Internationaler F5D Wettbewerb in Nördlingen

2. Teilwettbewerb zur DM 2009

Wie schon in den letzten Jahren, war die F5D-Wettbewerbsszene am 27./28. September zu Gast beim FMG Nördlingen. Für die deutschen Teilnehmer ging es um den zweiten Wertungslauf zur DM 2009 und um eine mögliche Vorentscheidung in der Qualifikation zur F5D WM 2010 in den USA.

Um es direkt zu sagen: Es war ein spitzenmäßiger Wettbewerb: 32 Teilnehmer aus 4 Nationen, strahlender Sonnenschein, 11 Gruppen, 9 Durchgänge und die exzellente Wettbewerbsorganisation des Teams um Peter Feldmayer waren die Granaten für ein weiteres Highlight im F5D Wettbewerbskalender.

Äußerst erfreulich war der Teilnehmerzuwachs in beiden Klassen: In F5D Limited hatten sich drei neue Piloten ein Herz gefasst, um ihr Können im direkten Vergleich auf dem Dreieckskurs unter Beweis zu stellen. In F5D zeigten zwei neue Teilnehmer aus Österreich den Mut, direkt aufs Ganze zu gehen und sich mit den Top-Piloten zu messen. Der internationale Charakter der deutschen Pylonwettbewerbe wurde diesmal – neben den traditionell antretenden Piloten aus der Schweiz und Österreich –  durch das russische F5D Team unterstrichen. Gut, dass wir mit Peter Feldmayer eine Wettbewerbsleiter hatten, der durch perfektes Englisch und gute Ansätze in Schwitzerdütsch zu beeindrucken wusste und die Lage jederzeit im Griff hatte.

F5D Rennablauf:

In F5D waren diesmal 21 Piloten am Start. Erstaunlich in den ersten Runden war, dass es trotz fortgeschrittener Saison noch etliche Flieger gab, die die letzte(n) Runde(n) im Seglermodus absolvierten. Die Ursache dafür ist der in jeden Flieger eingebaute Energielimiter, der den Saft nach dem Erreichen von 1000 Wattminuten abschaltet. Diese seit 2008 international gültige Regel kann mittlerweile als klarer Erfolg für die Attraktivität der Klasse verbucht werden, da sie die Materialschlacht um immer bessere Akkus wirkungsvoll beendet hat. Wer einmal ein funktionierendes Antriebssetup gefunden hat, tut gut daran den Akku möglichst lange einzusetzen. Der Wechsel von z.B. Kokams der ersten Generation auf einen aktuellen 35C-Akku, führt mal leicht zu 200 Watt mehr Leistung und zwangsläufig zu Laufzeitproblemen bzw. Thermikeinlagen beim Rennen.

Aber zurück zum Rennen: In zügiger Folge wurden diszipliniert die 9 Durchgänge durchgezogen: Readybox, Identifizierung, Start. Durch leichten Wind aus Richtung Doppelpylon wurden alle Läufe mit einem Start nach hinten mit sofort anschließender 180 Grad Wende gestartet. Das heißt dann zum einen 2-5 Sekunden mehr benötigte Laufzeit je nach Startstrategie, zum anderen aber auch gute Zeiten durch den fliegenden Start. Die Signalanlage für Pylon 1 (Spitzpylon) wurde uns wieder von den F3D (Verbrennerpylon) Kollegen zur Verfügung gestellt. Danke an der Stelle dafür!. Die Anlage hat den Vorteil, dass beim Überflug der Pylon 1 Linie die Lampe in der jeweiligen Farbe aufleuchtet und bis zur zweiten Überquerung der Linie beim Rückflug an bleibt. Dadurch kann der Caller während des Rennens erkennen, wie viel Luft bei der Ansage noch drin ist und on-the-fly optimieren. Im Optimalfall brennt die Lampe ganz kurz für ca. 0,5 Sekunden. In dem Fall haben Caller und Pilot den Einlenkzeitpunkt optimal getroffen, so dass die Flieger mit geringster Strecke hinter der Linie durch die Wende geht. Die Cuts am Spitzpylon sowie das Ende der 10 Rudendistanz zeigt die Anlage gleich mit an. Nördlingen ist bekannte für bayrische Gastfreundschaft und die strenge Überwachung der Pylone 2 und 3. Dem entsprechend hatten viele Piloten mit Cuts und Doppelcuts zu kämpfen, was trotz zwei Streichern Einigen zu unerwartet schlechten Platzierungen verholfen hat. Wie immer ist eine hohe Konstanz in den Flügen und wenige Cuts am Ende des Tages die Voraussetzung für eine ordentliche Platzierung.

