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Blog der 11. FAI Elektroflug Weltmeisterschaft

Die Weltmeisterschaft beginnt!
20. August 2006
[beliebiger Wert]

Offizielles Training und Processing

Heute trafen wir lange vor unserem Processingtermin gegen halb zehn am Flugplatz ein, es gab schließlich noch etwas zu testen. Und es gibt Positives zu berichten: Rößlers Setup scheint zu laufen, einzig die Anzahl der benötigten Einweg-Akkus könnte ein Problem werden. Es gibt hier kaum einen WM-Teilnehmer, dem Christian kein Bauteil schuldet, sei es nun ein Empfänger, Regler oder Akkus.

Ansonsten haben wir insbesondere mit Team USA jede Menge Spaß, die jeden Abend versuchen, uns größere Mengen Bier einzuflößen. Sie wollen auch einmal eine echte WM-Chance haben. Der Mayr Clan hat im letzten Flug noch ein neues Modell aus dem Wohnwagen gezogen. Im Vorwettbewerb haben sie es nicht geflogen, ein wirklich genialer Schachzug: Es bestünde ja die Möglichkeit, dass jemand eine Fräsmaschine dabei hat und das Modell schnell noch nachbauen könnte! Die besonderen Merkmale sind: Eine Flächenanformung, die eine sehr große Flügelfläche ergibt, so dass ein 7 Zellen Setup kein Gewichtsproblem darstellt. Ansonsten ist der Rumpf sehr schlank. Er läuft vorne sogar so schlank zu, dass kein Spinner mehr vorhanden ist. Dies erfordert natürlich auch eine sehr lange Wellenverlängerung. Wir werden versuchen, davon ein Foto zu erhaschen.

Markus testete währenddessen wirklich alle Eventualitäten. Er testete sogar, ob er seinen „ariane P6V“ mit den „Avionik D-05“ Senderprogramm fliegen kann - unfreiwillig versteht sich. Es funktionierte ohne Nachtrimmen! Wir fragen uns seitdem: Wie kann ein Mensch seine Servos nur so exakt einbauen? Markus kann das offensichtlich.

Wie wir in einem kleinen Geschichtsexkurs von Robby Robrecht lernten, war das "Pitesti Airfield" früher ein Deutscher Me-109 Stützpunkt, zu dessen Aufgabe die Luftraumüberwachung zum Schutze der nahe liegenden Ölraffinerien gehörte. Wie man auf dem Foto hier sehr schön sieht, sind die Raffinerien auch heute noch in Betrieb, natürlich modernisiert vesteht sich.

 

Processing

Um 16 Uhr waren wir dann fast pünktlich mit dem Processing unserer Modelle dran. Wie entscheidend das Processing für das spätere Aussehen eines Sportgerätes sein kann, sieht man an folgendem Bild.

Antti Saikkonens "Batleth" Flügel mit "Mekleth" Applikation. Dieser goldfarben lackierte Anbau dient nur dazu, die Gesamtfläche (Flügel+Hlw.) zu vergrößern, aerodynamisch ist das natürlich nicht ideal. So kann man bei Übergewicht die Flächenbelastung unter die vom Reglement geforderten 65,00g/dm² drücken.
 
Links im Bild Guntmar Rüb (F5B) und Wolfgang Schulz (TM vom F5B Team) bei der Flächenvermessung mit dem Planimeter.
 
Viel beachtet: Hier die Rümpfe des neuen F5B Modells von Guntmar Rüb. Warum das so ist, sieht man erst...
 
...in der Draufsicht! Der Rumpf ist nur 1 Akkuzelle breit. Sinn der Maßnahme? Interferenzwiderstand zwischen Rumpf und Flügel reduzieren. Der Motorkopf sieht aus wie ein Zäpfchen, ist hier noch unter dem "Rumpfkondom" versteckt.

Die Modelle wurden beim Processing so großzügig vermessen, dass die Mayrs sich den Aufwand mit dem neuen Modell hätten sparen können. Plötzlich passen sogar in einen "Avionik D-05" 7 Zellen rein! Nach deutschen Maßstäben sprengt das die Möglichkeiten der Physik. Man konnte sich fast wünschen, wieviel Flügelfläche man gerne hätte. Die Messungen waren nicht sonderlich exakt. Beim Abzeichnen des Flügelumrisses ergibt sich ein merklicher Zuwachs an Fläche infolge der Stiftbreite. Die erfahrenen WM-Teilnehmer wissen aber, dass es auch schon Processings gab, bei denen sehr "klein" gemessen wurde, so etwas weiß man nie im Voraus.

Auf jeden Fall haben wir es überstanden, alle unsere Flieger liegen im regulären Bereich, was sehr erfreulich ist!

