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Uelsen 2003 - mehr als ein F5D Kaderwettbewerb

17.-18. Mai 2003

Hartmut Siegmann

Samstag - 1. Wettkampftag

Wetterprognose: gemischt

 
Briefing am Samstagmorgen gegen 10Uhr nach ausgiebigem Frühstück an der Vereinshütte. Das Wetter hält - es kann losgehen!

Die Wetterprognose sah nicht sonderlich gut aus, aber in Uelsen hat noch nie eine Wetterprognose sonderlich gut ausgesehen. Dafür hielt das Wetter, was es nicht versprochen hatte und abgesehen von ein paar Tröpfelchen zwischendurch blieb es trocken, so dass der Wettbewerb von langen Unterbrechungspausen verschont blieb.

Die Gruppenaufteilung erwies sich als recht günstig. Die erste Gruppe mit den beiden LiftOff xxs von Martin Schlief und Oliver Mahr fiel durch nur geringfügig schlechtere Rundenzeiten auf, was sie aber durch den Unterhaltungswert dieser Rennen mehr als wettmachen konnten. Gerade der direkte Kampf beider Modelle war unglaublich spannend zu beobachten, obwohl es dabei um nichts ging oder vielleicht gerade deswegen. Die "richtigen" Rennen waren meist so schnell vorbei, dass kaum Spannung aufkommen konnte, weil der Pilot einfach keine Zeit hatte, mit den anderen ein Rennen auszufliegen. Jeder Pilot flog sein eigenes Rennen gegen die Uhr und hoffte mit den anderen beiden auf dem Kurs nicht zu kollidieren. Aus Zuschauersicht boten die langsameren Gruppen die erheblich spannenderen Rennen!

1. Gruppe
2. Gruppe
3. Gruppe
4. Gruppe
5. Gruppe
6. Gruppe
Gerald Coors
David Dzida
Fichter
Markus Wanner
Tom Henkel
René Dzida
Martin Schlief
Dirk Belting
Günther Mayr
Christian Rößler
Daniel Mayr
Martin Schlotter
Oliver Mahr
Ralf Metzger
Markus Göschel
Stefan Weibel
Jens Bartels
Thomas Grunenberg

 

Wettbewerbsbeginn: Erste Gruppe, erster Lauf

 


Pilotenlager unter Palmen. Die Pavillions als Wetterschutz sind sehr angenehm. Obwohl es nicht regnete, wäre der Aufbau der Modelle bei dem windigem Wetter etwas unangenehm gewesen.

Der Wettbewerb wurde von den beiden LiftOff xxs eröffnet. Der Tag fing entsprechend mit 125,0s für 10 Runden recht ruhig an. Die ersten Freizeitpiloten unter den Zuschauern hegten zu diesem Zeitpunkt noch den Gedanken, Pylon könnte auch etwas für sie sein. Die Gruppe 2 gab sich alle Mühe, diesen ersten Eindruck nachhaltig zu korrigieren. Was da kam, kann man nur als bösartiges Kontrastprogramm zur Desillusionierung von Freizeitpiloten mit Pylon-Ambitionen bezeichnen! Die Modelle flogen beinahe doppelt so schnell, mit 73,8s von Dirk Belting als beste Zeit dieser Gruppe. Das also war richtiges F5D Pylon - auweia!

Dann ging es munter weiter, Gruppe für Gruppe, Lauf für Lauf. Bei zum Teil böiger und thermischer Luft wurde eine niedrige 70er nach der anderen geflogen. Man sah deutlich, dass einige Modelle sehr mit den Böen kämpften, obwohl der Wind an sich nicht so stark war, aber eben unangenehm böig. Nur wenige Modelle lagen ruhig in der Luft bzw. hatten so viel Power, dass auch eine unruhige Lage nur unwesentlich Zeit kostete. Insgesamt ein runder Ablauf, wenn man auch die Zeitnehmer und Flaggenschwenker angesichts der kleinen und schnellen Modelle nicht um ihren Job beneidete! Was sie geleistet haben, nötigt wirklich Respekt ab und ist keine leichte Aufgabe.

Als extrem komplexe Aufgabe hat sich das Fotografieren dieser Modelle im Flug herausgestellt, so dass in der Fotosammlung im Anhang nur Fotos von ruhenden Modellen zu finden sind. Einzig die LiftOff xxs zeigten sich auch in der Luft von ihrer fotogenen Seite, bei allen anderen verhinderte der pure Speed eine Dokumentation des Geschehens in der Luft.


