Was
sagen die Regeln dazu?
"Persistent flying below the top of the pylons may
be considered dangerous." Übersetzung: Wer
unterhalb der Spitze der Pylone fliegt, may be considered
as a Kandidat, was auf die Fresse zu kriegen wegen
gefährlicher Freidenker-Fliegerei. Soweit die Regel. Und
was tat das "Kölle-Team"?
Sie wurden ihrem Namen mehr als gerecht. Böse Zungen
behaupteten, sie hätten zu viel Zielwasser der Marke "Kölsch" konsumiert,
aber das sind natürlich gemeine und unhaltbare Unterstellungen,
die wir nie wieder hören wollen. F5D-Pylonrennsport
ist selbstverständlich ein sauberer Sport. Wir gehen
immer abends pünktlich um 9 ins Bett und singen
vorher gemeinsam ein Gutenachtlied.
Christoph Meier testete, was passiert, wenn man sich
den Pylonen langsam immer mehr von oben annähert.
Runde für
Runde. Erstmal passiert nichts. Genau in dem Moment,
in dem Jens Goebel, der Helfer von Christoph Meier "Rum!"
schreit, springt der Pylon in einer Schrecksekunde dem
Modell entgegen! Das Phänomen
an sich ist vielen Modellfliegern auch unter dem Namen "Springbaum"
bekannt. Das Ergebnis aus dem Intermezzo zwischen "Pylon
Nr. 3" und dem "Sharky TL" sah nicht gut
aus.
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Jens
Goebel vom Kölleteam
mit den Resten des "Skarky TL" von
Meier nach dem Volltreffer am Pylon Nr. 3. Wer
den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung! |
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Gegen das Zweipylonrennen auf dem 360m Kurs
hatte Bernhard Onken Einwände
regeltechnischer Natur. Nach Verabreichung einer
Tablette gegen die Kopfschmerzen stand er wieder gerade,
wenn auch reichlich verbeult. Kein Sex mehr heute für
Pylon Nr. 3!
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Pylon Nr.
3 hat Migräne. Ein Fall für Dr. Klaus
Brettermeier, den schnellsten Arzt östlich des
Orinoco. |
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Pylonmodelle werden ausschließlich von Männern
geflogen.
"Kein Sex" wegen Migräne ist für Männer
so etwas wie eine spezielle Herausforderung. Vielleicht
klappt's ja doch?! Voll
reingeholzt ist der gelbe Flitzer, erneut in den Pylon
Nr. 3. Die Modellreste kamen hinter dem Maisacker zum Liegen.
Das Teil - besser gesagt die Reste - wären im Maisfeld
unauffindbar gewesen. Was für ein Pech für die
Archäologie
in 2000 Jahren! Sonst hätte
man in der fernen Zukunft einen Sensationsfund in einem
ehemaligen Maisfeld gemacht und sich Gedanken über
die Kultur von vor 2000 Jahren machen können. Vermutlich
hätten
die das Ding mit dem halben Flügel als Kultgegenstand
für das Erntedankfest
oder gar als frühes Zeichen der Islamisierung des Abendlandes
gedeutet. Schade eigentlich. Diese Geschichte der potentiellen
Irrtümer
der Archäologie
wird also nicht stattfinden.
Dr. Brettermeier wurde gerufen, die Sache in Augenschein
zu nehmen. Für Sonntagmorgen plante er eine 10-minütige
OP mit Vollnarkose, um den Pylon Nr. 3 wieder zu richten.
Dank seiner geschickten Hände gelang ihm die Operation
der Nase des Pylon vorzüglich! Dr. Brettermeier wird
wohl als Schönheitschirurg für zerbeulte Pylone
in die Geschichte eingehen. Ob sich noch jemand an seinen
Pylonen vergreift?
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Die Abspannung
von Pylon Nr. 2 wurde bei der Landung
als Fangseil verwendet. Die Landung auf Flugzeugträgern
sollte somit kein Problem sein. Solches Zielwasser
trinken nur die Mitglieder eines Teams: Kölle!!! |
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Während die Boliden die Pylone schleiften, war Zeit
für
einen kleinen Rundgang. Die F5D Akkufront war in zwei Lager
gespalten: 9x GP2200 oder 12x GP2000. Die Piloten wechselten
regelmäßig hin und her. Wenn es möglich
gewesen wäre, nach 5 geflogenen Runden nochmal den
Akku zu wechseln, sie würden wahrscheinlich die letzten
5 mit einem anderen Setup fliegen. Kurz gesagt: Die Vor-
und Nachteile halten sich ungefähr die Waage. Was
die 12x 2000er mehr an Spannungslage haben, machen die
2200er über
den Innenwiderstand wieder wett. Dafür kotzen sie
ihre Lauge dem Besitzer
nur selten aus Protest vor die Füße.
