2. TW Kleinenbroich: Memories – Nur ein Steinwurf nach Grevenbroich

Bereits drei Wochen nach dem Oldenburger Event verschlug es die Pyloniken in Richtung Neuss. Nils Schneider hatte seine Mitstreiter vom Kleinenbroicher Modellflugverein motivieren können und zum zweiten Showdown dieses Jahres auf das Fluggelände bei Korschenbroich geladen.

Die Anreise rief wohlige Erinnerungen an das Speedmeeting 2012 in Grevenbroich wach, Korschen-broich liegt schließlich nur ca. 15 km entfernt. Die durchaus naturschutzfeindliche und politisch sicher inkorrekte Hoffnung, der Safetyspringbaum des Grevenbroicher Platzes könne den heftigen Pfingst-stürmen zum Opfer gefallen sein und damit bei zukünftigen Wettbewerben Raum für einen ordnungs-gemäßen Kursaufbau längs der Zuschauerlinie geschaffen haben, wurden durch Christian Kropp ent-täuscht.

Das Gelände bei Korschenbroich ist ein sehr geeignetes, eine recht geräumige Wiese, topfeben und zu dieser Jahreszeit umkränzt von Mais-und vermutlich Kartoffelpflanzen im Embryonalstadium. Der Vorbereitungsraum für die Modellflieger ist umhüllt von einem Sicherheitskäfig, welcher ein zwar trü-gerisches, aber ein Gefühl von Sicherheit generiert.

Am späten Nachmittag waren bereits ein zusätzlicher provisorischer Sicherheitszaun und die beiden Breitpylone parallel zu diesem aufgebaut worden. Der Spitzpylon wurde in ca. 250m Entfernung zum Löwenkäfig auf einem parallel zu den Breitpylonen verlaufenden Feldweg positioniert, was eine schö-ne Peillinie für die Helfer ergab. So konnten alle relevanten Sicherheitsabstände eingehalten werden, zudem war auch noch leichter Wind aus Startrichtung vorhergesagt.

Der Meister höchstpersönlich lieferte die dringend benötigte Elektrik (Pylon-Licht- und Auswertanlage) bereits vor dem Abendbrot, so dass auch hier eine rechtzeitige Vormontage mit Probelauf erfolgen konnte.

So trudelten denn auch nach und nach die meisten Aktiven ein und drehten ihre ersten Proberunden. Christian, Jochen, Thomas, Tobias, Christoph und Nils zogen es vor den Abend bei etwas Nachflug und Spaßbrause am Platz ausklingen zu lassen und gleich dort zu nächtigen, während die restliche Equipe sich in ihre Unterkünfte verzog.

Das vom Verein aufgrund der unklaren Anzahl an Platzschläfern noch kurzfristig organisierte Früh-stück war grandios und deckte von den vegetarischen über die zuckrigen bis zu den fleischlichen Gelüsten alles ab. Wer wollte wurde satt bis kampfunfähig und kommt allein schon deswegen gerne wieder.

Die Komplettierung des Kurses am Samstagmorgen ging aufgrund der am Freitag geleisteten Vorar-beiten denn auch zügig vonstatten.

Da der eigentlich als Wettbewerbsleiter eingeteilte Nils aufgrund seiner schnellen Augen lieber als Zeitnehmer fungieren wollte, übernahm Bea kurzfristig den vakant gewordenen Posten. Sie hatte bereits in Oldenburg die Auswertung mit übernommen und sich als reglementtechnisch sehr sattelfest erwiesen.

So herrschte dann auch gegen 10.00 Uhr allgemeine Startbereitschaft, allerdings konnten für doppel-läufiges Fliegen noch nicht alle Positionen mit einer ausreichenden Zahl an Linienrichtern (neudeutsch „Judges“) besetzt werden. Mit ungebremster Vollzähligkeit konnte erst gegen 11.00 Uhr gerechnet werden. Nach genauerer Durchsicht der Startaufstellung wurden einige noch unterbeschäftigte Piloten vorübergehend zu Hilfsjudges geschlagen, was aufgrund der Verteilung der Breitpylonüberwachung entlang des Schutzzaunes und den sich daraus ergebenden kurzen Wegen für einen begrenzten Zeitraum auch relativ problemlos funktionierte.

So konnte der erste Durchgang in Limited mit Thomas und Tobias gestartet werden. Da nur fünf Limi-tierte und elf Ungehemmte gemeldet hatten, ließ sich von nun an eine recht hohe Schlagzahl realisie-ren. Bea hatte die Startstelle fest im Griff, während Jens Göbel den Einheizer in der Safetybox gab, um einen zügigen Ablauf zu gewährleisten.