Das war einmal Dirk Beltings "Avionic D"! Im ehrenvollen Kampf mit dem Breitpylon unterlegen, hält Sandra die sterblichen Überreste in ihren Armen. Nein, Sandra ist noch vollständig, in der Eile hatte der Fotograph (also ich) nur Augen für die Modellreste, daher dieses "halbe" Foto.
 

Ein schroffes "Zrotsch" kündete davon, dass Dirk Belting den hinteren Breitpylon etwas zu eng genommen hatte. Der Pfahl wackelte, aber das war es auch schon. Alle Modellreste wurden geborgen, sie lagen in gerader Verlängerung der Flugbahn. Stellte sich nur die Frage, wo der Motor war? Irgendwer kam auf die glorreiche Idee, dass Motoren manchmal auch magnetisch sind und dass die Blechtonne oben am Pylon etwas damit zu tun haben könnte. Und tatsächlich klebte der Motor oben am Pylon! Also wurde der Pylon umgelegt, um den Motor zu bergen. Anschließend konnte es mit der 3. Gruppe im 6. Lauf weitergehen.

Der Nachmittag sollte noch einige sehr aufregende Rennen sehen, aber diese Chronologie lässt sich am besten aus der Ergebnisliste herauslesen. Das eine oder andere Modell hauchte noch sein Leben aus. Manchmal lag der Fehler zwischen den Ohren des Piloten, manchmal auch bei der Technik.

 


Dieses Foto zeigt einen der größten Abstände, den die LiftOff xxs im Rennen zueinander hatten. Meist waren sie erheblich enger zusammen und flogen phasenweise fast Flügelspitze an Flügelspitze um den Kurs. Die Winktiere hatten an diesem Parallelflug ihren Anteil, sie winkten die xxs immer so herum, dass sie spätestens nach dem Spitzpylon wieder auf gleicher Höhe waren. Auf diesem Foto kann man die schiefhängende Tonne auf dem hinteren Breitpylon erkennen, der nicht nur Oliver Mahrs LiftOff xxs (im Bild rechts) zum Verhängnis wurde, sondern auch Dirk Belting und David Dzida. Es muß aber auch ganz klar gesagt werden: So eng der hintere Breitpylon genommen wurde, so viel Abstand wurde zum vorderen auf der Zuschauerseite gehalten, ganz im Sinne der Sicherheit.

 

Das gemeine Winktier

 
Käfigbewohner am Spitzpylon bei der Vorbereitung auf ihr Tagwerk. Diese Winktiere im Käfig sollten später nicht nur in den Verlauf des Wettbewerbs eingreifen, sondern auch erheblich zur Unterhaltung beitragen! Was hier nicht zu erkennen ist: Der Käfig steht in einer Senke und ist rund 6-7m hoch gebaut!

Als "Bier her, Bier her!" Rufe quer über den Platz schallten, war es schon später am Nachmittag. Die Käfigbewohner am Platzende schlugen mit ihren Winkfahnen gegen das Baugerüst und wollten mit Getränken versorgt werden. Wir waren uns nicht ganz einig, ob wir die da hinten am Abend wieder aus dem Käfig rauslassen konnten oder ob wir nicht besser beim Tierschutzbund anrufen. Wer weiß denn schon, welche Mindestfläche Winktiere zur artgerechten Käfighaltung benötigen? Einige Funksprüche von hinten klangen jedenfalls mehr nach Urwaldaffen als nach homo sapiens sapiens und so traute sich der Versorgungstrupp auch nur selten dahin, was wiederum zu heftigen und vor allem lautstarken Protesten führte. Nächstes Jahr brauchen wir wohl einen Korb Bananen!

Das Winktier mit der weißen Flagge hatte den Schalk im Nacken. Vorbeifliegende Vögel haben manches Mal auch einen Wink bekommen, behaupten zumindest einige unbesiegbare Lästermäuler. Deswegen gab es zwei Reflights am Abend, aber das war mehr eine statistische Bestätigung für den ansonsten reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs als außergewöhnlich. Nach dem 9. Lauf und eben diesen beiden Reflights war der Wettbewerb für Samstag beendet, Sonntag sollten die letzten 3 Läufe geflogen werden.

 

Freies Fliegen am Samstag Abend


Ein besonderes Modell, dieser Nurflügel von Paul Schreiber. Das Modell wird mit Schubvektor betrieben! Der Nurflügel wurde noch nicht mit "scharfer" Motorisierung geflogen, aber das sollte am Samstag Abend passieren. Dirk Belting erklärte sich bereit, das Modell zu fliegen und es klappte nach anfänglichen Problemen sehr gut!
 

