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Tagebuch der 6. FAI Elektroflug Weltmeisterschaft York/UK

Die unvollendete Runde
Sunday, bloody Sunday... (U2)
Sonntag, 8. August 2004

Sicherheitsfragen
Bereits morgens beim Frühstück diskutierte unser Team sehr intensiv über die Ereignisse vom Vortag und die anstehenden Sicherheitsfragen. Vor allem stand eine Frage unausgesprochen im Raum: Was passiert, wenn sich die Teams uneins über die Fortführung des Wettbewerbs sein sollten? Die Diskussionen waren nicht beendet, als wir auf dem Racecourse ankamen.

Ein herrlicher Sonntagmorgen
Die Sonne schien vom stahblauen Himmel über dem Racecourse oder dem "Knavesmire Airfield", wie wir das Areal der WM inzwischen nannten. Das "mire" hat einen so schön deutschen Klang. Ob uns das wohl Glück bringen würde? Piloten sind von Natur aus abergläubisch. Das Wetter hätte nicht besser sein können! Perfekte Bedingungen, um den offenen Wettbewerb zu beenden. Wir witzelten schon: wenn die Fotos irgendwer in Deutschland sieht, der glaubt uns nie, dass wir gerade auf der Insel hocken und uns auf die WM vorbereiten!

Wir fühlten uns wie in Spanien auf einem Golfplatz mitten in der prallen Sonne. Nichts gegen spanische Golfplätze, aber der Rasen hier ist unverschämt gut - bei ein paar Quadratmeilen Fläche wohlgemerkt. Man kann es kaum glauben, wie die Inselbewohner jahrhundertelang Hektakomben von Bäumen für das "British Empire" opferten, ohne mit der Wimper zu zucken, um den nun wachsenden Rasen mit einer Liebe und Inbrunst zu pflegen, die ihresgleichen sucht. Wir haben allenthalben Rasenmäher jeglicher Größe entdeckt. Einzig der berühmte Brite mit der Minisichel für einzelne Grashalme - jedem Leser von "Asterix bei den Briten" bekannt - blieb unentdeckt. Es muss ihn hier irgendwo geben, es kann gar nicht anders sein. Auf dieser einmaligen Grünfläche standen die Teilnehmer, als das Pilotenbriefing am Sonntagmorgen angesetzt war.


Sonntagmorgen: Die Sonne scheint, das Wetter ist perfekt und nahezu windstill. Die Stimmung unter den Piloten ist dennoch gereizt, weil einige Sicherheitsfragen vom Vortag noch offen sind.

Die Entscheidung des Tages: Starten oder nicht?
Bereits vor dem Pilotenbriefing war die Sicherheitsproblematik heiß diskutiert worden: Sollte man überhaupt starten, wenn der PLL-Synthesizer bereits in Bodennähe breitbandige Störungen anzeigt? Darüber hinaus war die Absicherung des Flugfeldes nicht merklich verbessert worden, die Frequenzüberwachung allein nach Liste und Synthesizer erschien unzureichend. Insgesamt waren dieselben Probleme wie am Tag zuvor festzustellen, wegen denen der Offene Wettbewerb in beiden Klassen unterbrochen worden war. Daraufhin erklärte Peter Meisinger für Team Österreich und Klaus Brettner für Team Deutschland im Briefing die Sicherheitslage für nicht akzeptabel. Ihre Teams würden hier und heute nicht starten, das hatten sie mit ihren Piloten vorher besprochen, die alle derselben Meinung waren.


Peter Meisinger (AUT) mit einem PLL-Synthesizer von ACT. Ein sehr hilfreiches Tool, um Störungen festzustellen, aber im Rahmen des Vorwettbewerbs wurden auch die Grenzen eines solchen Systems deutlich. Manchmal braucht man eben doch eine Richtungspeilung!