Von nun an verlief der weitere Wettbewerb so unspektakulär, wie dies bei über 300 Sachen unter Ameisenkniehöhe eben der Fall sein kann. Midairs und/oder Einschläge jedenfalls blieben diesmal glücklicherweise aus.
Maximilian Maxi Krehan hatte anscheinend mehrere Apotheken um ihre Vorräte an Tranquilizern er-leichtert und ging überraschend und angenehm entspannt zu Werke. Jedenfalls hatte er seinen Pilf deutlich besser im Griff als in 2013 und tangierte diesmal nur die kursnahe Fauna.

Tobias Hopp zog nach entspannten ersten Runden im Clinch gegen Thomas‘ altersteilzeitlichen Sharky zunehmend die Daumenschrauben an und erzielte mit 92,81 Sekunden seine persönliche Bestzeit. Nur der sonntägliche Wechsel auf die Excite rettete Thomas auf den dritten Platz in der Endabrechnung.

Die Excite des weitgereisten Rene Friedrich köchelte mit dem Sound einer Mitropa-Kaffeemaschine fleißig um den Kurs, erwies sich trotz guter Zeiten letztendlich aber gegen den Hopp’schen Flipper als chancenlos. Christian nutzte den Kurs in den Wenden recht sparsam, während Rene noch deutliche Reserven vorzuweisen hat. Die folgenden Läufe sollten recht spannend werden.

Rene Dzida erwies sich als lernfähig und lud seine Akkus diesmal nicht nur Freien, sondern sogar über einen Balancer. Hatte doch der bisher recht unbekümmerte Umgang mit den hocheffizienten Elektronensammlern in Oldenburg noch für eine gewisse Kurzweil gesorgt.

Jochen Schlüters Kursgebaren in seiner zweiten offenen Saison ist eine Augenweide, sehr cool, recht tief, zackig und trotz Spaltabdeckungen an den Rudern in den Wenden auch akustisch sehr wertvoll. Die aus eigenen Formen gezogenen Batleth mit hohem Schlage-Rumpf werden im Detail immer aus-geklügelter.

Die restlichen Aktiven lieferten sich trotz der leicht zeitversetzten Starts mit jeweils nur zwei im Kurs befindlichen Modellen teils beinharte Fights bis auf den Stützstoff. Trotzdem, eine dichtere Startfolge mit drei Modellen ist natürlich für eventuelle Zuschauer spannender, leider aber auch nur mit einer entsprechenden Anzahl an Helfern machbar. Ein wie auch immer geartetes System der elektronischen Überwachung der Pylone wird immer dringlicher.

Das abendliche Rahmenprogramm bereicherten Timo Cürlis und Nils mit Ihren 3D-Helis. Der erst 21-jährige Timo versuchte verzweifelt, das angrenzende mutmaßliche Kartoffelfeld aus allen erdenklichen Lagen bis auf die Knolle zu kürzen, scheiterte aber regelmäßig an der Mindestflughöhe von 5cm. Trotz des durchaus berechtigten Vertrauens in seine Ausnahmeflugkünste wurde der Sicherheitskäfig wäh-rend der Show doch auffällig häufiger frequentiert und zementierte damit seine Berechtigung. Beim anschließenden Helipylon vorzugsweise in Rückenlage blieb ebenfalls kein Auge trocken.

Nach den sieben geflogenen Durchgängen vom Samstag reichten sonntags bei idealen Bedingungen zwei Durchgänge für ebensoviele Streicher. Die Leitung des zweiten Wettbewerbstages wurde kurz-fristig von Jens Göbel übernommen, da sich Rolf Dovern an einem Türvorsprung den Fuß aufgerissen hatte und ins Krankenhaus gefahren werden musste.

Christoph mit „Aushilfshelfer“ Christian war mit leichtem Vorsprung in den Tag gestartet und konnte diesen letztendlich auch vor Marcel Krämer und Andre Noy konfortabel über die Distanz retten. Die Freude über den ersten Sieg einer Fornication war denn auch riesig. Den undankbaren vierten Platz erntete Rene Dzida vor dem unauffällig mit sehr respektablen Zeiten agierenden Sebastian Hampf.

So ging ein sehr schöner Wettbewerb auf dem idealen Gelände eines tollen Vereins zu Ende. Ein riesiges Dankeschön an den Modellflugverein Kleinenbroich, wir kommen gerne wieder.

Bericht & Bilder: Thomas Grunenberg