Neben einigen SAL HLGs wurden am Abend noch einige andere Modelle just for fun flogen. Ob es nun ein Minikiller war oder ein völlig abgefahrener Depron-Doppeldecker, der all das flog, was die Aerodynamik eigentlich nicht erlaubte, es wurde alles bunt durcheinander geflogen. Jens Bartels bolzte mit seiner Ariane V11 über den Platz, aber alles wartete gespannt auf etwas anderes, etwas neues. Durch die Anwesenheit von Martin Schlief, seines Zeichens verantwortlich für die Extase, war klar, dass es sich um ein etwas anderes Modell handeln musste...

Was kam, war etwas wirklich neues: ein gepfeilter Nurflügel mit Schubvektor-Antrieb! Der Hacker B40 im Heck wird mit Hilfe eines Servos geschwenkt. Dadurch soll der Verlust in der Wende durch die Höhenruder vermieden werden, der bei Nurflügeln eigentlich unvermeidlich ist und bei der Wende im Pylon ein Handicap ist.

Der Erstflug mit dem Hacker B40 im Heck gestaltete sich nicht ganz einfach. Aus irgendwelchen unverständlichen Gründen traute sich niemand einen laufenden B40 in Form eines Druckantriebes zu werfen! Zugegeben, manchmal kann man im Alter seine Hand doch noch gebrauchen. Auf mein Anraten hin wurde deswegen zunächst versucht mit Bungee zu starten. Der Haken war aber zu weit hinten montiert, so dass sich das Modell beim Start aufstellte und dann einschlug. Die Schäden waren gering, so dass nach kurzer Reparatur ein zweiter Versuch gestartet werden konnte.

Der zweite Startversuch wurde per Handstart mit ausgeschaltetem Motor durchgeführt. Und siehe da, nach einem kurzen Wackler nach dem Wurf war der Motor an und das Modell flog! Dirk kämpfte ab dann mit der Höhenrudertrimmung, das Modell wollte ständig auf die Nase. Kein Wunder beim WMH-7518 Profil am Nurflügel, ist es doch das Profil vom Tokoloschi! Dennoch wurde die Schubvektorsteuerung zugeschaltet und zugleich die Höhenruder abgeschaltet. Und siehe da, der Schubvektor funktionierte! Die Wirkung war noch nicht ganz so stark, wie erwünscht, aber das ist vor allem eine Frage der Schwerpunktlage. Das Experiment ist grundsätzlich gelungen, jetzt steht noch die Feinabstimmung an. Insgesamt aber ist hier ein erfolgversprechendes und vor allem neuartiges Experiment demonstriert worden, was sicherlich auch in Zukunft für Abwechslung zwischen den Tokoloschi, Avionik D und P5 sorgen wird!

 

Lagerfeuer Romantik und eine PET-Flasche

 
Abendliches Lagerfeuer mit akustischer Untermalung von Rasputin. Aber auch das romantische Knistern der PET-Flasche verstummte, als der Regen einsetzte. Unter dem Schutz des Vordachs der Hütte fanden sich schnell alle ein und es wurde weiter diskutiert, diskutiert und diskutiert...

Das Lagerfeuer am Abend war obligatorisch, alle saßen um das Feuer herum. Rasputin untermalte das Knistern und Knacken im Feuer, indem er pausenlos auf einer PET-Flasche herumkaute. Das knisterte bedeutend lauter als das Lagerfeuer und war sicher der Grund dafür, dass er diese Flasche verteidigte, als ginge es um sein Leben. Das Feuer klang so leicht synthetisch, aber zumindest Rasputin war glücklich und das ist ja auch was.

Derweil vergnügte sich der Rest mit Bier und später mit der einen oder anderen Palette Kümmerling, so genau weiß das zum Glück niemand mehr. Dann setzte der Regen ein und beendete diesen Abend am Lagerfeuer. Einige Unermüdliche zogen sich unter das Vordach der Hütte zurück. Mehr Wetterglück kann man wohl kaum haben: tagsüber bestenfalls ein paar Regentropfen für wenige Minuten, Nachts dann Regenschauer.

Gegen Mitternacht kam die Pizzabringdienst Lieferung. Einige waren leichtsinnig geworden und hatten "scharf" samt Peperoni bestellt - es dürfte das letzte Mal gewesen sein. Der Rest freute sich diebisch, dass das Zeug nachher auch irgendwie wieder aus dem Körper raus muss und wünschten guten Morgenschiss, mit einem satanischen Grinsen dabei. Wenn man solche Freunde hat, braucht man sich um seine Feinde nicht zu sorgen!