie man an dem Wettbewerbskalender sehen kann sind wir im Süden derzeit nicht mit Wettbewerben vertreten. Es ist uns nicht gelungen im Süden Veranstalter für Wettbewerbe zu finden. Wenn ein Verein es sich vorstellen kann einen solchen Wettbewerb auszurichten kann er uns über die Website F5d.de kontaktieren.

Die Termine der weiteren Wettbewerbe:

  1. & 03.07. 2. Teilwettbewerb Langenhagen / Niedersachsen
  2. & 04.09. 3. Teilwettbewerb Brüggen-Schwalmtal / NRW
  3. & 25.09. 4. Teilwettbewerb Fleckenhorst / NRW

Genaue Informationen finden sich, wie immerauf dieser Webseite

Bericht & Bilder Carsten Garth

Bilder

 

Ein Teil des Pilotenlagers

Vor dem Wettbewerb ist Frühstück angesagt

Die Pylonrichter bei der Arbeit