3.TW F5D DM: Der Norden rockt derbe…

Am 27/28. Juni fand der dritte Teilwettbewerb der Deutschen Meisterschaft im F5d Pylonracing beim EMSV Elsfleth unter der Schirmherrschaft des Sportausschusses für Rennmodelle des Daec statt. Der Verein war, nachdem er im letzten Jahr zum ersten Mal einen F5d Wettbewerb ausgerichtet hatte, sehr kurzfristig eingesprungen nachdem der ursprünglich eingeplante Veranstalter leider absagen musste.

Die Mädels und Jungs um Thorsten Böhner haben in nur 2 Wochen die komplette Veranstaltung organisiert und alles für ein perfektes Rennwochenende hergerichtet. Das so etwas in so kurzer Zeit möglich ist sorgte bei den Teilnehmern für anmerkendes Staunen. In dem Verein wird der Modellsport mit Begeisterung gelebt und es existiert neben einem perfekt gepflegtem Modellflugplatz mit Hartpiste, auch eine Bahn für Rc Off-Road cars.

Der Freitag vor dem Wettbewerb wurde für die Anreise und das Aufbauen des Kurses, der Signalanlage und Zelte für die Teilnehmer genutzt. Die Einteilung der Startgruppen wurde von Rene Friedrich schon am Donnerstag nach dem Online Anmeldeschluss erledigt. Aufgrund der Erfahrungen vom letzten Jahr ging der Aufbau schnell von statten und es konnte mit den ersten Trainingsflügen begonnen werden.
Schon auf der Hinfahrt sorgte der Blick auf die Wetter-Apps für Sorgenfalten: für Samstag war richtig viel Wind angekündigt. Aber wie es sich für Outdoor Sportarten gehört muss man auch mit schlechten Wetterbedingungen zurechtkommen und außerdem ist der Wind für alle gleich. Die für die wettbewerbsfreie Zeit eingepackten DLg´s würden aber wohl lieber im Auto bleiben.
Für diesen Wettbewerb hatte Jochen Schlüter zusätzlich zu F5d seine Anmeldung in F5D Limited abgegeben. Als Antrieb hatte er einen „super Low Cost“ Antrieb eingebaut um auszuprobieren wie gut man damit zurechtkommt. Das Experiment sollte vor allem Einsteiger motivieren.
Besonders gefreut haben wir uns über die Anmeldung der Pylon Enthusiasten aus Holland. Dort hat sich in den letzten Jahren eine sehr aktive F5 Szene entwickelt. Einige der Piloten schauen jetzt auch bei F5d rein. Tjarko van Empel ist schon länger im Pylonsport dabei und besonders für seine Antriebsexperimente und Motorenbauten bekannt. Joris Crevecoer als Mitglied der niederländischen F5b Mannschaft von 2014 fliegt nun auch F5d und gab in Elsfleth sein Debut.
Nachdem in Herzebrock Saisonhalbzeit war konnte in diesem Wettbewerb schon eine Vorentscheidung in Richtung der Deutschen Meisterschaften und der WM Quali fallen. Da einige Piloten in den ersten Wettbewerben entweder ihren Streicher schon gezogen hatten oder einen Wettbewerb auslassen mussten, galt es für sie in Elsfleth unbedingt gut zu punkten.
Erfreulich war auch die Anmeldung von Stefan Heinrich, der in Herzebrock sein Debut gegeben hatte.
Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück am Platz und der anschließenden Einweisung der Helfer. Der Wind wehte schon recht kräftig vom Breit zum Spitz Pylon, aber somit war immerhin die Frage nach der Startrichtung klar zu beantworten: aus dem Kurs raus.
Gegen 10 Uhr begannen die Wettbewerbsläufe und liefen reibungslos durch, allerdings sorgte der immer weiter auffrischende Wind besonders in den Limited Gruppen, die aufgrund des niedrigeren Gewichtes und der geringeren Geschwindigkeit windanfälliger sind, für einige arbeitsreiche Flüge.
Ein richtig spannendes Duell lieferten sich Marcel Kremer und Christoph Meier, die wie es der „Zufall“ wollte, in derselben Gruppe starteten. Was dort ablief lässt sich nur mit „total Bock auf Racing“ beschreiben. Das fängt schon beim Start an, wo der zuerst gestartete Pilot soweit zum Überflug der Startlinie ausholt, damit er zeitgleich und im geringen Abstand zum zweiten Piloten über die Linie geht. Es folgt ein Duell von Piloten und Ansagern über 10 Runden Randbogen an Randbogen. Für Zuschauer und Piloten knapp 60 s lang wahrer Rennsport. Bei dem ganzen Spaß und Adrenalin ist es für den Ansager wichtig die Nerven zu behalten und die hoffentlich Cut-freien Ansagen sicher hinzubringen. Denn trotz der engen Duelle zählt am Ende immer noch die Zeit für die Wertung.

