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Deutsche Meisterschaft F5D 2006

Die grüne Hölle - The Green Hell
 
17.-18. Juni 2006
Fahndungsfoto: Das Eichhörnchen im Uelsener Urwald müsste so ähnlich aussehen. Ein Foto ist leider bisher nicht gelungen.

Das Krächtzen klang wie das entferne Schnäuzen eines verschnupften Eichhörnchens, dem gerade seine Eichel aus den Pfoten zu entgleiten drohte. In der Ferne schnarchten Fuchs und Hase gemeinsam im Dornröschenschlaf. Seit dem letzten größeren Intermezzo im Uelsener Wald im Rahmenprogramm des Spanisch-Niederländischen Krieges anno 1580, sind 426 mehr oder weniger friedliche Jahre vergangen. Und jetzt, anno 2006, haben die Briten und Belgier zum Angriff geblasen!

Uelsen. Ein verträumtes kleines Städtchen im Nirgendwo des Niemandslands zwischen den Niederlanden und Deutschland gelegen. Es gibt keinen Platz auf der Erde, der die Zeiten mit derselben Gleichmütigkeit überdauert hätte, wie der Uelsener Urwald, auch bekannt als die grüne Hölle. Nach der letzten Eiszeit bildete sich ein großer See, der über Jahrhunderte trocken fiel und die Wiese freigab, die wir heute als "Uelsen Airfield" bezeichnen. Ein tausende Jahre alter Tannenzapfen und eine Eichel waren der Anfang von dem, was wir heute als den "Uelsener Urwald" kennen und lieben.

Was sich an jenem Wochenende in Uelsen abspielte, fügte der Geschichte ein weiteres düsteres Kapitel hinzu, nur eines scheint gleich geblieben zu sein: Fuchs und Hase befinden sich im 426. Jahr ihres Dornröschenschlafs.

 

Die Briten, Belgier, Österreicher, Schweizer kommen - ALLE!

Schatzmeister Henry Elskamp hat gut lachen: 38 Piloten am Start! Das Aufstehen hat sich heute gelohnt.

Der Überfall kam auf diplomatischem Wege mit Ansage per Email, es wurde höflich um Aufenthalts- und Teilnahmegenehmigung gebeten. Respekt, das hatte wirklich britischen Stil! Und wenn die Fußball WM schon "bei Gast zu Freunden" ist, konnten wir uns da nicht lumpen lassen. Die Jungs werden wir mit einem donnernden "Hurra!" willkommen heißen. Die Ankündigung im Newsletter war daher unvermeidbar, wenn auch ein kleiner gemeinser Spitzel diese Botschaft umgehend in Feindesland trug, in das britische Pylonhauptquartier um genau zu sein. Dafür gibt es demnächst ein Extra-Kotelett - aber nicht zum Essen!!!

Willy Verschoren per Email ganz trocken: "Ich will mit einigen Kollegen teilnehmen in Uelsen". Also Klaus Büter warnen, da kommen noch 6 Verrückte aus dem benachbarten Belgien und verstärken die britische Front. Das Beste dabei: Die Jungs haben sich neben F5D mit 3 F5D-Limited Teilnehmern angemeldet! RESPEKT!!! F5D-Limited scheint international zu werden. Ganz große Klasse, dass die Jungs aus Belgien nun auch auf den Zug mit aufgesprungen sind!

So weit die Überraschungen. Unsere Freunde aus der Schweiz und Österreich waren natürlich auch mit von der Partie! Der Mayr-Clan hatte wieder mit dem Wohnwagen die Ochsentour gestartet und war mit Daniel, Günther und Walter Mayr vertreten. Willi Wälti ließ seinen Ehemann Christian Hanke leider alleine anreisen und der Unglückliche musste am Ende auch noch mit Hilfe des ADAC zurückfahren, weil sein Ford im Rückwärtsgang steckenblieb. Und das in der grünen Hölle. Aber nun zum Rennen.

Das Rennen war kaum eröffnet, da klingelte es auch schon im Karton. Was war das denn? Wachhauptmeister Ben Neesen vom Winktierquartier fiel vor Verzückung fast die Flagge aus der Hand. Das darf doch alles nicht wahr sein! Das erste Opfer der grünen Hölle durfte bestaunt werden. Keine Namen!

Bernhard Onken, unser seit Jahren bewährter Wettbewerbsleiter.

