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Deutsche Meisterschaft F5D 2005

Die Nebel von Nördlingen
08.-09. Oktober 2005

Was sagen die Regeln dazu?

"Persistent flying below the top of the pylons may be considered dangerous." Übersetzung: Wer unterhalb der Spitze der Pylone fliegt, may be considered as a Kandidat, was auf die Fresse zu kriegen wegen gefährlicher Freidenker-Fliegerei. Soweit die Regel. Und was tat das "Kölle-Team"? Sie wurden ihrem Namen mehr als gerecht. Böse Zungen behaupteten, sie hätten zu viel Zielwasser der Marke "Kölsch" konsumiert, aber das sind natürlich gemeine und unhaltbare Unterstellungen, die wir nie wieder hören wollen. F5D-Pylonrennsport ist selbstverständlich ein sauberer Sport. Wir gehen immer abends pünktlich um 9 ins Bett und singen vorher gemeinsam ein Gutenachtlied.

Christoph Meier testete, was passiert, wenn man sich den Pylonen langsam immer mehr von oben annähert. Runde für Runde. Erstmal passiert nichts. Genau in dem Moment, in dem Jens Goebel, der Helfer von Christoph Meier "Rum!" schreit, springt der Pylon in einer Schrecksekunde dem Modell entgegen! Das Phänomen an sich ist vielen Modellfliegern auch unter dem Namen "Springbaum" bekannt. Das Ergebnis aus dem Intermezzo zwischen "Pylon Nr. 3" und dem "Sharky TL" sah nicht gut aus.

Jens Goebel vom Kölleteam mit den Resten des "Skarky TL" von Meier nach dem Volltreffer am Pylon Nr. 3. Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung!

Gegen das Zweipylonrennen auf dem 360m Kurs hatte Bernhard Onken Einwände regeltechnischer Natur. Nach Verabreichung einer Tablette gegen die Kopfschmerzen stand er wieder gerade, wenn auch reichlich verbeult. Kein Sex mehr heute für Pylon Nr. 3!

Pylon Nr. 3 hat Migräne. Ein Fall für Dr. Klaus Brettermeier, den schnellsten Arzt östlich des Orinoco.

Pylonmodelle werden ausschließlich von Männern geflogen. "Kein Sex" wegen Migräne ist für Männer so etwas wie eine spezielle Herausforderung. Vielleicht klappt's ja doch?! Voll reingeholzt ist der gelbe Flitzer, erneut in den Pylon Nr. 3. Die Modellreste kamen hinter dem Maisacker zum Liegen. Das Teil - besser gesagt die Reste - wären im Maisfeld unauffindbar gewesen. Was für ein Pech für die Archäologie in 2000 Jahren! Sonst hätte man in der fernen Zukunft einen Sensationsfund in einem ehemaligen Maisfeld gemacht und sich Gedanken über die Kultur von vor 2000 Jahren machen können. Vermutlich hätten die das Ding mit dem halben Flügel als Kultgegenstand für das Erntedankfest oder gar als frühes Zeichen der Islamisierung des Abendlandes gedeutet. Schade eigentlich. Diese Geschichte der potentiellen Irrtümer der Archäologie wird also nicht stattfinden.

Dr. Brettermeier wurde gerufen, die Sache in Augenschein zu nehmen. Für Sonntagmorgen plante er eine 10-minütige OP mit Vollnarkose, um den Pylon Nr. 3 wieder zu richten. Dank seiner geschickten Hände gelang ihm die Operation der Nase des Pylon vorzüglich! Dr. Brettermeier wird wohl als Schönheitschirurg für zerbeulte Pylone in die Geschichte eingehen. Ob sich noch jemand an seinen Pylonen vergreift?

Die Abspannung von Pylon Nr. 2 wurde bei der Landung als Fangseil verwendet. Die Landung auf Flugzeugträgern sollte somit kein Problem sein. Solches Zielwasser trinken nur die Mitglieder eines Teams: Kölle!!!

Während die Boliden die Pylone schleiften, war Zeit für einen kleinen Rundgang. Die F5D Akkufront war in zwei Lager gespalten: 9x GP2200 oder 12x GP2000. Die Piloten wechselten regelmäßig hin und her. Wenn es möglich gewesen wäre, nach 5 geflogenen Runden nochmal den Akku zu wechseln, sie würden wahrscheinlich die letzten 5 mit einem anderen Setup fliegen. Kurz gesagt: Die Vor- und Nachteile halten sich ungefähr die Waage. Was die 12x 2000er mehr an Spannungslage haben, machen die 2200er über den Innenwiderstand wieder wett. Dafür kotzen sie ihre Lauge dem Besitzer nur selten aus Protest vor die Füße. Wer 2000er fliegt, ist mit der Kreditkarte "Platin mit Goldrand" ausgestattet, kommuniziert mit seinem Bankdirektor ausschließlich per "Du" und hat am Rumpfende ein Ablassventil für die Akkusuppe montiert. Besser ist das.