Wer 2000er fliegt, ist mit der Kreditkarte "Platin mit
Goldrand" ausgestattet, kommuniziert mit seinem Bankdirektor
ausschließlich per "Du" und
hat am Rumpfende ein Ablassventil für die Akkusuppe
montiert. Besser ist das.
Manches Modell ersparte dem Besitzer die Qual der Akkuwahl
allein über das Rumpfvolumen bzw. die knapp gehaltene
Vorderrumpflänge.
So gesehen waren Jens und Dirk mit ihren "Avionik
D-05"
im Vorteil, sie konnten in Sachen Akkukonzept gar nicht
auf dumme Gedanken kommen. Wegen Beltings anhaltender Akkupest
und mal wieder überladenem Akku (Nördlingen 2004
lässt
grüßen!) wirkte sich das bei ihm nicht aus.
Platz 4 in der Deutschen Meisterschaft konnte er nicht
mehr an Marcel Kremer verlieren. Jens "WC" Bartels
dagegen ließ die Luft brennen und knabberte regelmäßig
an der 65 Sekundenmarke herum - bei 3 beinhart bewachten
Pylonen wohlgemerkt!
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Immer
am Drücker: die Blinktiere! In Nördlingen
kam die Licht-Signaleinrichtung von F3D/Q500
zum Einsatz und verantwortlich für diese
freundschaftliche Leihgabe zeichnete Martin Coors
(rechts im Bild). Danke Jungs!!! |
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Bei den Motoren waren neben zahlreichen "Hacker B40" in
allen Varianten (5S-6L) auch einige "Kontronik 480/33" zu
bestaunen. Nur unter den GP2000 Piloten versteht sich,
denn 3300U/min/V erfordern natürlich 12 Zellen, um
auf Drehzahl zu kommen. Dieses Setup wurde in der Regel
mit der APC Luftschraube kombiniert, mehr oder minder eine
Glaubensfrage. Deutsche Katholiken glauben an den Endsieg
mit dem deutschen CAM Speedprop. Österreichische Katholiken
halten das für den Versuch der Irreführung und
fliegen deswegen auf die grauen APC Props. Amerikaner halten
sie für unparteiischer. Die schwarzen CAMs könnten
ja extra für den Export nach Österreich getürkt worden
sein, damit immer die Deutschen beim Pylon gewinnen. Zweite
Wahl, schräger Aufdruck und unwuchtig, um ganz sicher zu
gehen. Deswegen APC und nur wenn es unvermeidbar ist, CAM
als Re-Reimport, um ganz sicher zu gehen.
Das Rennen war ansonsten mal wieder nichts für schwache
Nerven. Die Jungs ballerten mit einer Präzision um
den Kurs, das es eine wahre Freude war. Das dritte Rennen
der Saison ist eben doch etwas anderes, die Leistungsdichte
ist hoch. Man verliert mit nur wenigen Fehlern sehr viele
Plätze
in der Tageswertung.
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Das etwas
andere Modell von David Dzida. "Das Etwas" ist
endlich einmal ein wirklich innovatives Experiment!
Das Modell basiert auf dem "ariane
P6"
Flügel von Markus Wanner und bekam diesen
unkonventionellen Rumpf verpasst. |
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David Dzidas "Das Etwas",
wie das Teil von den meisten genannt wurde, war eine Überraschung
in doppelter Hinsicht: Es war mindestens genauso schnell
unterwegs, wie alle anderen auch! Hoffen wir, dass David
diesen Weg weiter verfolgt, denn es ist weit mehr, als
ein bunter Tupfer im langweiligen Einerlei der Pylonklonkrieger.
Der Sound war auch in Ordnung, das typische Pusherkreischen
stellte sich erstaunlicherweise nicht ein. Wobei man sich
im Rahmen der F5D Propeller durchaus fragen kann, ob mehr
Kreischen überhaupt
geht - bei schlappen 45-49.000 U/min an den 4,7er CAM Props.
Ja, immer noch, fast schon langweilig.
Das Gegenteil von langer Weile war die Entscheidung rund
um die F5D DM, aber diese Schlacht würde erst Sonntagmorgen
geschlagen. Am Samstagabend war noch nichts entschieden,
alles offen. Auch wenn sich Jens langsam nach vorne absetzte,
so könnte ihm ein Patzer doch noch alles verderben.
Sonntagmorgen - der Showdown der Saison 2005!
Die Luft war klar, das Rennen konnte einigermaßen
pünktlich
gestartet werden. Nachdem wie üblich 09:00 Uhr angekündigt
war, spielte man die alte Schmierenkomödie. Ansage
der Wettbewerbsleitung: "Start ist Punkt 09:00:00
MESZ und keine Sekunde später!" Die Piloten halten
mit trüben
Augen und einem verschlafenen "nicht vor 10" dagegen.