Weiter ging es. Bernhard hatte den siebeneinhalb Minuten Takt befohlen. Erbarmen wurde weder gewährt noch erwartet. Wer zu spät zum Start erschien, wurde einmal verwarnt, dann sprach Bernhard seinen 200er Segen. 6 Runden sollten bei 38 Teilnehmern geflogen werden, da steht man allein anstandshalber auch mal mit halbleerem Akku am Start, wenn die Zeit nicht ganz zum Laden gereicht hat. Selbst die Briten liefen zum Start, als hinge ihr Leben davon ab! Und das, obwohl Bernhard es vorzog, seine Englischkenntnisse für sich zu behalten und es bei einer deutschen "Verwarnung" beließ.

Das englische Pilotenbriefing beschränkte sich daher im Wesentlichen auf die Erklärung des deutschen Wortes "Verwarnung" in allen wichtigen und unwichtigen Situationen und Zusammenhängen, sowie sämtlichen möglichen Betonungsvarianten. Ob "Sicherheitslinien Verwarnung" oder andere Dinge, be careful wenn der Wettbewerbsleiter "Verwarnung" ausspricht, denn das meint er ernst. So ernst, wie seinen 200er Segen. Wie gut, dass wir Papst sind. Und nun hurry up, um 11 o'clock geht es los!

Ja wo fliegen sie denn? Uelsener Winktiere bei der Arbeit. (pb)
 
Ja wo fliegen sie denn? 2. Teil: Der Fortgeschrittenenkurs für Tennis-Zuschauer bei der Abschlussprüfung. (sk)

Die Kolonne war in Marsch gesetzt, Runde 1 ging schnell zu Ende. Die Piloten murrten. Kaum angefangen und schon Mittagspause. Aber mit Bernhard ist in solchen Dingen nicht zu spaßen, diese halbe Stunde Pause muss sein. Ein Pilot wagte sich zu beschweren. Bernhard warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Ihn trieb die Sorge um seine Winktiere. Nicht dass sie mitten im schönsten Durchgang anfangen, auf Wildschweinjagd zu gehen, weil sie da draußen verhungern. Also Mittagspause. Potzblitz! Wo ist das verdammte Foto? Wir hatten doch zugesagt, dieses Jahr die Küchenbullen bei der Arbeit zu fotografieren? Verdammte Sauerei, das Foto ist unscharf. Diese materialisierte Form japanesischer Pixeldienstverweigerer kann einem die Zornesröte ins Gesicht treiben. Also nächstes Jahr.

Die Jungs & Mädels von der Küche haben wieder hervorragende Arbeit geleistet, man konnte tagsüber jederzeit vorbeischauen und immer war irgendwas da oder schnell zubereitet. Ganz große Klasse!

F5D-Limited: Pauls Schwanzloser "Multibumm" mit Schwanztier "Gummikuh" von Andreas im Infight. Die "Gummikuh" ist ein 850g schwerer "Turn Left" und hat als inoffizielles F5D-Limited Leasingmodell inzwischen viele Rennkilometer in den Händen verschiedener Piloten absolviert. (pb)

Nachmittag im Uelsener Urwald

Nachdem der Familie am äußeren Rande des Flugfeldes beim Picknickversuch mit wilden Zeichen klar gemacht werden konnte, dass das hier kein Familienspaß ist, sondern bitterer Ernst, konnte das unterbrochene Rennen wieder aufgenommen werden. Und nun ging es Schlag auf Schlag. Die grüne Hölle fraß die Flieger nur so auf, jeder durfte einmal ran. Ob nun Jens Goebel seinen "Sharky T" als Christbaumschmuck oben in die Landeanflugschneise hängte oder Wanner ausprobierte, wieviel Rovings ein Holm haben muss. Der abendliche Ausflug war erfolgreich, der Rumpf war stumpf an einem Baum zerplatzt. Wo denn auch sonst? Wanner hatte damit seinen 200er sicher, jetzt war vorsichtiges Fliegen angesagt, aber ein weiterer 200er katapultierte ihn auf Platz 11 in der Endabrechnung. Kein Pokal für Wanner!

So sehen GP2000 nach ihrem letzten Blow-Job aus. Der Akku ist tot.

Heimlich still und leise haben sich unsere Newbies (Anfänger klingt so hart), im Rennen etabliert. Daniel Kurz flog nicht tief, aber sauber konstant seine Runden herunter - mit dem "Batleth" von Olaf Kammann! F5D Modell-Leasing. Olaf musste sein Rennen vorzeitig wegen delaminierten Flügels beenden, zeigte aber als Helfer von Daniel ganz neue, ungeahnte Qualitäten. Daniels Bestzeit von 78,0s mit seinem noch übergewichtigen "Batleth" ist gut, wirklich beeindruckend aber sind die 2 Cuts, die er sich nur im Rennen leistete! Für einen F5D Neuling in Uelsen eine echte Meisterleistung. Weiter so!

