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Tagebuch der 6. FAI Elektroflug Weltmeisterschaft York/UK

Good Morning Ladies and Gentleman!
Ich glaube mein Wecker spricht Englisch
Freitag, 6. August 2004

Der Bordlautsprecher verkündet mit quäkender Stimme gegen 07:00 irgendwas von "Good Morning", "6 o'clock" und "Breakfast", aber nach Breakfast war uns gar nicht zumute, eher nach einer weiteren Mütze Schlaf. Der Spaßmacher versuchte sich anschließend noch auf holländisch und bis auf die Lautstärke der Ansage hätte man es getrost als Märchen zum Einschlafen vorlesen können. "Verdammt, seit wann redet der Wecker Englisch?" Wanner ist im falschen Film und dreht sich entnervt um, David versucht sich an einer weiteren Familienpackung Taschentücher. Auf See sollte es eigentlich nur wenige Pollen geben, aber dieser seltsam heulenden Klimaanlage traute man alles zu. Hartmut packt derweil seine Kamera ein und verschwindet Richtung Internetcafé.

Virtuelle Bürgersteige
Gestern Abend wollte er noch schnell eine Meldung nach Good Old Germany absetzen, aber die Burschen haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht: Um 11:00pm ist Schluss mit lustig, da klappt der gute Engländer den virtuellen Bürgersteig hoch. Ein leichter Vorgeschmack auf fremde Sitten in einem fremden Land. Falsch gestellte Uhren rächen sich abends doppelt, ist man gar nicht gewohnt. Also erstmal Uhr umstellen. Fragt sich nur wierum? So früh am Morgen kriegt man das sowieso nie auf die Reihe, so eine Uhrzeitumstellung. Ein Besuch bei der Bord-Rezeption bringt Klarheit. Schön, es ist 06:30am und nach einem Becher Kaffee fühlt man sich gleich wieder wie ein ganzer Mensch. Also kurz rüber, eine halbe Stunde in der "Cyber Zone" gebucht.

Die "Cyber Zone" an Bord. Ob man von hier aus wohl einen Beitrag bei RC-Network reinsetzen kann? Versuch macht klug...
Feiner Zug vom Frühabschließer: Ein Foto von Hartmut beim Schreiben seines Beitrags. Und hier ist dieser Beitrag zu finden: RC-Network Forum

Einige Zeit später trudelten dann auch die anderen Mitglieder unseres Teams auf Deck 9 ein. Das Frühstück in der Café-Bar hatte mehr etwas von einem französischem Frühstück als von einem englischen - Gottseidank! Nicht, dass wir nicht gerne neue interessante Erfahrungen machen wollten, aber dafür werden wir noch auf der Insel Zeit genug haben. Also schnell noch ein Croissants und ein Becher Kaffee runtergespült. Autsch, das mit dem Runterspülen war keine gute Idee, das Zeug ist richtig heiß hier! Also immer hübsch langsam. Irgendwie bewegt sich die Hafenmole seit Minuten nicht mehr, wir sind wohl angekommen. Wie die 50m zwischen hier und der Hafenmole überbrückt werden, ist wohl ein besonderes Geheimnis der Briten. Ist uns egal, wir fahren eh unten aus dem Schiffsbauch heraus. Deck 3, Autodeck. Der Fahrstuhl braucht wie immer ewig, um uns dann erst auf Deck 11 zu bringen. Anschließend geht es endlich abwärts, tief hinunter. Alle zusammen und alles eingepackt? Prima, alle sind da und wir steigen wieder in unsere Sprinter ein.

Waren wir nicht bei Sonnenschein eingestiegen? Ein untrügliches Zeichen: Wir sind in England angekommen! Das Wetter erinnert uns an das wichtigste: Aufpassen, ab jetzt nur noch Linksverkehr!

Nach der Passkontrolle, die wir zügig passieren konnten, ging es weiter Richtung York. Die Familienkutsche hatte wieder die Führung übernommen und wir folgten im Kielwasser. Nach einigen Minuten fühlten wir uns im Linksverkehr fast genau so wohl wie zu Hause im Rechtsverkehr, es hat was von einer nicht enden wollenden Einbahnstraße - nur mit Gegenverkehr. Zugegeben, dieser Vergleich hinkt ein klein wenig, aber das ganze läuft hier mal richtig gut. Als wir an einem Schild mit Tempo 40 Begrenzung vorbeifuhren, fiel uns auf, dass gerade kein anderes Auto in der Nähe war und dass wir vor lauter Linksverkehr an etwas nicht gedacht hatten: Wie lang ist eigentlich die gute alte britische Landmeile? Irgendwas um 1,6km - oder? Während wir hinten im Junggesellenbus witzelten, ob der Familienbus mangels anderer Autos in der Nähe gleich die englische Landmeile auf 1,0km verkürzt, war es so weit: Sie fuhren präzise Tempo 40 - in km/h! Auf dieser einspurigen Straße war überholen keine gute Idee, zumal das ja so weitergehen würde, auch wenn wir vorne mit 65-70km/h vorfahren würden. Dann wurde es plötzlich zweispurig, also vorgefahren und Fenster runtergekurbelt: David schrie "Meilen pro Stunde!" rüber, aber irgendwie kam das nicht an, nurBahnhof. Also wir drei nochmal im Chor: "MEILEN PRO STUNDE!". Gut, dass wir das endlich geklärt hatten, danach ging es immerhin mit mutigen 50km/h weiter.

