Der Bordlautsprecher verkündet mit
quäkender Stimme gegen 07:00 irgendwas von "Good
Morning", "6 o'clock" und "Breakfast",
aber nach Breakfast war uns gar nicht zumute, eher nach
einer weiteren Mütze Schlaf. Der Spaßmacher versuchte
sich anschließend noch auf holländisch und bis
auf die Lautstärke der Ansage hätte man es getrost
als Märchen zum Einschlafen vorlesen können. "Verdammt,
seit wann redet der Wecker Englisch?" Wanner ist im
falschen Film und dreht sich entnervt um, David versucht
sich an einer weiteren Familienpackung Taschentücher.
Auf See sollte es eigentlich nur wenige Pollen geben, aber
dieser seltsam heulenden Klimaanlage traute man alles zu.
Hartmut packt derweil seine Kamera ein und verschwindet
Richtung Internetcafé.
Virtuelle Bürgersteige
Gestern Abend wollte er noch schnell eine Meldung nach Good
Old Germany absetzen, aber die Burschen haben ihm einen
Strich durch die Rechnung gemacht: Um 11:00pm ist Schluss
mit lustig, da klappt der gute Engländer den virtuellen
Bürgersteig hoch. Ein leichter Vorgeschmack auf fremde
Sitten in einem fremden Land. Falsch gestellte Uhren rächen
sich abends doppelt, ist man gar nicht gewohnt. Also erstmal
Uhr umstellen. Fragt sich nur wierum? So früh am Morgen
kriegt man das sowieso nie auf die Reihe, so eine Uhrzeitumstellung.
Ein Besuch bei der Bord-Rezeption bringt Klarheit. Schön,
es ist 06:30am und nach einem Becher Kaffee fühlt man
sich gleich wieder wie ein ganzer Mensch. Also kurz rüber,
eine halbe Stunde in der "Cyber Zone" gebucht.
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Die "Cyber
Zone" an Bord. Ob man von hier aus wohl einen
Beitrag bei RC-Network reinsetzen kann? Versuch macht
klug... |
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Feiner Zug vom Frühabschließer: Ein
Foto von Hartmut beim Schreiben seines Beitrags.
Und hier ist dieser Beitrag zu finden: RC-Network
Forum |
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Einige Zeit später trudelten dann auch die anderen
Mitglieder unseres Teams auf Deck 9 ein. Das Frühstück
in der Café-Bar hatte mehr etwas von einem französischem
Frühstück als von einem englischen - Gottseidank!
Nicht, dass wir nicht gerne neue interessante Erfahrungen
machen wollten, aber dafür werden wir noch auf der
Insel Zeit genug haben. Also schnell noch ein Croissants
und ein Becher Kaffee runtergespült. Autsch, das mit
dem Runterspülen war keine gute Idee, das Zeug ist
richtig heiß hier! Also immer hübsch langsam.
Irgendwie bewegt sich die Hafenmole seit Minuten nicht mehr,
wir sind wohl angekommen. Wie die 50m zwischen hier und
der Hafenmole überbrückt werden, ist wohl ein
besonderes Geheimnis der Briten. Ist uns egal, wir fahren
eh unten aus dem Schiffsbauch heraus. Deck 3, Autodeck.
Der Fahrstuhl braucht wie immer ewig, um uns dann erst auf
Deck 11 zu bringen. Anschließend geht es endlich abwärts,
tief hinunter. Alle zusammen und alles eingepackt? Prima,
alle sind da und wir steigen wieder in unsere Sprinter ein.
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Waren wir nicht bei Sonnenschein eingestiegen? Ein
untrügliches Zeichen: Wir sind in England angekommen!
Das Wetter erinnert uns an das wichtigste: Aufpassen,
ab jetzt nur noch Linksverkehr! |
Nach der Passkontrolle, die wir zügig passieren konnten,
ging es weiter Richtung York. Die Familienkutsche hatte
wieder die Führung übernommen und wir folgten
im Kielwasser. Nach einigen Minuten fühlten wir uns
im Linksverkehr fast genau so wohl wie zu Hause im Rechtsverkehr,
es hat was von einer nicht enden wollenden Einbahnstraße
- nur mit Gegenverkehr. Zugegeben, dieser Vergleich hinkt
ein klein wenig, aber das ganze läuft hier mal richtig
gut. Als wir an einem Schild mit Tempo 40 Begrenzung vorbeifuhren,
fiel uns auf, dass gerade kein anderes Auto in der Nähe
war und dass wir vor lauter Linksverkehr an etwas nicht
gedacht hatten: Wie lang ist eigentlich die gute alte britische
Landmeile? Irgendwas um 1,6km - oder? Während wir hinten
im Junggesellenbus witzelten, ob der Familienbus mangels
anderer Autos in der Nähe gleich die englische Landmeile
auf 1,0km verkürzt, war es so weit: Sie fuhren präzise
Tempo 40 - in km/h! Auf dieser einspurigen Straße
war überholen keine gute Idee, zumal das ja so weitergehen
würde, auch wenn wir vorne mit 65-70km/h vorfahren
würden. Dann wurde es plötzlich zweispurig, also
vorgefahren und Fenster runtergekurbelt: David schrie "Meilen
pro Stunde!" rüber, aber irgendwie kam das nicht
an, nurBahnhof. Also wir drei nochmal im Chor: "MEILEN
PRO STUNDE!". Gut, dass wir das endlich geklärt
hatten, danach ging es immerhin mit mutigen 50km/h weiter.