Daniel flog zusammen mit John "the Artist" Stewart in einer Gruppe (mehr dazu auf Seite 2), daher war Spaß und Spannung garantiert. John betätigte sich als fliegendes Winktierparadies, indem er sich viele Cuts an allen möglichen und unmöglichen Stellen leistete. Das ist die harte Uelsen Schule. Er wollte wohl testen, ob die Uelsener Winktiere wirklich so hart sind, wie die Legende erzählt. Sie sind härter. Er nahm die Sache mit Humor, British sportsmanship!

Wanner schnüffelt geheime Substanzen. Was die NADA wohl dazu sagt? Fällt das Inhalieren von Akkudämpfen unter Doping? Seine "ariane P6" hielt von der Schnüffelaktion nichts, der Rumpf verabschiedete sich Richtung Uelsener Urwald. Rob hat zufällig den entscheidenden Flug auf Video festgehalten.
 
Ob Wanner's Rumpf-Solo das Rehkitz aufgeweckt hat? Es dürfte in jedem Fall das spannenste Wochenende seines noch jungen Lebens erlebt haben. (sk)
 
Dirk und Jens auf dem Rückweg. Der Pylon #3 kam zu schnell, das Modell war zu tief. Das satte "Fump!" vom Einschlag war über den ganzen Platz zu hören.

Das Rennen ging weiter, der späte Nachmittag sah dann einen zerknitterten "Avionik D-05" von Jens "WC" Bartels. Was der Sonntag wohl bringen wird?

Was am Samstagabend sonst noch so umherflog, nunja, urteilt selbst darüber. Wir meinen jedoch, das einzig der Name "Samurai" für diese neue Waffe von David Dzida wirklich passend ist.

Der "Samurai" von David Dzida. Warum der "Samurai" nach dem Seppuku noch weiterflog und sicher gelandet werden konnte, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Der Motorkopf befand sich im Flug in exakt dieser Position!
 
Autsch!

Nungut. Da die Fehlleistungen der F5Dler noch ausführlicher auf Seite 2 behandelt werden, schauen wir nun rüber zu F5D-Limited.

Wir sind Europa! Unsere Freunde aus Belgien bereiten sich vor. Luc van Tricht (links) mit seinem "Turn Left" und Willi Verschoren. (rm)

There also were some other pilots in F5D-Limited. Visitors from another planet or so. The models had some „BEL“ letters on their wings and this means nothing else that they are coming from elsewhere. But „F5D-Limited“ class is international now! Willi Verschoren, Luc van Tricht and Daam Nies gave us the honor to fight us. And they did it quite well!

On Friday evening Luc van Tricht asked us where the speed of the German „F5D-Limited“ models comes from. Same question some pilots ask our F5D pilots too since twelve years. We have no idea too! If Belgium models would wear „GER“ marks and right color scheme (basic colors are ok) they would have same speed for sure! ;-) Ok, no jokes any more. Was there really any difference?

The best time of Willi Verschoren had been remarkable 108,2 seconds in 2nd round on saturday. For a regular „Turn Left“ this is really a good score! The next origin „Turn Left“ with classic linkages was Andreas Fürhofer having 109,6 seconds. Using RDS linkages and optimized weight (800-840g) cuts 4-5 seconds of the flight time and the rest is competition experience - not training.

Looking on the other scores we just see this effect and it is much more important than anything else. With some more experience in race conditions the results are more constantly and that’s it. We will see us next year on the podium!

 

Plumbum und Blutdoping

In F5D-Limited stand zunächst die mit viel Spannung erwartete Wettbewerbspremiere des „Multibumm“ auf dem Plan. Würde der Nurflügel die guten Zeiten vom Training in Erftstadt bestätigen können?

Der „Bumm“ direkt nach dem Start des "Multibumm" klang mehr nach einem ungeplanten „Plumbum“. Pusher wirft man nicht mit laufendem Motor wegen der Verletzungsgefahr, daher ist der Start etwas heikel. Die später von Paul geflogene Bestzeit von 102,0 Sekunden zeigte aber das Potential, nur fehlte es noch an Konstanz. Am Ende stand ein 200er zu viel in der Wertung, Platz 6 und Platz 8 für André Kubasik. Der zweite Nurflügel im Rennen ist der „Vampire“ von Siegmann. Nach einer einschlägigen Erfahrung und einigen Notreparaturen stand er am Samstagabend auf Platz 8 in der Ergebnisliste. Auch nicht sonderlich berühmt. Was braucht ein Modell mit dem Namen „Vampire“ zum Erfolg? Blut.