Heute gab es keinen Sieger, gestartet wurde um 09:30 Uhr.
F5D-Limited
Schlief wollte mal wieder etwas zu viel "Uhu" und
betätigte
sich deswegen als Cut-Sammler. Kritische Frage: "Kann
ich auf Angriff fliegen?" Platz 2 in der Deutschen
Meisterschaft stand auf dem Spiel! Schlief überlegte
kurz, dann war die Ansage klar: "Den ersten Uhu in
F5D habe ich 1989 mit der Extase geflogen, den ersten Uhu
in F5D-Limited werde ich jetzt fliegen - und wenn ich auf
Platz 4 in der DM lande!" Aus
diesem Holz sind Pylonflieger geschnitzt. Die Pylonrichter
werden also was zu tun haben! Paul gab sich viel Mühe,
den Uhu zu holen, aber kam nicht unter 100,4 Sekunden,
einen Wimperschlag nur war er zu langsam. Die 100 Sekunden
Schallmauer steht also noch!
Metzger
und Siegmann plagten sich derweil mit ihrer Technik, kämpften
aber nach wie vor um Platz 3 in der Meisterschaft. Während
Metzger ständig von Motorproblemen und Störungen
geplagt wurde, hatte Siegmann andere Sorgen: Er hatte seit
Runde 2 nur noch einen einzigen Akkupack zur Verfügung
und musste sich mit kaltem Akku von Lauf
zu Lauf ins Ziel schleppen. Das würde kanpp werden. Am
Ende landete Paul seinen dritten Saisonsieg, gefolgt von
Martin Schlief und Peter Hansen. André Noy flog
ebenso konstant wie unauffällig
auf Platz 4, gefolgt von Siegmann und Metzger. Wie sah
es in der Deutschen Meisterschaft aus?
Platz 1 war schon
vor Nördlingen an Paul vergeben, er machte es perfekt:
200% und ein 100% Streichresultat - 3 Saisonsiege. Besser
geht's nicht!
Platz 2 sicherte sich Martin Schlief mit ordnungsgemäßen
194,17%. Platz 3 ging schlussendlich mit einem denkbar
knappen 0,71% Vorsprung an Siegmann vor Metzger, der den
undankbaren 4. Platz belegte.
Fazit: Die erste Deutsche Meisterschaft in F5D-Limited
war ein voller Erfolg! Sie hat nebenbei zur Renaissance
der Einblattluftschraube im Elektro-Pylonrennsport geführt.
Selbst bei F5D sieht man inzwischen wieder die jahrelang
in der Versenkung verschwundenen Einblattluftschrauben
wieder - zumindest als mögliche Option. Gleiches
gilt für
die RDS-Anlenkung: Zuerst in F5D-Limited von Paul geflogen,
findet man diese Anlenkungsart vermehrt in F5D Modellen.
Genug ätzende Kommentare Richtung F5D und Innovationen,
Davids "Das Etwas" war definitiv der innovativste
Leitwerkler des Jahres 2005! Hässlich wie die Nacht,
zugleich ekelerregend schnell. Er hat im Querdenkerfaktor
Siegmanns Nurflügel locker übertroffen, daher geht
der Modellinnovationsehrenpreis dieses Jahr an Dzida!
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F5D-Limited
Wertung Nördlingen 2005, von links: Martin Schlief
(2. Platz), Paul Schreiber (1. Platz) und Peter
Hansen (3. Platz). |
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Siegerehrung
1. Deutsche Meisterschaft F5D-Limited 2005. Von
links: Bernhard Onken (Wettbewerbsleiter), Martin
Schlief (2. Platz Pilot + 1. Platz Helfer), Paul
Schreiber (1. Platz Pilot + 2. Platz Helfer),
Hartmut Siegmann (3. Platz Pilot) und Bernhards
Frau. Unten Reinhard Ohrem,
der Helfer von Hartmut. Die Medaillen trafen
übrigens am Samstagvormittag per Post in Stuttgart
ein. Nein, kein Kommentar an dieser Stelle -
er wäre nicht druckreif! |
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F5D
Der Tag der Entscheidung. Es geht nicht nur um die Deutsche
Meisterschaft, sondern auch die Qualifikation zur Weltmeisterschaft!
Dirk "Vize" Belting hätte zu diesem Zeitpunkt sogar auf
dem Weg zum Start über seine eigenen Füße stolpern können,
ihm war Platz 4 sicher. Marcel Kremer lag im Rennen zu
weit hinten, die erforderlichen 99,53% würde er nicht mehr
erreichen können. Und wie sah es nach vorne aus? Der Abstand
auf Christian Rößler war zu groß, mehr als 100% in einem
Rennen geht nicht. Auch hier sorgte das Streichresultat
für klare Verhältnisse. Also nur noch Platz 1-3 offen.
