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Tagebuch der 6. FAI Elektroflug Weltmeisterschaft York/UK

Das WM-Fundament gießen
Keep Running!
Freitag, 13. August 2004

Freitag, der 13. war natürlich nur von schlechten Zeichen gesegnet. Unsere schwarze Katze schlich schon früh morgens um unser Haus, als wüsste sie, dass heute ihr Tag ist. Beim Verlassen des Hauses brach zu allem Übel auch noch der Türknauf ab. Eine Analyse des Bruchbildes ergab, dass es sich um einen Dauerbruch handelt, der sich schon seit Monaten, wenn nicht gar Jahren entwickelt hat. Warum muss sowas immer an einem Freitag, den 13. passieren? Hätte auch zu jedem anderen Zeitpunkt passieren können. Wenigstens die Anfahrt zum Flugfeld verlief störungsfrei, immerhin etwas.

Der Tag ging erfrischend los. Das Wetter hielt das nicht gegebene Versprechen und blieb britisch untypisch "so gut wie trocken". Bis auf ein paar Minitröpfchen als Anwesenheitsnachweis behielt der britische Regen seine Meinung über die Aktivitäten am Boden für sich. Diese Mini-Tröpfelchen wären wirklich nicht erwähnenswert, wenn es nicht die Tage zuvor solche Dramen rund um das Wetter gegeben hätte. So aber schaute alles immer mit Argwohn nach oben. Nein, keine Unterbrechung notwendig, alles konnte glatt durchgezogen werden. Endlich lief das alles rund, was zuvor etwas hakelte. Immer war irgendwas in Sachen Organisation, Wetter oder Piloten, aber daran hatte man sich gewöhnt. So bekam diese Freitag, der 13. Komödie ein ganz eigenes Gesicht, weil der Türknauf die einzige Katastrophe des Tages blieb.

Der Tag begann mit Runde 6 und sollte mit Runde 7 enden. Irgendwer hatte schon wieder die Ergebnisliste des Vortags vergessen, aber wir hatten inzwischen unseren eigenen Ergebnisdienst. Wenigstens für organisatorische Späße war noch Zeit. Britischer Humor.

Derweil kamen wir auch in den Genuß des zweiten Teils der Wettbewerbszeitung 'Short Finals'. Dieser Job ist einfach zu viel für eine Person, so viel Mühe sich John Barnes auch gegeben hat. Ohne ein 3-Mann-Team ist eine richtige tägliche Wettbewerbszeitung einfach nicht machbar. So blieb es bei dieser Ausgabe, sehr schade. Denn die grandiosen Fehlleistungen technischer und menschlicher Natur machen erst richtig Freude, wenn man sie am nächsten Tag schwarz auf weiß nachlesen kann. Die kleinen Gemeinheiten hielten sich in Grenzen und einzig das Team Canada und Deutschland glänzten mit einer wenn auch phasenweise etwas lückenhaften Berichterstattung. "We try our very best" oder so ähnlich.

 
Dirk Beltings "kleines Schwarzes", sein "Avionik D-99mod", mit dem er Platz 1 im Zwischenklassement belegt.    Sozialer Wohnungsbau. Hier wohnt der Empfänger und das Höhenruderservo.

Genug Vorgeplänkel, nunmal Butter bei die Fische. Was war los, am Freitag, den 13.? Gegen 08:10 Inselzeit startete die erste Gruppe von Runde 6. Keine Reflights mehr vom Vortage aus Runde 5, man war regelrecht erstaunt. Und nun? Dirk Belting lag immer noch in Führung, weil er so verdammt konstant flog. Jens Bartels hatte sich inzwischen längst an die Führungsspitze heran gearbeitet, regelrecht unglaublich die Aufholjagd. Zunächst von Wetter- und Reflightpech zurückgeworfen, hat er sich von hinten nach vorne ins Spitzenfeld absetzen können.