Die erste Zeit unter 60 Sekunden in der Wertung war direkt im zweiten Durchgang fällig. Marcel Kremer zeigte mit einer 57,6 direkt mal, wo vorne ist. Mit sechs Zeiten unter 60 Sekunden – allerdings viermal mit einem Cut – ging der Gesamtsieg wie schon beim ersten Wertungslauf an Marcel mit Caller Dirk Belting. Damit hat Marcel die Fahrkarte für die WM 2010 schon vorzeitig gelöst.  Zweiter wurde Marcel Schlage aus der Schweiz vor René Dzida. Für alle Piloten ab Platz 2 in der DM Wertung  bleibt es spannend, die Entscheidung fällt am 24./25. Oktober beim abschließenden Wettbewerb in Rheidt. Platz zwei ging am Marcel Schlage mit der gewohnten Schweizer Präzision, gefolgt von Rene Dzida, der diesmal einen guten Lauf mit konstant schnellen Flügen ohne Cuts hatte.

Die Zahl der Abstürze oder Zusammenstöße hielt sich angesichts 100 Flügen diesmal stark in Grenzen. Auch Saftline- oder Tiefflug-Verwarnungen waren sehr selten, so dass trotz der extrem hohen geflogenen Geschwindigkeiten in einer durchschnittlichen Höhe von ca. 20 Metern klar von einem sicheren Rennen gesprochen werden kann.

F5D Technik:

Bei den eingesetzten Fliegern und Antrieben gab es wenig Neues zu sehen. Offensichtlich sind die allgemein käuflichen Komponenten leistungsfähig genug, damit die Fähigkeiten des Piloten die Grenze zu besseren Zeiten bilden. Daher sind größere Innovationen aktuell nicht in Sicht, das präzise und konstante Fliegen ist momentan der Schlüssel zum Erfolg.

Bei den Fliegern dominiert mit 10 der 21 eingesetzten Modelle ganz klar der Avionik D06. Vier der Top 5 Piloten vertrauen dem Russen-Export. Daneben wurden noch einige Batleths, Vipers, Eigenbauten und ein Demon gesichtet. Alle Modelle waren schnell unterwegs, d.h. sie sind konkurrenzfähig. Wer welches Modell einsetzt liegt wohl primär an Gewohnheiten, Beschaffungswegen etc.

Was tut sich bei den Antrieben? Neu-Motors, Lehner, Hacker, Mega heißen die überwiegend verwendeten Motoren Hersteller. Wir reden hier über 2-4 polige Innenläufer, d.h. hohe Drehzahlen und kleine Propeller der klassischen Hersteller APC und Graupner. Zwei Piloten versuchten es mit hochpoligen Außenläufern und großen Propellern wobei die Vorteile dieses Antriebskonzepts noch nicht einwandfrei zu erkennen waren.

Die Akkus sind meistens in 5S Konfiguration mit Kapazitäten von 2000-2200 mA/h, ein Trend zu bestimmten Marken war nicht festzustellen. Es ist mittlerweile eine enorme Vielzahl an Akkumarken erhältlich, die den Anforderungen in F5D in Form einer 20-30C Belastung gewachsen sind. Weiterhin wirkt sich die Entladung, unterhalb der 50% Kapazitätsmarke pro Rennen, positiv auf die Lebensdauer aus.

Ausblick

Nun heißt es für die Piloten mit Aussichten auf Medaille und WM Teilnahme, sich intensiv auf den abschließenden Wettbewerb im Oktober vorzubereiten. Marcel Kremer ist vorzeitig deutscher Meister, Dirk Belting scheint das Ticket für die USA sicher zu haben. Ab Platz 3 wird es allerdings mehr als spannend. Es gibt mindestens drei Piloten, die den aktuell Drittplatzierten in Normalform leicht verdrängen können. Wem wird es gelingen? Wie werden die Wetterbedingungen Ende Oktober sein? Machen die Nerven mit? Fragen über Fragen. Die Antworten darauf erfahrt ihr wie immer hier auf der F5D Hompage.

Soweit die Berichterstattung zum Geschehen in der Klasse F5D. Die Ergebnisliste gibt es hier: F5D_2009_Ergebnis_Noerdlingen

Was in F5D-Limited abging, erfahrt ihr ihm Erfahrungsbericht „Newbies over Nördlingen“ von Kai Falkenberg.