Marcel Kremer (ganz links)und Christoph Meier (rechts) mit ihren Ansagern Andre Noy und Chritian Kropp auf dem Weg zum Wertungsflug. Da ist noch etwas Anspannung zu sehen.

Während des Fluges sah es dann meistens so aus. Bei Geschwindigkeiten um 300 ist das kein wirklich großer Abstand.

Nach dem Flug ist scheinbar die Anspannung weg. Offensichtlich hatten die Piloten Spaß.

In F5d Limited gab es vor allem das Fernduell zwischen Dominik, Christian und Martin zu beobachten. Martin Schlief musste, da er den ersten Teilwettbewerb ausgelassen hat hier unbedingt punkten.
Der immer weiter auffrischende Wind machte im Besonderen die Limited Flüge immer weiter zur Lotterie und so wurde nach einer Mittagspause und anschließender Beratung beschlossen die Wertungsflüge für diesen Tag zu beenden.
Das zeigte sich als richtige Entscheidung, den der Wind nahm ständig zu. So blieb zum Glück als einziger Verlust ein sehr altersschwacher Pavillon zu beklagen. Hier zeigte sich dann auch wieder die große Kameradschaft und Hilfsbereitschaft indem Robin Toedheide und Carsten Garth Unterschlupf und beste Verpflegung in Jochen Schlüters Zelt geboten wurde.
Der Rest des Nachmittages wurde noch für Testflüge und für Testfahrten auf der benachbarten RC Car Bahn genutzt. Dabei soll es den ein oder anderen Online Spontankauf gegeben haben. Rennfahren macht eben auch Spaß…

Am Sonntag zeigte sich das Wetter dann von seiner besten Seite und bei perfekten Bedingungen galt es nun die fehlenden Durchgänge aufzuholen. Dabei machten die Mitglieder des Elsflether Vereins einen Top Job und wurden am Sonntag bis Mittag 4 Durchgänge geflogen. Das ist nur möglich wenn alles reibungslos funktioniert.
Auf dem Flugfeld kam es aber zu spektakulären Szenen, die für die Piloten teilweise schwerwiegende Folgen hatten.
Marcel Kremer und Christoph Meier lieferten sich wieder packende Duelle, zu allem Überfluss knackte sich Marcel bei einer Landung den Rumpf hinter der Fläche an. Zum Glück hatte sein Ansager Andre Noy Gewebe in der Erste Hilfe Box. Die Bandage am Rumpf war wirklich „Quick and Dirty“ und die jetzt ebenfalls sicher am Rumpf befestigten Antennen dürften beim Empfängerwechsel einiges an Kopfzerbrechen bereiten.

Das Modell von Marcel Kremer mit der Bandage am Rumpf und der sicheren Antennenbefestigung.

Martin Schlief und Christian Kropp berührten sich im Segelflug zur Landung. Martins Flieger verlor bei dieser Kollision das Seitenleitwerk, er schaffte es dennoch sicher auf dem Platz zu landen. Allerdings lies er sich nicht dazu überreden nochmals den Motor einzuschalten um zu testen ob man für weitere Entwicklungen nicht ganz auf das Seitenleitwerk verzichten könnte. Im Pilotenlager wurde dann kurzerhand ein Seitenleitwerk von Carsten Garth´s B-Rumpf entfernt um Martins Rumpf und die Wertungschancen zu retten. Leider war auch die Anlenkung des Höhenleitwerks beschädigt und damit der Wettbewerb gelaufen. Immerhin war jetzt das Modell für den folgenden Wettbewerb komplett.

