Morgendliche
Kühle lag über der Wiese. Die Tautropfen hingen
an den Grashalmen und glitzerten wie Diamanten in der Morgensonne.
Die Stille wurde vom Flügelschlag
einer vorbeifliegenden Taube gestört. "Wutschwutsch"
zog sie vorüber. In der Ferne
hörte man leise Stimmen. Die Pilotenbande erwachte
langsam. An der Flugleitung begegneten sich morgendliche
Geister. Frühaufsteher und Trimmflugaspiranten. Ein
F5D-Limited Modell stieg summend in den Himmel auf und
zog einsam seine Bahn. Erste Wende, der Flügel bog
sich rund durch, wie zu einem breiten Grinsen.
Die "Gummikuh"
von Siegmann war auf dem Kurs
unterwegs und eröffnete damit kurz vor 7 Uhr die
Reihe der Trimm- und Testflüge. Da stand jedoch nicht
Siegmann am Knüppel, sondern Dennis Schulte Renger.
Was sollte das denn?
Kurze Zeit später stiegen nacheinander
zwei F5D-Modelle vom Typ "Nemesis" auf.
Der Anwesenheitsnachweis des Mayr-Clans, Daniel und Günther.
Papa Mayr scheuchte seine Buben schon früh
übers Flugfeld. Ob sie es heute der deutschen F5D-Phalanx
wie in Perg besorgen werden? Das leise Kreischen der F5D-Motore
war jedoch kein Grund, sich im Bett umzudrehen oder gar
aufzustehen. Man döste friedlich weiter vor sich hin
und genoss die kühle frische Morgenluft, in der man
so herrlich gedankenverloren vor sich hindämmern kann.
Dann breitete sich wieder Stille über
dem Flugplatz aus.
|
Es war
schlicht unmöglich, mit dem Nurflügel Vampire
V5 heil
durch das Pilotenlager zu kommen. Der ätzende
Kommentar der Prothesenflieger kam so sicher
wie das Amen in der Kirche. (hs) |
|
Erstflug
Das Teil sah krank aus. Man wusste nicht, was vergessen
wurde, aber da fehlte was. Nach dem Handstart
bohrte sich das Etwas steil in den Himmel. Klarer Fall,
was so hässlich
ist, kann nur vom Erdboden abgestoßen
werden. Einen Flug später sah es schon fast nach
Geradeausfliegen aus, wenn auch noch reichlich weiträumig.
Am Knüppel
stand Siegmann. Nanu? Der
würde doch nicht mit diesem Teil am Wettbewerb teilnehmen
wollen?!
Im
Pilotenlager startete ein Q500 Motor. Er verkutzte
sich, sprotzte los und beschwerte sich lautstark mit
Fehlzündungen
über die unfreiwillige Morgengymnastik. Das
war der morgendliche Weckruf für
die Piloten und Helfer. Kurz vor acht, Zeit aufzustehen!
Die letzten Piloten krochen erst aus den Federn,
als die F3D Piloten ihren Dienst aufnahmen. Da war endgültig
an Schlaf nicht mehr zu denken.
Der Bulle und das Model
Minuten später ging der zweite F3Dler auf den
Kurs. Dazu mogelte sich ein F5D Modell in die Luft.
Wollen wir doch mal sehen, wer schneller ist?! Männer
halt. Dank eines nicht unerheblichen Cut am Spitzpylon
hatte das F5D-Modell die Nase an der Ziellinie minimal
vorne. Die Verbrennerfraktion fühlte sich um den sicher
geglaubten Sieg betrogen, die F5D-Fraktion freut sich diebisch über
den kleinen Schwindel. Ohne diesen Cut wäre
das F3D Modell schneller gewesen. Die Geschichte
hat vor allem mit dem Reglement der jeweiligen
Klasse zu tun. Vorbei die Zeiten, in denen es den Elektroantrieben
an Leistung mangelte. Es ist nurmehr eine Frage, wieviel
Motorleistung im Rahmen des Reglement möglich und
zulässig ist. Wer schneller ist, hat beim Pylon die
Lacher auf seiner Seite und so war die Sache klar.
Dieser Vergleich hat sehr spektakulär ausgesehen.
Der wild brüllende
F3D-Bulle gegen das zarte spirrelige Laufsteg-Model mit
der hohen Fistelstimme war ein sehenswertes
Duell. Die Flugleitung war sich nicht sicher,
ob das auf Dauer gut geht und verbat sich derartige Scherze
für das restliche Wochenende.
Pilotenbriefing. Von Pyramiden, Pylonen und Entwaffnung.
Pilotenbriefing
v.l.: Hans-Joachim Schaller (DAeC F3D Fachreferent),
Dr. Tenge (1. Vorsitzender MFC Scherfede e.V.) und
Jens Bartels (DAeC F5D Fachreferent). (hs) |
Der Wettbewerb in Scherfede wurde offiziell eröffnet.
Nach der ersten Begrüßung durch Achim Schaller
ergriff der 1. Vorsitzende Dr. Tenge das Wort und hielt
eine kurze Rede zur Herkunft des Wortes "Pylon" - übrigens
in der korrekten Weise als ['py:lon] mit "ü" ausgesprochen,
nicht wie bei unserem Kulturbanausenverein als .