Wo sind eigentlich die Papiere?
Wir fuhren nun auf einen Parkplatz und dann kam das, was bei einer anständigen Gruppenreise kommen muss: Wo sind die Papiere? Oha. Da war irgendwas schief gegangen, alle Papiere weg - wahrscheinlich noch in einer Kabine auf dem Schiff. Himmela...undzwirn das darf doch alles nicht wahr sein! Die Familienkutsche macht mit einer Rumpfbesatzung bestehend aus Klaus, Patricia und Sandra auf dem Absatz kehrt, zurück zur "Pride of Hull". Nach gut einer Stunde Warten erschienen sie wieder und was für ein Glück: Alles hat geklappt, es kann weitergehen! Ab jetzt sind die Papiere Chefsache, Klaus gibt sie bis zum Ende der Reise nicht mehr aus der Hand.

Von nun an ging es reibungslos weiter, wir sind gut durchgekommen, bis nach York. In der Stadt wurde es dann etwas schwierig, weil die Anfahrtsbeschreibung von der anderen Seite her beschrieben war. Aber dennoch fanden wir ohne große Schwierigkeiten das Racecourse-Center, in dem die Anmeldung zu erfolgen hatte. Auf dem Hof dann sahen wir gleich haufenweise Fahrzeuge der anderen Teams stehen, hier waren wir definitiv richtig.

Die offizielle Anmeldung im "Racecourse Center". Die Elektroflug WM wird in York auf dem Infield des Pferderennkurses ausgetragen. Dieses alte "Racecourse Center" ist inzwischen ein Clubhaus, denn neuere Gebäude erfüllen nun diese Aufgabe. Lediglich der Name ist erhalten geblieben.
 
Die Weiterfahrt zum Fluggelände dieser WM. Vom Banner "Welcome to York Racecourse" fühlt man sich gleich richtig begrüßt, allerdings war das natürlich die falsche Einfahrt. Der richtige Weg erinnerte im besten Sinn an eine Flugplatzzufahrt: Schlagloch an Schlagloch und immer da lang, wo man es eigentlich gar nicht vermutet.
 
Auf dem Infield des "York Racecourse" musste das alte Männer-Ritual abgehalten werden: Welche Stange passt in welche? Wer zuerst das Puzzle gelöst hat, bekommt den besten Standplatz, das beste Revier. Zu diesem urmännlichen Revierverhalten auf frei zugänglichen Flächen gibt es ein weibliches Pendant, das wir wenig später in Reinkultur erleben durften...

Nach dem Zeltaufbau stand ein kurzer Abstecher in die Stadt an. Bei "Pizza-Hut" hatten wir ein überaus gutes Mittagessen - schmeckte wie zu Hause. Danach ging es zu unserer letzten Tagesstation, dem Halifax-College. In dem recht großen Universitätsgelände, das ein komplettes Stadtviertel einnimmt, war es zunächst nicht ganz einfach, sich zu orientieren, aber dann haben wir die "Moor Lane" doch gefunden. Hier werden wir die nächsten Tage im Haus "Wood Court D" verbringen.


Blick aus dem wirklich schön gestalteten und toll gepflegten Innenhof auf unser Haus von hinten. Im Durchgang kann man einen unserer Sprinter erkennen. Rechts sitzt unser Team gerade geschlossen vor der Haustür: Endlich angekommen!!!

Wir sind nun angekommen und wenn wir ganz ehrlich sind, machen wir jetzt drei Kreuze im Kalender. Nach ein paar kleinen Reibereien bei der Zimmervergabe, klassischem Zickenalarm und sonstigen Komödien war auch das Ausräumen der Autos bald erledigt. Auf was für Ideen Frauen manchmal beim simplen Beziehen eines Hauses kommen, ist regelrecht fantastisch, in jedem Fall geeignet für eingehende Studien. Wie das früher wohl so ging, in der Steinzeit? "Das ist meine Höhle!" "Nein, ich war hier zuerst und außerdem gefallen mir hier die Wandmalereien besser!" FRAUEN!!! Wo ist eigentlich meine Keule mit Akkuantrieb? Will auch mitspielen. Die wäre jetzt wirklich hilfreich. Keine Sorge: es ist ausnahmsweise kein Blut geflossen und irgendwie waren die Zimmer dann am Ende verteilt.

Dann hatten wir endlich Zeit und Ruhe, uns in den Innenhof zu setzen und einfach mal die Beine baumeln zu lassen. Morgen wird der erste Tag des offenen Wettbewerbs sein und der Beginn ist um 08:00am angesetzt - für F5B. Dennoch heißt es morgen früh aufzustehen, die Sender müssen ja abgegeben werden und so weiter, es wird also ein langer aber sicherlich auch interessanter Tag werden. Das erste gegenseitige Beschnuppern der Konkurrenten steht an! Mal schauen, ob die anderen Jungs unseren Blicken standhalten. ;-)

Euer F5D-Team Germany

Freitag, 6. August 2004
 
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