Jens "WC" Bartels brannte eine saubere 66,0 in die sonntäglich
frische Morgenluft. Nicht dass jemand auf den Gedanken
kommt, er würde das mit dem Unternehmen Tagessieg nicht
ernsthaft angehen. Beeindruckend die Konstanz, mit der
er völlig cutfrei flog: Bestzeit 64,8 Sekunden
und Streichresultat 66,6 Sekunden. Sein Streichresultat
hätte die meisten Piloten im Feld als Bestzeit zufriedengestellt!
Der Stachel von Scherfede saß tief, da hat
jemand intensiv an seinem Material gearbeitet. Und das,
obwohl er sich nicht qualifizieren muss. Als amtierender
Weltmeister hat er eine Wildcard, auf die er zurückgreifen
kann, die Qualifikation zur WM ist gesichert.
Markus Wanner und Christian Rößler folgten mit doch recht
deutlichem Abstand auf den WC, aber dafür ging es umso
enger zu. Um was ging es? Immerhin um Platz
2 und 3, also Silber und Bronze. Aufgrund des Sieges von
Rößler in Scherfede (100%) und des sehr guten Resultats
in Uelsen (98,98%) schien es aufgrund der formidablen
Form des WC schwierig, in Nördlingen mehr als 98,98%
zu holen. Sofern Christian seinen Streicher (1 Cut) aus
dem 1. Lauf behalten kann, könnte er sich noch an Wanner
vorbeischieben, aber dann kam der 6. Lauf. 200er Streicher
- Höchststrafe! Damit ist der 76,3 Punkteflug aus dem 1.
Lauf in der Wertung und der Traum von Silber ausgeträumt.
Das konnte auch eine hervorragende 66,0s Zeit im 7. und
letzten Lauf nicht mehr retten. Sowohl Markus Wanner (Uelsen:
99,77, Scherfede 99,57), wie auch Christian Rößler (100%,
98,98%) konnten ihre Wertung in Nördlingen also nicht mehr
verbessern, der WC war einfach zu stark. Somit
stand die Jahreswertung fest.
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Oben v.l.:
Bernhard Onken (Wettbewerbsleiter), Markus Wanner
(2. Platz), Jens "WC" Bartels (1. Platz) und Christian
"Grillmeister" Rößler
(3. Platz), Bernhards Frau.
Unten v.l. die Helfer:
David Dzida, Dirk "Vize" Belting und Ralf Metzger. |
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Die Platzierungen in Nördlingen
entsprachen zugleich der in der Deutschen Meisterschaft
F5D 2005, daher nur ein Foto. Und nicht zu vergessen,
das hier ist die DAeC Nationalmannschaft F5D für die
Weltmeisterschaft 2006! Sofern Jens Bartels von seiner
Wildcard Gebrauch machen sollte, rutscht Dirk "Vize" Belting
über Platz 4 auf in die Nationalmannschaft und kann sich
dann um das kümmern, was seine Pflicht ist: Vize-Weltmeister
bleiben! Aber Wanner und Rößler werden sich alle Mühe geben,
das zu verhindern. Ebenso wie Daniel Mayr (AUT) versteht
sich, der als FAI Weltcupsieger 2005 nach seinem überraschenden
Sieg in Perg zwar hier nur auf Platz 5 landete, in jedem
Fall aber zum engeren Favoritenkreis auf der WM gezählt
werden muss. Natürlich nur, wenn er lernt, an den Endsieg
mit Hilfe der schwarzen Luftschrauben aus deutschen Landen
zu glauben versteht sich.
Ergebnislisten F5D + F5D-Limited Nördlingen 2005
Ergebnislisten DAeC Deutsche Meisterschaft 2005
Das war es!
Das war die Saison 2005. Tragödien gab es keine, viele
kleine Geschichten sind hier auf F5D.org erzählt worden.
Aber nicht alle! Wer den Wahnsinn hautnah miterleben möchte,
der kann das tun und zwar im Jahr 2006 am 17.-18. Juni. Das
ist das Rennen mit dem kleinen Hund, der nur spielen will.
Wir wollen auch nur spielen!
Egal ob F5D oder F5D-Limited, ab mit euch in den Bastelkeller.
Modelle bauen. Das ist ein Befehl! Wir verabschieden uns
hiermit in den Winterschlaf und freuen uns darauf, euch im
neuen Jahr in alter Frische begrüßen zu können.
Euer F5D Presseordinariat
Fotos: Hartmut Siegmann, Ralf Metzger
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