Manches Modell ersparte dem Besitzer die Qual der Akkuwahl allein über das Rumpfvolumen bzw. die knapp gehaltene Vorderrumpflänge. So gesehen waren Jens und Dirk mit ihren "Avionik D-05" im Vorteil, sie konnten in Sachen Akkukonzept gar nicht auf dumme Gedanken kommen. Wegen Beltings anhaltender Akkupest und mal wieder überladenem Akku (Nördlingen 2004 lässt grüßen!) wirkte sich das bei ihm nicht aus. Platz 4 in der Deutschen Meisterschaft konnte er nicht mehr an Marcel Kremer verlieren. Jens "WC" Bartels dagegen ließ die Luft brennen und knabberte regelmäßig an der 65 Sekundenmarke herum - bei 3 beinhart bewachten Pylonen wohlgemerkt!

Immer am Drücker: die Blinktiere! In Nördlingen kam die Licht-Signaleinrichtung von F3D/Q500 zum Einsatz und verantwortlich für diese freundschaftliche Leihgabe zeichnete Martin Coors (rechts im Bild). Danke Jungs!!!

Bei den Motoren waren neben zahlreichen "Hacker B40" in allen Varianten (5S-6L) auch einige "Kontronik 480/33" zu bestaunen. Nur unter den GP2000 Piloten versteht sich, denn 3300U/min/V erfordern natürlich 12 Zellen, um auf Drehzahl zu kommen. Dieses Setup wurde in der Regel mit der APC Luftschraube kombiniert, mehr oder minder eine Glaubensfrage. Deutsche Katholiken glauben an den Endsieg mit dem deutschen CAM Speedprop. Österreichische Katholiken halten das für den Versuch der Irreführung und fliegen deswegen auf die grauen APC Props. Amerikaner halten sie für unparteiischer. Die schwarzen CAMs könnten ja extra für den Export nach Österreich getürkt worden sein, damit immer die Deutschen beim Pylon gewinnen. Zweite Wahl, schräger Aufdruck und unwuchtig, um ganz sicher zu gehen. Deswegen APC und nur wenn es unvermeidbar ist, CAM als Re-Reimport, um ganz sicher zu gehen.

Das Rennen war ansonsten mal wieder nichts für schwache Nerven. Die Jungs ballerten mit einer Präzision um den Kurs, das es eine wahre Freude war. Das dritte Rennen der Saison ist eben doch etwas anderes, die Leistungsdichte ist hoch. Man verliert mit nur wenigen Fehlern sehr viele Plätze in der Tageswertung.

Das etwas andere Modell von David Dzida. "Das Etwas" ist endlich einmal ein wirklich innovatives Experiment! Das Modell basiert auf dem "ariane P6" Flügel von Markus Wanner und bekam diesen unkonventionellen Rumpf verpasst.

David Dzidas "Das Etwas", wie das Teil von den meisten genannt wurde, war eine Überraschung in doppelter Hinsicht: Es war mindestens genauso schnell unterwegs, wie alle anderen auch! Hoffen wir, dass David diesen Weg weiter verfolgt, denn es ist weit mehr, als ein bunter Tupfer im langweiligen Einerlei der Pylonklonkrieger. Der Sound war auch in Ordnung, das typische Pusherkreischen stellte sich erstaunlicherweise nicht ein. Wobei man sich im Rahmen der F5D Propeller durchaus fragen kann, ob mehr Kreischen überhaupt geht - bei schlappen 45-49.000 U/min an den 4,7er CAM Props. Ja, immer noch, fast schon langweilig.

Das Gegenteil von langer Weile war die Entscheidung rund um die F5D DM, aber diese Schlacht würde erst Sonntagmorgen geschlagen. Am Samstagabend war noch nichts entschieden, alles offen. Auch wenn sich Jens langsam nach vorne absetzte, so könnte ihm ein Patzer doch noch alles verderben.

Sonntagmorgen - der Showdown der Saison 2005!

Die Luft war klar, das Rennen konnte einigermaßen pünktlich gestartet werden. Nachdem wie üblich 09:00 Uhr angekündigt war, spielte man die alte Schmierenkomödie. Ansage der Wettbewerbsleitung: "Start ist Punkt 09:00:00 MESZ und keine Sekunde später!" Die Piloten halten mit trüben Augen und einem verschlafenen "nicht vor 10" dagegen. Heute gab es keinen Sieger, gestartet wurde um 09:30 Uhr.