Man hätte von Dominanz reden müssen, wäre Jens nicht zuvor so böse von Dingen gehandicapt gewesen, die jenseits seines Einflussbereiches lagen. Denn bei aller Euphorie durfte man nicht vergessen, dass Jens seine zwei Streicher bereits hatte! Somit war er mit angezogener Handbremse auf Bewährung unterwegs, während Belting wie eine Wildsau um den Kurs hätte ballern dürfen. Tat er aber nicht, er flog einfach brillant und sauber wie kein anderer Pilot. Einzig im Akkubereich hatte Dirk etwas Schwierigkeiten, seine Akkus waren ausgeglichen, ohne ausgewiesene Stärken und Schwächen. Zu ausgeglichen. Ihm fehlte antriebsseitig die Spritzigkeit, die Jens und Markus hatten, aber er machte das Manko spielend fliegerisch wett.

Die Einzelrundenzeiten in Runde 6 (=6. Durchgang). Wanner hat zu hoch gepokert: Hell hervorgehoben die Einzelrundenzeiten mit "Energiekrise".

Markus reizte seinen Akkus bis ans Limit aus, was ihm in Runde 6 eine viel umjubelte Segeleinlage von 3 Runden um den Kurs einbrachte. David Dzida verzog sich regelmäßig mit ein paar Luftschrauben in unsere LTs zurück, Steigung korrigieren. Hier hatte Markus einfach den Wind unterschätzt und war mit einem Setup unterwegs, das selbst bei Windstille optimistisch gewesen wäre. Ein Streicher für Wanner.

Ein grauer, wolkenverhangener Tag. Aber immerhin trocken! Ein Modell ist gerade etwas verspätet im Anflug auf die Wende am Pylon #2.
 
Ein typisches Akkulager. Die Papprollen um die FAUPs sind nur möglich, weil diese 10-Zellenpacks nur rund 407g wiegen, also ausreichend Reserve auf die zulässigen 425g haben. Bei den 9xGP2200 Packs sieht das anders aus!
 
WM-Zwischenstand nach 7 Runden: 1. Dirk Belting 421,71; 2. Jens Bartels 425,45 und 3. Markus Wanner 427,27 Punkte. Auf Platz 4 folgt Daniel Mayr (AUT) mit 438,63 schon etwas distanziert, gefolgt von Daniel Kane (USA) und Travis Flynn (USA). Die Runden 8 und 9 waren für den Schlusstag reserviert.

Wolf Fickenscher wurde am Freitag vorzeitig F5B-Weltmeister! Dank einer perfekten 3x1000 Punkte Leistung war ihm der Titel sicher, egal welches Resultat am Schlusstag folgen würde.

So erfreulich die Zwischenwertung bei F5D aussah, so offen war die Einzelwertung. Der Samstag würde die Einzelentscheidung bringen und da könnte sich das Blatt durchaus noch einmal wenden. Bei F5B gab es dagegen schon den WM-Einzeltitel zu feiern: Wolf Fickenscher wurde zum ersten Mal F5B Weltmeister! Herzlichen Glückwunsch!!!

Abends ging es zum Feiern und Pizza-Essen. Die britische Besonderheit, dass die Küche um Punkt 21:00 schließt, zeigte uns deutlich, dass die wahre Service-Wüste nicht etwa Deutschland ist, wie allenthalben gemutmaßt wird, sondern definitiv in Großbritannien zu finden ist! Als wir um 21:02 noch etwas bestellen wollten, war der Küchenbulle etwas ungehalten, ob dieses ungebührlichen Wunsches außerhalb seiner gewerkschaftlich garantierten Arbeitszeit. Auch die Chefin ließ sich trotz F5B WM-Titel nicht überreden. Ja, trinken könnten wir etwas, aber die wollten wir dann nun wirklich nicht. Also gab es Kühlschrank-Kost für die zu spät gekommenen.

Stärkung am Abend für den letzten Wertungstag. Nebenbei wird die erste kleine abendliche Feier der Deutschen Nationalmannschaften F5D & F5B abgehalten.
 
Was macht man in der letzten Nacht vor dem WM-Schlusstag? Akkus tunen!!! Markus Wanner bekommt eine Akkuspende von Wolf Fickenscher, dem eine Zelle geplatzt war. Da er zuvor das mit Abstand größte Los GP-2200 selektiert hatte, war das vielversprechend. Wird dieser Wunderakku den Sieg bringen?
Freitag, 13. August 2004
 
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