Kabinenhaubenbefestigung "Turn Left"
Manch einer sucht nach einer individuellen Lösung,
wie man die Kabinenhaube beim "Turn Left" (Simprop)
befestigen könnte. Man kann der Bauanleitung folgen,
was sicher keine schlecht Idee ist. Man kann sich
natürlich etwas anderes überlegen. Dieses hier ist
die Kabinenhaubenbefestigung an einem der 0-Serien
Modelle des "Turn Left". Training und Wettbewerb sind
zwei paar Schuhe: Im Training ist möglichst wenig Tape
von Vorteil, weil man dann einfach nichts weiter zu
tun hat, als die Kabinenhaube aufzustecken. Im Wettbewerb
jedoch versucht man aerodynamische Verluste zu vermeiden
und daher klebt man dort Spalte ab. Den Querspalt vorne
an der Kabinenhaube klebt man typischerweise mit tesafilm® ab.
Deswegen wird die Kabinenhaube bei dieser Lösung
hier hinten mit Tape gesichert, weil vorne ohnehin
Tape zum Einsatz kommt. Was soll das denn? Warum ist
das doppelt gesichert?
Der Stift vorne dient schlicht der Zuverlässigkeit:
Es darf nicht vorkommen, dass man die Kabinenhaube
im Rennen verliert. In dem Fall erhält man einen
Streicher (200 Punkte) wegen Verlusts eines Teiles
des Modells im Flug, in unserem Fall der Kabinenhaube.
Wen interessiert, wo man diese Regel im Reglement finden
kann, darf hier klicken:
BeMod
43-55 Absatz 5.5.2.2.b. Gut, die Sache ist damit
klar: Wer ein Teil im Flug verliert, verliert das
Rennen! Dumm gelaufen. Deswegen sichert man vorne
weder allein mit Tape, noch allein mit Stift. In
der Hektik vor dem Rennen bzw. bei Regen muss man
bei Tape immer sorgfältig
arbeiten, daher nicht ohne Stift. Aber auch die Verklebung
Stift-Kabinenhaube kann unbemerkt bei einer härteren
Landung versagen, dann hält
das Tape sicher die Kabinenhaube auf dem Rumpf.
Deswegen ist der Drahtstift vorne nicht nur im Training
praktisch, sondern im Rennen eine ausfallsichere technische
Lösung - in Verbindung mit dem Tape.
Prinzip Fail-Safe
Ein solches Sicherungskonzept mit doppelter Sicherung
nennt man "Fail-Safe", also
Versagens- oder Ausfall-Sicher. Dahinter steckt die
Idee, dass der Ausfall eines Teiles (Stift oder Tape)
nicht zum fatalen Ausfall des Gesamtsystems führen
darf. Die meisten
kennen "Fail-Safe" nur
von den modernen Empfängern, es ist aber ein
grundsätzliches
Konzept beim Design von Flugzeugen und technischen
Dingen. Wie sieht das dann am Ende aus?
So siehddasaus!
Vorderrumpf
mit Kabinenhaube und M4 Nylonschraube zur Flügelbefestigung.
Vorderer Sicherungsstift bei geschlossener Kabinenhaube.
Der Flügel ist
natürlich nicht montiert, sonst wäre dieser Blick versperrt.
Der 1,5mm Federstahldraht sollte 4-5cm lang sein, mit etwa 2cm freier Federlänge.
So erreicht man eine leichte Vorspannung. Die Verklebung des Federstahldrahtes
ist hier mit Sekundenkleber und den Verstärkungskugeln (Jamara, Conrad,...)
erfolgt, Microballons oder 5-min-Epoxy gehen natürlich auch.
Wichtig: Auf keinen Fall Eisendraht verwenden, der
verbiegt sich bei jeder kleinen Belastung! Federstahldraht
glänzt silbergrau, Eisendraht dagegen sieht stumpf
grau aus und lässt sich ganz leicht verbiegen. Im Modellbaufachhandel
kann man beides bekommen, daher aufpassen.
Die hintere Sicherung der Kabinenhaube, die genau genommen eine doppelte ist:
rechts und links an der Kabinenhaube. Reißt eine Seite durch, hält
die andere noch. Selbst wenn das Tape hinten komplett versagt, sorgt die vordere
Sicherung dafür, dass man die Kabinenhaube im Flug nicht verliert. Damit
verstößt diese Sicherung nicht gegen das Fail-Safe Prinzip. Mit einem
10cm langen Federstahldraht hinten, der als Spange die Kabinenhaube niederhält,
kann man natürlich auch diese Tapesicherung vermeiden. Dann wäre man
im Training gänzlich Tapefrei unterwegs, was auch einen gewissen Charme
hat. Im Rennen würde man dennoch wegen des Luftwiderstands zumindest die
vordere Querkante abkleben.
tesa® und Tesafilm® sind eingetragene
Marken der tesa AG.