Freitag, der 13. war natürlich nur von schlechten
Zeichen gesegnet. Unsere schwarze Katze schlich schon früh
morgens um unser Haus, als wüsste sie, dass heute
ihr Tag ist. Beim Verlassen des Hauses brach zu allem Übel
auch noch der Türknauf ab. Eine Analyse des Bruchbildes
ergab, dass es sich um einen Dauerbruch handelt, der sich
schon seit Monaten, wenn nicht gar Jahren entwickelt hat.
Warum muss sowas immer an einem Freitag, den 13.
passieren? Hätte auch zu jedem anderen Zeitpunkt passieren
können. Wenigstens die Anfahrt zum Flugfeld verlief störungsfrei,
immerhin etwas.
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Toumas Pietinen auf dem
Weg zur Arbeit. Das Wetter hielt, auch wenn die Wolken
anderes verkündeten. |
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Antti Saikkonen (FIN) und
sein Akku-Puzzle. Auch 19x GP1100 passen in einen "Avionik
D-99mod" Rumpf! |
Der Tag ging erfrischend los. Das Wetter hielt das nicht
gegebene Versprechen und blieb britisch untypisch "so gut
wie trocken". Bis auf ein paar Minitröpfchen als Anwesenheitsnachweis
behielt der britische Regen seine Meinung über die Aktivitäten
am Boden für sich. Diese Mini-Tröpfelchen wären wirklich
nicht erwähnenswert, wenn es nicht die Tage zuvor solche
Dramen rund um das Wetter gegeben hätte. So aber schaute
alles immer mit Argwohn nach oben. Nein, keine Unterbrechung
notwendig, alles konnte glatt durchgezogen werden. Endlich
lief das alles rund, was zuvor etwas hakelte. Immer war
irgendwas in Sachen Organisation, Wetter oder Piloten,
aber daran hatte man sich gewöhnt. So bekam diese Freitag,
der 13. Komödie ein ganz eigenes Gesicht, weil der Türknauf
die einzige Katastrophe des Tages blieb.
Der
Tag begann mit Runde 6 und sollte mit Runde
7 enden. Irgendwer hatte schon wieder die Ergebnisliste
des Vortags vergessen, aber wir hatten inzwischen unseren
eigenen Ergebnisdienst. Wenigstens
für
organisatorische Späße
war noch Zeit. Britischer Humor.
Derweil kamen
wir auch in den Genuß des zweiten Teils
der Wettbewerbszeitung 'Short
Finals'.
Dieser Job ist einfach zu viel für
eine Person, so viel Mühe sich John Barnes auch gegeben
hat. Ohne ein 3-Mann-Team ist eine richtige tägliche Wettbewerbszeitung
einfach nicht machbar. So blieb es bei dieser Ausgabe,
sehr schade. Denn die grandiosen Fehlleistungen technischer
und menschlicher Natur machen erst richtig Freude, wenn
man sie am nächsten
Tag schwarz auf weiß nachlesen kann. Die kleinen
Gemeinheiten hielten sich in Grenzen und einzig das Team
Canada und Deutschland glänzten mit einer wenn auch
phasenweise etwas lückenhaften Berichterstattung. "We
try our very best"
oder so ähnlich.
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Dirk
Beltings
"kleines Schwarzes", sein "Avionik D-99mod",
mit dem er Platz 1 im Zwischenklassement belegt. |
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Sozialer Wohnungsbau.
Hier wohnt der Empfänger und das Höhenruderservo. |
Genug Vorgeplänkel, nunmal Butter bei die Fische.
Was war los, am Freitag, den 13.? Gegen 08:10 Inselzeit
startete die erste Gruppe von Runde 6. Keine Reflights
mehr vom Vortage aus Runde 5, man war regelrecht erstaunt.
Und nun? Dirk Belting lag immer noch in Führung, weil
er so verdammt konstant flog. Jens Bartels hatte sich inzwischen
längst
an die Führungsspitze heran gearbeitet, regelrecht
unglaublich die Aufholjagd. Zunächst von Wetter- und
Reflightpech zurückgeworfen,
hat er sich von hinten nach vorne ins Spitzenfeld absetzen
können.