Inzwischen gab es auch endlich eine Ergebnisliste für den Pitesti-Cup. Bemerkenswert ist das Abschneiden unseres TM Ralf. Da er im normalen Leben lieber F5D-Limited fliegt, wollte er für den "Pitesti Cup" sein altes Setup von 2004 verwenden. Der alte 70A Regler kam allerdings mit den Temperaturen nicht klar, so dass er sich einen B40 10L lieh. Das Setup war kaum schneller als ein Limited, so dass die Umstellung nicht groß war. Mit diesem Modell unter die Top10 zu kommen, zeigt, wie (wenig) ernst die meisten WM-Teilnehmer den offenen Wettbewerb nehmen.

Die Eröffnungsfeier

Wir sind "Germania": links unsere F5D Pyloniken (Marcel, Markus und der Rest versteckt sich), rechts unser deutsches F5B Team (Heiko, Guntmar, Wolfgang).

Die Eröffnungsfeier begann mit einer kurzen Fotosession, von der wir natürlich mangels Fotograf keine Bilder haben. Anschließend gab es die obligatorischen Begrüßungsansprachen und Hymnen. Zum Abschluß zeigte der ortsansässige Aeroclub, auf dessen Flugplatz wir zu Gast sind, ein kleines Flight Display. Die Rumänen fliegen ähnlich schmerzfrei, wie sie Auto fahren. Die beiden Zlins und eine Wilga starteten und landeten auf einem kleinen Streifen zwischen der F5B Strecke, dem Pylonkurs und den Zuschauern.

Das Dunkle im Gras ist kein Dreck vor der Linse, sondern der Schatten.
 
Ab durch die Mitte! Mehr Platz brauchen nur Feiglinge.
 
 
 
Diese WM-Eröffnungsfeier hatte ihren ganz eigenen Charme. Danke für diese tolle Show!

 

Der letzte Trimmflug

Anschließend wollte Christan noch einen kurzen Trimmflug mit dem C-Modell machen. Der berühmte letzte Flug am Abend. Der Akku zog von Anfang an nicht richtig, nach ca 5 Runden war das Modell getrimmt, Christian stellte den Motor ab und zog noch. Kurz darauf gab es einen Knall, eine riesige Rauchwolke und das Modell flog in steilen Kreisen ohne Steuerreaktion nach unten. Nach einigen Minuten Sucherei, unzähligen Mückenstichen und blutigen Beinen vom Gestrüpp, fand Ralf das Modell direkt neben einen halb verwesten Pferd. Wie lange kann eine Pechsträhne andauern?

Der Rumpf aus dem Perger Märchenwald hat es nun endgültig hinter sich.
 
Ohoh!!! Die Schmauchspuren links und rechts am Flügel lassen Böses erahnen.
 
Auweia!

Derselbe Rumpf wollte damals schon in den Perger Märchenwald flüchten, jetzt hat er es endgültig hinter sich und darf beim Schrott ruhen.

Wir vermuten, Team USA hat eine gute Voodoo-Hexe in New Orleans sitzen, die ab und zu mit einer Nadel in eine Batleth-Puppe piekst. Nein, im Ernst: Das US-amerikanische Team ist wirklich zu guten Freunden geworden. Es wäre das allerletzte, was sie uns wünschen würden. Sie haben Christian einen ihrer Hochleistungsregler geliehen, denn wir hatten sie ja zuvor mit niederohmigen Hochstromsteckern versorgt, weil in den USA keine mehr lieferbar waren. Eine Hand wäscht die andere, es herrscht ein freundschaftliches Miteinander, trotz der Konkurrenz bei einer WM.

Um diesen definitiv zu heißen und nicht gerade motivierenden Tag noch die Krone aufzusetzten, gab es nach der Ankunft im Hotel kein Wasser zum Duschen. Hilfe, wir sind WM-Teilnehmer – holt uns hier raus!

Euer Ralf, Christian, Marcel und Markus
DAeC F5D Nationalmannschaft

Stand: 21. August 2006 16:37 CET/UTC+2

Was zum Henker ist ein Planimeter?

Hier kann man sehen, wie in Rumänien beim Processing die Flügelfläche vermessen wird:

Flügelflächenvermessung mit einem Planimeter. Bildquelle: Mike Seals's Blog

In York wurden dezidiert 5 Messpunkte verwendet und zu dem Ergebnis der von den Sekanten umschlossenen Fläche wurden 2% hinzuaddiert. Sekanten schneiden ja immer Fläche ab, daher ist die reale Fläche immer größer als die Fläche der Sekanten. Die CNC gefrästen runden Flügel verursachen hier wirklich einige Probleme. In Rumänien nun wird der Umriss des Flügels auf Papier abgezeichnet und mit einem digitalen Planimeter vermessen, siehe Mike's Foto. Bei Wikipedia gibt es eine grobe Erklärung, wie ein Planimeter funktioniert: Planimeter.