Wo sind eigentlich die Papiere?
Wir fuhren nun auf einen Parkplatz und dann kam das, was
bei einer anständigen Gruppenreise kommen muss: Wo
sind die Papiere? Oha. Da war irgendwas schief gegangen,
alle Papiere weg - wahrscheinlich noch in einer Kabine auf
dem Schiff. Himmela...undzwirn das darf doch alles nicht
wahr sein! Die Familienkutsche macht mit einer Rumpfbesatzung
bestehend aus Klaus, Patricia und Sandra auf dem Absatz
kehrt, zurück zur "Pride of Hull". Nach gut
einer Stunde Warten erschienen sie wieder und was für
ein Glück: Alles hat geklappt, es kann weitergehen!
Ab jetzt sind die Papiere Chefsache, Klaus gibt sie bis
zum Ende der Reise nicht mehr aus der Hand.
Von nun an ging es reibungslos weiter, wir sind gut durchgekommen,
bis nach York. In der Stadt wurde es dann etwas schwierig,
weil die Anfahrtsbeschreibung von der anderen Seite her
beschrieben war. Aber dennoch fanden wir ohne große
Schwierigkeiten das Racecourse-Center, in dem die Anmeldung
zu erfolgen hatte. Auf dem Hof dann sahen wir gleich haufenweise
Fahrzeuge der anderen Teams stehen, hier waren wir definitiv
richtig.
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Die offizielle Anmeldung im "Racecourse Center".
Die Elektroflug WM wird in York auf dem Infield des
Pferderennkurses ausgetragen. Dieses alte "Racecourse
Center" ist inzwischen ein Clubhaus, denn neuere
Gebäude erfüllen nun diese Aufgabe. Lediglich
der Name ist erhalten geblieben. |
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Die Weiterfahrt zum Fluggelände dieser WM. Vom
Banner "Welcome to York Racecourse" fühlt
man sich gleich richtig begrüßt, allerdings
war das natürlich die falsche Einfahrt. Der richtige
Weg erinnerte im besten Sinn an eine Flugplatzzufahrt:
Schlagloch an Schlagloch und immer da lang, wo man
es eigentlich gar nicht vermutet. |
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Auf dem Infield des "York Racecourse" musste
das alte Männer-Ritual abgehalten werden: Welche
Stange passt in welche? Wer zuerst das Puzzle gelöst
hat, bekommt den besten Standplatz, das beste Revier.
Zu diesem urmännlichen Revierverhalten auf frei
zugänglichen Flächen gibt es ein weibliches
Pendant, das wir wenig später in Reinkultur erleben
durften... |
Nach dem Zeltaufbau stand
ein kurzer Abstecher in die Stadt an. Bei "Pizza-Hut" hatten wir ein überaus
gutes Mittagessen - schmeckte wie zu Hause. Danach ging
es zu unserer letzten Tagesstation, dem Halifax-College.
In dem recht großen Universitätsgelände,
das ein komplettes Stadtviertel einnimmt, war es zunächst
nicht ganz einfach, sich zu orientieren, aber dann haben
wir die "Moor Lane" doch gefunden. Hier werden
wir die nächsten Tage im Haus "Wood Court D" verbringen.
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Blick aus dem wirklich schön gestalteten und
toll gepflegten Innenhof auf unser Haus von hinten.
Im Durchgang kann man einen unserer Sprinter erkennen.
Rechts sitzt unser Team gerade geschlossen vor der
Haustür: Endlich angekommen!!! |
Wir sind nun angekommen und wenn wir ganz ehrlich sind,
machen wir jetzt drei Kreuze im Kalender. Nach ein paar
kleinen Reibereien bei der Zimmervergabe, klassischem Zickenalarm
und sonstigen Komödien war auch das Ausräumen
der Autos bald erledigt. Auf was für Ideen Frauen manchmal
beim simplen Beziehen eines Hauses kommen, ist regelrecht
fantastisch, in jedem Fall geeignet für eingehende
Studien. Wie das früher wohl so ging, in der Steinzeit?
"Das ist meine Höhle!" "Nein, ich war
hier zuerst und außerdem gefallen mir hier die Wandmalereien
besser!" FRAUEN!!! Wo ist eigentlich meine Keule mit
Akkuantrieb? Will auch mitspielen. Die wäre jetzt wirklich
hilfreich. Keine Sorge: es ist ausnahmsweise kein Blut geflossen
und irgendwie waren die Zimmer dann am Ende verteilt.
Dann hatten wir endlich Zeit und Ruhe, uns in den Innenhof
zu setzen und einfach mal die Beine baumeln zu lassen. Morgen
wird der erste Tag des offenen Wettbewerbs sein und der
Beginn ist um 08:00am angesetzt - für F5B. Dennoch
heißt es morgen früh aufzustehen, die Sender
müssen ja abgegeben werden und so weiter, es wird also
ein langer aber sicherlich auch interessanter Tag werden.
Das erste gegenseitige Beschnuppern der Konkurrenten steht
an! Mal schauen, ob die anderen Jungs unseren Blicken standhalten.
;-)
Euer F5D-Team Germany
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