F5D-Limited
Schlief wollte mal wieder etwas zu viel "Uhu" und betätigte sich deswegen als Cut-Sammler. Kritische Frage: "Kann ich auf Angriff fliegen?" Platz 2 in der Deutschen Meisterschaft stand auf dem Spiel! Schlief überlegte kurz, dann war die Ansage klar: "Den ersten Uhu in F5D habe ich 1989 mit der Extase geflogen, den ersten Uhu in F5D-Limited werde ich jetzt fliegen - und wenn ich auf Platz 4 in der DM lande!" Aus diesem Holz sind Pylonflieger geschnitzt. Die Pylonrichter werden also was zu tun haben! Paul gab sich viel Mühe, den Uhu zu holen, aber kam nicht unter 100,4 Sekunden, einen Wimperschlag nur war er zu langsam. Die 100 Sekunden Schallmauer steht also noch!

Metzger und Siegmann plagten sich derweil mit ihrer Technik, kämpften aber nach wie vor um Platz 3 in der Meisterschaft. Während Metzger ständig von Motorproblemen und Störungen geplagt wurde, hatte Siegmann andere Sorgen: Er hatte seit Runde 2 nur noch einen einzigen Akkupack zur Verfügung und musste sich mit kaltem Akku von Lauf zu Lauf ins Ziel schleppen. Das würde kanpp werden. Am Ende landete Paul seinen dritten Saisonsieg, gefolgt von Martin Schlief und Peter Hansen. André Noy flog ebenso konstant wie unauffällig auf Platz 4, gefolgt von Siegmann und Metzger. Wie sah es in der Deutschen Meisterschaft aus?

Platz 1 war schon vor Nördlingen an Paul vergeben, er machte es perfekt: 200% und ein 100% Streichresultat - 3 Saisonsiege. Besser geht's nicht! Platz 2 sicherte sich Martin Schlief mit ordnungsgemäßen 194,17%. Platz 3 ging schlussendlich mit einem denkbar knappen 0,71% Vorsprung an Siegmann vor Metzger, der den undankbaren 4. Platz belegte.

Fazit: Die erste Deutsche Meisterschaft in F5D-Limited war ein voller Erfolg! Sie hat nebenbei zur Renaissance der Einblattluftschraube im Elektro-Pylonrennsport geführt. Selbst bei F5D sieht man inzwischen wieder die jahrelang in der Versenkung verschwundenen Einblattluftschrauben wieder - zumindest als mögliche Option. Gleiches gilt für die RDS-Anlenkung: Zuerst in F5D-Limited von Paul geflogen, findet man diese Anlenkungsart vermehrt in F5D Modellen. Genug ätzende Kommentare Richtung F5D und Innovationen, Davids "Das Etwas" war definitiv der innovativste Leitwerkler des Jahres 2005! Hässlich wie die Nacht, zugleich ekelerregend schnell. Er hat im Querdenkerfaktor Siegmanns Nurflügel locker übertroffen, daher geht der Modellinnovationsehrenpreis dieses Jahr an Dzida!

F5D-Limited Wertung Nördlingen 2005, von links: Martin Schlief (2. Platz), Paul Schreiber (1. Platz) und Peter Hansen (3. Platz).

Siegerehrung 1. Deutsche Meisterschaft F5D-Limited 2005. Von links: Bernhard Onken (Wettbewerbsleiter), Martin Schlief (2. Platz Pilot + 1. Platz Helfer), Paul Schreiber (1. Platz Pilot + 2. Platz Helfer), Hartmut Siegmann (3. Platz Pilot) und Bernhards Frau. Unten Reinhard Ohrem, der Helfer von Hartmut. Die Medaillen trafen übrigens am Samstagvormittag per Post in Stuttgart ein. Nein, kein Kommentar an dieser Stelle - er wäre nicht druckreif!

F5D
Der Tag der Entscheidung. Es geht nicht nur um die Deutsche Meisterschaft, sondern auch die Qualifikation zur Weltmeisterschaft!