Es ist nun endgültig geklärt: Vampiere saugen das Blut ihrer Opfer mit den Propellerspitzen auf. Der „Vampire“ versorgte sich am Samstagabend an der rechten Hand von Siegmann. Ben Neesens Druckverband beendete den Aderlass. Den toten Akku am Sonntagmorgen konnte der „Vampire“ deswegen lässig mit einer 113er Zeit überbrücken, dank Blutkonserve. Was sagt das Reglement zu Blutdoping von Modellen? Nichts. So viel zu den biblischen Prophezeiungen der nurgeflügelten Zunft, was die Modellnamen anbelangt.

Schwanzloser Blutsauger dank Blutkonserve unterwegs zu Platz 3. (sk)

Was ist von den Leitwerklern zu berichten? Georg Rößler hielt sich mit seinem „Batleth L“ beim Cutten zurück, indem er alles in einen 200er und einen Cut außerhalb des 200er Fluges investierte. Am Ende ein hochverdienter Platz 2, mit 103,2 Sekunden als persönlicher Bestzeit. Der Bursche ist erst 16, ballert aber um den Kurs, als hätte er schon den Führerschein. Manchmal geht er noch etwas übermotiviert zu Werke. Junges Blut, das in Wallung gerät, wenn der Wettbewerbsleiter zum Gebet ruft.

Last but not least ist unser Pylon-Opa mit dem „TokoTurn“ das Maß aller Dinge. Cuttet so, dass es sich richtig lohnt, locker mal 50m am Pylon 1, so dass sich der Cut in der Endabrechnung nur partiell auswirkt. 104,6 Sekunden mit Cut! Und dann legt er auch noch im 2. Lauf mit 99,6 Sekunden den ersten Uhu in F5D-Limited hin, nur um zu zeigen, dass er es noch kann. Wie damals in F5D mit der „Extase“ 1988, nun also mit dem „TokoTurn“ 2006 in F5D-Limited. Erster Mann mit Uhu, ein doppelter noch dazu. Schlief, die Teile stehen unter Naturschutz!

Ralf Metzger legte eine Runde später mit 98,6 Sekunden noch einen neuen absoluten Rundenrekord nach, aber mit zwei 200ern auf dem Konto war nichts mehr zu holen. Dass bei 6 Wertungsflügen ein 200er zu viel sich nachhaltig in der Platzierung auswirkt, haben viele Teilnehmer zu spüren bekommen. Die Einzeldurchgangszeiten waren zum Teil sehenswert, aber die Konstanz fehlte einfach.

Die junge Meute hat also noch einiges zu lernen, um den Altmeister Schlief zu besiegen. Fliegerisch gesehen ist Opa eine Schweizer Bank und hat verdient gewonnen. Ekelerregend. Dennoch herzlichen Glückwunsch!

Siegerehrung F5D-Limited, v.l.: Benhard Onken (Wettbewerbsleiter), 2. Hans-Georg Rößler, 1. Martin Schlief, 3. Hartmut Siegmann und Klaus Büter. Schlief freut sich über das legendäre "Arschkrampen" T-Shirt von Klaus, sponsort by "Baller-Brühe". Baller-Brühe ist Tsatsiki Beilage. Wer bringt 2007 Tsatsiki mit?

Und in F5D? Der Altmeister Jens Bartels hat es wieder allen gezeigt. Und auch seinen Modellverlust musste er nicht lange bedauern, er kann sich mit einem nagelneuen "Demon" von Ruud Zandvliet (www.composite-models.nl) trösten. Dieses Modell wurde von ihm für den Sieger in der Klasse F5D ausgelobt. Herzlichen Dank Ruud!

Siegerehrung F5D, v.l.: Bernhard Onken, 1. Jens Bartels, 2. Dirk Belting, 3. Marcel Kremer und Klaus Büter (Organisator).

 

Gruppenfoto zum Abschluss. (draufklicken = volle Auflösung)

So Freunde, das war es, das größte F5D Rennen aller Zeiten. Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr wieder in der grünen Hölle! And as we heard, we will welcome our friends again next year at Uelsen Airfield - in the last green hell!

Euer F5D Presseordinariat

 

Links

Fotos: Patricia Brettner (pb), Stefan Keller (sk), Ralf Metzger (rm) und Hartmut Siegmann (-).

PS: Man kann es kaum glauben, aber sie haben es geschafft: Heimlich, still und leise ist die Website des MFC Uelsen online gegangen! Und wir sind nicht einmal auf der Linkliste... *heul*

 
17.-18. Juni 2006
 
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