Es war ausgesprochen mutig, die Wettbewerbspiloten intellektuell
vor einem Wettbewerb dermaßen zu fordern!
Der "Pylon" spielte
nicht nur im Motorrennsport zu Zeiten des Römischen
Reiches mit damals bescheidenen 2-8 PS als Wendemarke eine
Rolle, sondern ist vor allem auch als dekoratives Element
der ägyptischen
Pyramiden bekannt. Nach diesem historischen
Abriss war auch dem letzten klar, dass das Wort "Pylon" älter
als die Bibel ist, sogar ein paar tausend Jahre älter.
Eine ketzerische Frage drängte sich da
natürlich auf: War Gott zuerst da oder das Pylonrennen?
Vielleicht war der Urknall lediglich ein Midair am Pylon
Nr. 1 zwischen Adam und Eva. Aus den Trümmern
der Modelle müsste
dann Gott entstanden sein. Wie gesagt ketzerische Gedanken.
Die Rede war gelungen, unsere K.u.K. Piloten rollten verzückt
die Augen. Sie wissen Kultur und Bildung noch zu schätzen.
|
Bernhard
Onken leitet seit vielen Jahren F3D und F5D Wettbewerbe.
Er kennt seine Pilotenbande ganz genau, alles
Schlafmützen. Ohne Megaphon hat man keine
Chance, den müden
Kriegern Beine zu machen! (hs) |
|
Bernhard übernahm dann das Wort
und machte es kurz: "Jungs,
die Sicherheitslinie ist da hinten und wird bewacht.
Erster Überflug ein Cut, zweiter Überflug Disqualifikation.
Der Rest läuft
wie gehabt. Wir starten zuerst mit den Verbrennerklassen,
dann Elektro. Noch Fragen? Dann los!" Die Ansage
kam dünn
herüber
geweht. Nanu, da fehlt doch was? Irgendwer hatte vergessen,
Bernhard
sein wichtigstes Arbeitsmittel zu organisieren: Das Megaphon.
So stand er wie immer in kurzer Hose vor der versammelten
Mannschaft und machte Anstalten, die Piloten und Helfer
wachzurütteln.
Die Masse gähnte ihm entgegen. Er war seiner scharfen
und gefürchteten Waffe beraubt.
Es waren 6 Runden für alle Pylonklassen geplant.
Bei der Masse der versammelten Piloten kamen erste Zweifel
auf. Insgesamt waren 51 Pylonpiloten in 5 Pylonklassen
angetreten: F3D, Q500, Q500 Sport, F5D und F5D-Limited.
19 Startgruppen, insgesamt 114 Flüge an einem Wochenende.
Den Bärenanteil machte
die Elektrofraktion mit 30 Piloten bzw. 11 Startgruppen
aus. Das ist ein einsamer Rekord, so viele Elektropylonpiloten
waren noch nie auf einem Wettbewerb versammelt. Genug Statistik
für
heute, nun zur Startaufstellung.
Das Methanol-Ölgemisch
(80/20) quält sich durch das Gedärm des Motors
und expandiert mit Geschrei. Der blaue Zweitakterqualm
hüllt Pilot und Helfer ein. Links steht der Startstellenleiter,
der den Start freigibt. Der Start erfolgt bei "Quickee
500" ebenso wie bei "F3D" im Bodenstart.
(rm) |
Gruppe
1 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Mittelstädt,
Holger |
Dieterle, Roland |
Q500 |
Sniper |
Roos, Mario |
Hensen, Nico |
Q500 |
Robbe Cobra |
Beckmannn, Marcus |
Grobbe, Malte |
Q500 Sport |
? |
Gruppe
2 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Dieterle, Roland |
Mittelstädt, Holger |
Q500 |
Oma's Schrankwand |
Guntermann,
Bernd |
Sellmann, Timo |
Q500 Sport |
Robbe Cobra |
Freckmann, Ralf |
Bergmann, Dieter |
Q500 |
Eigenbau |
Gruppe
3 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Barden,
Heinz |
Dieterle, Roland |
Q500 |
Robbe Cobra |
Hensen, Nico |
Schaller, Hans-Joachim |
Q500 |
Eigenbau |
Grobbe, Malte |
Beckmannn, Marcus |
Q500 Sport |
Robbe Cobra |
Gruppe
4 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Müller,
Thomas |
Müller, Joachim |
Q500 Sport |
Robbe Cobra |
Sellmann, Timo |
Guntermann, Bernd |
Q500 Sport |
Robbe Cobra |
Beverungen,
Klaus |
Dieterle, Roland |
Q500 Sport |
Robbe Cobra |
Gruppe
5 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Proschka,
Florian |
Proschka, Norbert |
Q500 |
Eigenbau |
Männl, Ernst-Ulrich |
Dieterle, Roland |
Q500 Sport |
Sniper |
Startvorbereitungen
bei F3D. Die Boliden sind ausgereizt bis zum Letzten.
Der Geräuschpegel ist herzerfrischend. Man weiß wieder,
wozu man Ohren hat!