Man hätte von Dominanz reden müssen, wäre
Jens nicht zuvor so böse von Dingen gehandicapt gewesen,
die jenseits seines Einflussbereiches lagen. Denn bei aller
Euphorie durfte man nicht vergessen, dass Jens seine zwei
Streicher bereits hatte! Somit war er mit angezogener Handbremse
auf Bewährung unterwegs, während Belting wie eine
Wildsau um den Kurs hätte ballern dürfen. Tat er aber nicht, er
flog einfach brillant und sauber wie kein anderer Pilot.
Einzig im Akkubereich hatte Dirk etwas Schwierigkeiten,
seine Akkus waren ausgeglichen, ohne ausgewiesene Stärken
und Schwächen. Zu ausgeglichen. Ihm fehlte antriebsseitig
die Spritzigkeit, die Jens und Markus hatten, aber er machte
das Manko spielend fliegerisch wett.
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Die Einzelrundenzeiten
in Runde 6 (=6. Durchgang). Wanner hat zu hoch gepokert:
Hell hervorgehoben die Einzelrundenzeiten mit "Energiekrise". |
Markus reizte seinen Akkus bis ans
Limit aus, was ihm in Runde 6 eine viel umjubelte Segeleinlage
von 3 Runden um den Kurs einbrachte. David Dzida verzog
sich regelmäßig mit ein paar Luftschrauben in unsere LTs
zurück, Steigung korrigieren. Hier hatte Markus einfach
den Wind unterschätzt und war mit einem Setup unterwegs,
das selbst bei Windstille optimistisch gewesen wäre. Ein
Streicher für Wanner.
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Ein grauer, wolkenverhangener
Tag. Aber immerhin trocken! Ein Modell ist gerade etwas
verspätet im Anflug auf die Wende am Pylon #2. |
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Ein typisches
Akkulager. Die Papprollen um die FAUPs sind nur möglich,
weil diese 10-Zellenpacks nur rund 407g wiegen, also
ausreichend Reserve auf die zulässigen 425g haben.
Bei den 9xGP2200 Packs sieht das anders aus! |
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WM-Zwischenstand
nach 7 Runden: 1. Dirk Belting 421,71; 2. Jens Bartels
425,45 und 3. Markus Wanner 427,27 Punkte. Auf Platz
4 folgt Daniel Mayr (AUT) mit 438,63 schon etwas distanziert,
gefolgt von Daniel Kane (USA) und Travis Flynn (USA).
Die Runden 8 und 9 waren für den Schlusstag reserviert. |
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Wolf Fickenscher wurde am
Freitag vorzeitig F5B-Weltmeister! Dank einer perfekten
3x1000 Punkte Leistung war ihm der Titel sicher, egal
welches Resultat am Schlusstag folgen würde. |
So erfreulich die Zwischenwertung bei F5D aussah,
so offen war die Einzelwertung. Der
Samstag würde die Einzelentscheidung bringen und da könnte
sich das Blatt durchaus noch einmal wenden.
Bei F5B gab es dagegen schon den WM-Einzeltitel zu feiern:
Wolf Fickenscher wurde zum ersten Mal F5B Weltmeister!
Herzlichen Glückwunsch!!!
Abends ging es zum Feiern und Pizza-Essen.
Die britische Besonderheit, dass die Küche um Punkt
21:00 schließt, zeigte
uns deutlich, dass die wahre Service-Wüste nicht etwa
Deutschland ist, wie allenthalben gemutmaßt wird,
sondern definitiv in Großbritannien zu finden ist!
Als wir um 21:02 noch etwas bestellen wollten, war der
Küchenbulle
etwas ungehalten, ob dieses ungebührlichen Wunsches
außerhalb seiner gewerkschaftlich garantierten Arbeitszeit.
Auch die Chefin ließ sich trotz
F5B WM-Titel nicht überreden. Ja, trinken könnten
wir etwas, aber die wollten wir dann nun wirklich nicht.
Also gab es Kühlschrank-Kost
für die zu spät gekommenen.
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Stärkung am Abend für
den letzten Wertungstag. Nebenbei wird die erste kleine
abendliche Feier der Deutschen Nationalmannschaften
F5D & F5B abgehalten. |
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Was macht man
in der letzten Nacht vor dem WM-Schlusstag?
Akkus tunen!!! Markus Wanner bekommt eine Akkuspende
von Wolf Fickenscher, dem eine Zelle geplatzt war.
Da er zuvor das mit Abstand größte Los GP-2200 selektiert
hatte, war das vielversprechend. Wird dieser Wunderakku
den Sieg bringen? |
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