Dirk "Vize" Belting hätte zu diesem Zeitpunkt sogar auf dem Weg zum Start über seine eigenen Füße stolpern können, ihm war Platz 4 sicher. Marcel Kremer lag im Rennen zu weit hinten, die erforderlichen 99,53% würde er nicht mehr erreichen können. Und wie sah es nach vorne aus? Der Abstand auf Christian Rößler war zu groß, mehr als 100% in einem Rennen geht nicht. Auch hier sorgte das Streichresultat für klare Verhältnisse. Also nur noch Platz 1-3 offen. Jens "WC" Bartels brannte eine saubere 66,0 in die sonntäglich frische Morgenluft. Nicht dass jemand auf den Gedanken kommt, er würde das mit dem Unternehmen Tagessieg nicht ernsthaft angehen. Beeindruckend die Konstanz, mit der er völlig cutfrei flog: Bestzeit 64,8 Sekunden und Streichresultat 66,6 Sekunden. Sein Streichresultat hätte die meisten Piloten im Feld als Bestzeit zufriedengestellt! Der Stachel von Scherfede saß tief, da hat jemand intensiv an seinem Material gearbeitet. Und das, obwohl er sich nicht qualifizieren muss. Als amtierender Weltmeister hat er eine Wildcard, auf die er zurückgreifen kann, die Qualifikation zur WM ist gesichert.

Markus Wanner und Christian Rößler folgten mit doch recht deutlichem Abstand auf den WC, aber dafür ging es umso enger zu. Um was ging es? Immerhin um Platz 2 und 3, also Silber und Bronze. Aufgrund des Sieges von Rößler in Scherfede (100%) und des sehr guten Resultats in Uelsen (98,98%) schien es aufgrund der formidablen Form des WC schwierig, in Nördlingen mehr als 98,98% zu holen. Sofern Christian seinen Streicher (1 Cut) aus dem 1. Lauf behalten kann, könnte er sich noch an Wanner vorbeischieben, aber dann kam der 6. Lauf. 200er Streicher - Höchststrafe! Damit ist der 76,3 Punkteflug aus dem 1. Lauf in der Wertung und der Traum von Silber ausgeträumt. Das konnte auch eine hervorragende 66,0s Zeit im 7. und letzten Lauf nicht mehr retten. Sowohl Markus Wanner (Uelsen: 99,77, Scherfede 99,57), wie auch Christian Rößler (100%, 98,98%) konnten ihre Wertung in Nördlingen also nicht mehr verbessern, der WC war einfach zu stark. Somit stand die Jahreswertung fest.

Oben v.l.: Bernhard Onken (Wettbewerbsleiter), Markus Wanner (2. Platz), Jens "WC" Bartels (1. Platz) und Christian "Grillmeister" Rößler (3. Platz), Bernhards Frau. Unten v.l. die Helfer: David Dzida, Dirk "Vize" Belting und Ralf Metzger.

Die Platzierungen in Nördlingen entsprachen zugleich der in der Deutschen Meisterschaft F5D 2005, daher nur ein Foto. Und nicht zu vergessen, das hier ist die DAeC Nationalmannschaft F5D für die Weltmeisterschaft 2006! Sofern Jens Bartels von seiner Wildcard Gebrauch machen sollte, rutscht Dirk "Vize" Belting über Platz 4 auf in die Nationalmannschaft und kann sich dann um das kümmern, was seine Pflicht ist: Vize-Weltmeister bleiben! Aber Wanner und Rößler werden sich alle Mühe geben, das zu verhindern. Ebenso wie Daniel Mayr (AUT) versteht sich, der als FAI Weltcupsieger 2005 nach seinem überraschenden Sieg in Perg zwar hier nur auf Platz 5 landete, in jedem Fall aber zum engeren Favoritenkreis auf der WM gezählt werden muss. Natürlich nur, wenn er lernt, an den Endsieg mit Hilfe der schwarzen Luftschrauben aus deutschen Landen zu glauben versteht sich.

Ergebnislisten F5D + F5D-Limited Nördlingen 2005

Ergebnislisten DAeC Deutsche Meisterschaft 2005


Das war es!

Das war die Saison 2005. Tragödien gab es keine, viele kleine Geschichten sind hier auf F5D.org erzählt worden. Aber nicht alle! Wer den Wahnsinn hautnah miterleben möchte, der kann das tun und zwar im Jahr 2006 am 17.-18. Juni. Das ist das Rennen mit dem kleinen Hund, der nur spielen will. Wir wollen auch nur spielen!
Egal ob F5D oder F5D-Limited, ab mit euch in den Bastelkeller. Modelle bauen. Das ist ein Befehl! Wir verabschieden uns hiermit in den Winterschlaf und freuen uns darauf, euch im neuen Jahr in alter Frische begrüßen zu können.

Euer F5D Presseordinariat

Fotos: Hartmut Siegmann, Ralf Metzger

 

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08.-09. Oktober 2005
 
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