(rm) |
Gruppe
1 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Lauterbach,
Andreas |
Coors, Martin |
F3D |
Dago Innovation |
Schickel, Georg |
Dieter Bergmann |
F3D |
Fago |
Morbitzer, Dietmar |
Achim Kaiser |
F3D |
Dago Innovation |
Gruppe
2 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Schaller, Hans-Joachim |
Norbert Broschga |
F3D |
Fago |
Coors, Gerald |
Coors, Martin |
F3D |
Dago Innovation |
Gruppe
3 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Proschka,
Norbert |
Schaller, Hans-Joachim |
F3D |
Fago |
Kaiser, Achim |
Morbitzer, Dietmar |
F3D |
Dago Innovation |
Modell-Identifikation
bei F5D.
Die Boliden sind widerstandsoptimiert. Alles, was nicht
zum Fliegen benötigt wird, ist wegzulassen. Es
gibt keine geometrischen Vorgaben, abgesehen von der
Gesamtfläche
über Flächenbelastung 65g/dm² und
Mindestgewicht von 1000g. Gestartet wird per Handstart.
(rm) |
Die Klasse
F5D-Limited sind die Pylonflüsterer. Im Vergleich
zu den anderen Klassen sind die Antriebe kaum
hörbar und dennoch schnell. Man könnte in
Nachbars Garten ein Rennen austragen, ohne dass der
das hört. (hs) |
Gruppe
1 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Kremer,
Marcel |
Bartels, Jens |
F5D |
Excite F5D |
Wanner, Markus |
Dzida, David |
F5D |
ariane P6 |
Mayr, Günther |
Mayr, Walter |
F5D |
Nemesis |
Gruppe
2 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Ohrem,
Reinhard |
Zimmermann, Marcus |
F5D |
Batleth |
Weibel, Stefan |
Henkel, Tom |
F5D |
Nemesis |
Grunenberg,
Thomas |
Metzger, Ralf |
F5D |
Sharky T |
Gruppe
3 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Belting,
Dirk |
Bartels, Jens |
F5D |
Avionik D-05 |
Meisinger, Peter |
Fraundorfer, Stefan |
F5D |
Excite F5D |
Gruppe
4 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Metzger,
Ralf |
Rößler, Christian |
F5D-Limited |
Batleth L |
Siegmann, Hartmut |
Ohrem, Reinhard |
F5D-Limited |
Vampire V5 |
Schreiber, Paul |
Schlief, Martin |
F5D-Limited |
Turn Left mod. |
Gruppe
5 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Pitterling,
Steffen |
Hansen, Peter |
F5D-Limited |
Turn Left |
Noy, Andre |
Weibel, Stefan |
F5D-Limited |
Turn Left |
Rößler, Hans-Georg |
Rößler, Christian |
F5D-Limited |
Batleth L |
Gruppe
6 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Schulte
Renger, Dennis |
Siegmann, Hartmut |
F5D-Limited |
Turn Left |
Brill, Volker |
Schlief, Martin |
F5D-Limited |
Turn Left |
Gruppe
7 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Mayr,
Daniel |
Mayr, Walter |
F5D |
Nemesis |
Fraundorfer,
Stefan |
Meisinger, Peter |
F5D |
Excite F5D |
Bartels, Jens |
Belting, Dirk |
F5D |
Avionik D-05 |
Gruppe
8 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Wenckel,
Lars |
Holdtmann, Thomas |
F5D-Limited |
Turn Left |
Hansen, Peter |
Schreiber, Paul |
F5D-Limited |
Turn Left mod. |
Gruppe
9 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Meier,
Christoph |
Goebel, Jens |
F5D-Limited |
Eigenbau |
Kammann,
Olaf |
Hansen, Peter |
F5D-Limited |
Turn Left |
Schlief, Martin |
Schreiber, Paul |
F5D-Limited |
Turn Left |
Gruppe
10 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Henkel,
Tom |
Weibel, Stefan |
F5D |
Nemesis |
Zimmermann,
Marcus |
Ohrem, Reinhard |
F5D |
Batleth |
Brettner, Klaus |
Belting, Dirk |
F5D |
Batleth |
Gruppe
11 |
|
|
|
Pilot |
Helfer |
Klasse |
Modell |
Dzida,
David |
Wanner, Markus |
F5D |
Avionik D-05 |
Fraundorfer,
Christoph |
Fraundorfer, Stefan |
F5D |
Excite F5D |
Rößler, Christian |
Metzger, Ralf |
F5D |
Batleth |
So viel zum Vorspiel. Die Startgruppen waren gesetzt,
die Trimmflüge absolviert. Alles war nun bereit für
den Beginn des großen Rennens.
Das Megaphon blieb unauffindbar. Bernhard spülte
seine Stimmbänder kurz durch, dann bellte er seine
Ansage herüber: "Gruppe 1, Quickee 500, bitte
vorbereiten!" Und schon kamen sie angetrabt. Geht doch!
Die erste
Gruppe "Quickee 500" Piloten bereiten sich
und ihre Modelle auf das Rennen vor. (hs) |
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