Wie schon vermutet, werden heute noch nicht einmal alle Modelle processt. Nur das A-Modell wird vermessen, B- und C-Modell (nur beim Pylon 3 Modelle, F5B 2 Modelle) werden nicht vermessen. Falls mal ein B- oder C-Modell zum Einsatz kommt, kann die Nachprüfung eine knifflige Angelegenheit werden, denn die Modelle weichen doch leicht voneinander ab. Hat man beim B-Modell die Endleiste versehentlich 0,5mm zu kurz geschliffen, fehlen einem bei einem Pylonrennmodell bereits 0,068dm² Fläche oder umgerechnet 4,4g Gewicht. Bei einer typischen Toleranz von 1000-1020g zwischen Mindestgewicht und maximaler Flächenbelastung muss man schon mittendrin liegen, dass so ein kleiner Baufehler und auch möglicher Messfehler kein Problem darstellt. Das Reglement sieht in solchen Fällen eine einzige mögliche Wiederholungsmessung vor, das größere der beiden Ergebnisse ist zu verwenden. Da kann man dann nur noch beten!

Dieses Verfahren des A-Modell Processings wird sicher noch während der laufenden WM für einigen Wirbel sorgen. Hoffen wir mal, dass es für die Teilnehmer nicht zu einem bösen Erwachen wird. Wer mit nicht regelkonformen Modell erwischt wird, bekommt ein Streichresultat für die Runde, in der das nach dem Flug festgestellt wird. Im Modellflugsport werden Runden (Durchgänge) stets als abgeschlossene Einheiten verstanden, das heißt man kann nur für den Regelverstoß innerhalb einer Runde bestraft werden, egal ob man in den Runden zuvor ebenfalls regelwidrig unterwegs war oder nicht. Nun aber Schluss mit Regelkunde - für heute jedenfalls! ;-)

Euer Presseordinariat

Stand: 20. August 2006 16:02 CET/UTC+2

Editorial: WM Eröffnungstag

Der heutige Sonntag ist der WM Eröffnungstag. Für die Jungs ist heute im Gegensatz zu uns richtig Stress angesagt, das "Processing" steht an. Die Modelle werden hierbei "homologiert", wie es die Sportjuristen nennen. Am Ende erhält man für jedes seiner 3 Modelle ein Modell-Zertifikat und ist glücklich. Wie das im Einzelnen abläuft, haben wir bei der letzten Weltmeisterschaft 2004 in York/Großbritannien ausführlich dokumentiert und beschrieben: Processing WM 2004 York/GBR.

Was ist daran stressig? Man geht hin, holt sich sein Zertifikat und fertig. Irrtum, so einfach ist es nicht. Die Modelle werden einzeln nach Fläche und Gewicht vermessen und erst nach erfolgreicher Prüfung wird das FAI-Zertifikat ausgestellt. Theoretisch könnte man sich das Modell-Zertifikat vom eigenen Verband ausstellen lassen (bei uns der DAeC), aber die Flächenmessmethoden sind im Reglement nicht genau festgelegt. So weichen die Messmethoden und -ergebnisse von Veranstaltung zu Veranstaltung voneinander ab. Daher ist das gemeinsame Processing aller Modelle ein übliches Ritual bei den Elektroflug Weltmeisterschaften, denn niemand will aufgrund eines abweichenden Messergebnisses später disqualifiziert werden. Das Modell erhält an alle abnehmbaren Teile einen ca. 10mm großen Aufkleber, der mit der Modellnummer beschriftet ist (z.B.: A, B, C), den FAI Aufkleber mit der FAI-Lizenz Nummer und eben das Modell-Zertifikat, ein Faltblatt mit den Modelldaten, Stempel und Unterschrift.

Dadurch, dass die Modelle absolut am Limit gebaut sind, liegen zwischen 1000g Mindestgewicht und Überschreiten der zulässigen Flächenbelastung von 65g/dm² oft nur wenige Gramm. Es wird also den einen oder anderen treffen, der seine Fläche mit Kunststoffolien wird vergrößern müssen wird und andere, die noch Blei zulegen müssen. Das größte Risiko besteht während einer WM darin, dass man einen Akku verwendet, der vom Rest der Charge gewichtsmäßig abweicht. Die Akkus sind nicht Bestandteil des Processings, so dass man eine Menge Gelegenheiten hat, nachträglich doch noch gegen das Reglement zu verstoßen. Es wird ausgelost, aber jeder Teilnehmer durchläuft mindestens einmal die technische Nachprüfung während des laufenden Wettbewerbs. Und man weiß nie, wann das sein wird. Diese Liste ist das bestgehütete Geheimnis des Veranstalters einer Weltmeisterschaft.

Nebenbei findet heute natürlich auch noch die Eröffnungsfeier mit den Honoratioren der Stadt Pitesti und der FAI statt, dieses ganze Brimborium mit Flaggen hissen und sonstigem Firlefanz. Ja, das gehört dazu und es ist gut so. Auch wenn die meisten unter den alten Hasen diese Eröffnungsfeiern samt Protokoll längst auswendig kennen, ist es doch immer wieder etwas Besonderes. Wir warten gespannt auf die Ergebnisse des Processings.

Euer Presseordinariat

Stand: 20. August 2006 06:14 CET/UTC+2

Letztes Update: 22. August 2006 07:20 CET/UTC+2

 

20. August 2006
 
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