Da war die Welt noch in Ordnung. Christian Kropp und Martin Schlief auf dem Weg zum Wertungsflug.

Die beiden Modelle beim Umrunden des Breitpylons.

Martins Modell nach der Landung. Sicher gelandet und das Modell gerettet.

Robin Toedheide war auf einem sicheren Kurs, beschädigte sich beim Landen aber ebenfalls den Rumpf, leider war der Rumpf leicht verzogen und es war im darauf folgenden Flug einiges an Trimmerei nötig. Der Flug war dadurch weiträumig und das Limit schlug gnadenlos zu, sodass noch eine Runde im Segelflug zu absolvieren war.
An der Spitze entwickelte sich ein Vierkampf zwischen Dirk Belting, Marcel Kremer, Christoph Meier und Carsten Garth.
Da abzusehen war, dass es wegen der Anzahl der Durchgänge nur einen Streicher geben würde, war das Wichtigste nicht noch einen Lauf mit Cut in die Wertung zu bringen.
Am Ende hatte Carsten Garth einen knappen Vorsprung von 1,3 s auf Marcel Kremer. Manchmal ist es gut, dass man die aktuellen Abstände nicht kennt. Dirk Belting konnte sich noch knapp vor Christoph Meier setzten und komplettierte das Podium.

Das Podium in F5D Carsten Garth (Mitte) vor Marcel Kremer (rechts) und Dirk Belting (links)

In Limited gewann Christian Kropp (mitte)vor Dominik Tomaschewski ( links)und Jochen Schlüter(rechts)

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei dem Elsflether Verein für ein tolles Wochenende und eine perfekte Organisation bedanken. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder. Die Ergebnisse finden sich wie immer unter www.f5d.de

Gruppenbild der Piloten mit den Helfern des Vereins

Am 3/4 Oktober findet in Oldenburg das letzte Rennen der Saison statt. Für alle am F5d Pylon Interessierten die letzte Gelegenheit in diesem Jahr ein Rennen zu besuchen. Neue Teilnehmer und Einsteiger sind natürlich herzlich Willkommen. Es ist natürlich auch möglich über das Forum auf rc-network oder über f5d.de Kontakt zu uns aufzunehmen. Piloten im Raum Ostwestfalen können sich auch gerne direkt beim Autor melden.
Sollte ein Verein Lust bekommen haben auch mal ein Pylon- Rennen auszurichten, würden wir uns über eine Meldung freuen. Für das nächste Jahr werden noch Veranstalter gesucht.

Technisches
Bemerkenswert war der „Low Cost Limited“ Antrieb von Jochen Schlüter. Die Shopping Liste sah wie folgt aus:
– E-flite BL32 Ducted Fan Motor mit 2150 kV
– Gens Ace Lipo 3 s mit 2200 mAh
– Yep Regler mit 45A Belastbarkeit
– 5,2×6,5 APC Prop
Jochen flog damit nach einiger Eingewöhnung eine Bestzeit von 87s. Das ist schon sehr beachtlich und zeigt das man keinen Antrieb eines edel Herstellers braucht um schnelle Rundezeiten zu erfliegen. Vielleicht ist mit einem speziell auf Wettbewerbsanforderungen hin ausgelegtem Antrieb noch etwas mehr drin, aber für Einsteiger und die erste Saison ist das eine Top Empfehlung. Sobald mit diesem Antrieb sicher und Cutfrei geflogen wird könnte aufgerüstet werden. Jochen ist mit diesem Antrieb immerhin Dritter geworden.

Christoph Meier setze eine linksdrehende Variante seiner selbstentwickelten Props ein. Ziel der Entwicklung ist es das Abtauchen des Models in der Spitzwende zu verhindern, wenn genau in diesem Moment der Motor aufgrund des erreichten Limits abgeschaltet wird.

Weiter geht’s mit Bildern

Sascha Heinrich bei Vorbereitungen zu einem Wertungsflug

Joris schaut sich hier vermutlich seinen Wertungszettel


Mit einer „sauberen“ 65 eine Top Zeit für den Einstieg

Joris mit seiner Avionik D08

Gemeinsames Frühstück am Morgen

Die Startstelle-Schiedsrichter und F5D Schaltzentrale

Die Wenderichter

Bericht: Carsten Garth