Die anderen Teams sahen keine ernsthaften Sicherheitsprobleme und würden in jedem Fall starten, sofern der Wettbewerb weitergeführt würde. Das ganze stand zusätzlich unter dem Druck der Wetterprognose für Montag: Very British. Wenn überhaupt, wäre nur mit Gummistiefeln an den Füßen und Regenschirm in der Hand irgendwas möglich - vielleicht ein Spaziergang. Mehr aber auch nicht! Der Offene Wettbewerb würde damit nicht gewertet werden können, mindestens 3 Runden sind hierfür beim Pylon notwendig. Ärgerlich, aber nicht zu vermeiden. Oder doch nicht? Aufgrund der Team-Entscheidungen ergab sich eine Mehrheit von 6:2. Also wurde entschieden zu starten. Die Frage war nur, ob sich die Flugsicherheit solchen "demokratischen" Entscheidungen fügt? Die Startreihenfolge war über Nacht geändert worden, um die Frequenzen weiter auseinder zu halten, Nachbarkanäle zu vermeiden. Aber das war an diesem Morgen gar nicht das Problem!

Die Lautsprecher verkündeten unheilvoll die Stimme des Contest Directors: "F5D Open - Round 2, Heat 1: Travis Flynn, Guy Broquières and Peter Meisinger, please prepare to start in 45 minutes!" Peter Meisinger begab sich in aller Ruhe in sein Zelt, um sich vorzubereiten - auf das Verlassen des Fluggeländes. Als offensichtlichen Protest gegen diese Entscheidung packten wir ebenfalls in aller Ruhe unsere Sachen ein.

Lektion 1: Erdboden und Politik
Wir waren mit dem Einpacken noch nicht fertig, da begab sich "Heat 1" zum Start. Die Modelle starteten in den Kurs und wir hörten das übliche Kreischen der Motoren der Modelle, die ihre Runden flogen. Nach einem verräterischen "Pfump!" kreischte nurmehr ein Modell. Es schien fast empörend, dass allierter Boden amerikanische Modelle genauso nachhaltig zerstört wie die anderer Nationen. Das Green des Racecourse scheint optisch schön, aber politisch nicht verlässlich zu sein. Travis ging Trümmer einsammeln. Etwa 10 Minuten später kamen die Jungs mit den Trümmern zurück, "Heat 2" war dran, ohne Jens Bartels versteht sich.

Lektion 2: Ein Solo für zwei
Die Modelle starteten. In das zweistimmige sonore Geheul mischte sich erneut ein dumpfes "Pfump!" und danach war nur noch ein Solist zu hören. Oha, da hat wohl der Mann mit der Basstrommel den zweiten Geiger erschlagen. Der Solist beendete seinen Flug und dann wurde der Veranstalter sichtlich nervös: Konnte es da unter Umständen doch ein demokratisch nicht entscheidbares Sicherheitsproblem geben? Endlich setzte sich Sabine (Contest Director) gegen den Veranstalter und den "Security Officer" durch und erklärte den Spuk für beendet. Heat 3 stand mit geladenen Akkus am Start, wurde natürlich zurückgepfiffen. Wettbewerb für unbestimmte Zeit unterbrochen. Irgendwer kam auf die sinnige Idee, den aus HF-Sicherheitsgründen unterbrochenen Wettbewerb als freies Training auf eigene Gefahr fortzusetzen. Wir sind einiges gewohnt, aber "auf eigene Gefahr" mit einigen hundert Menschen in der Nähe erschloss sich uns von der Logik her nicht. Klaus riss endgültig die Hutschnur, er protestierte aufs Heftigste gegen das freie Training und zwar zum Schutz aller Nicht-Beteiligten! Derweil war Jussi Mannerberg bereits zum freien Training übergegangen...

Lektion 3: Finnland und Russland
Während Team Finnland per Megaphon zur sofortigen Beendigung des freien Trainings aufgefordert wurde, hatte sich das Thema mit einem abermals überaus trockenen "Pfump!" bereits erledigt. Das Ende kam ebenso überraschend wie unvermutet: Modelle aus Finnland reagieren tatsächlich auch auf Störungen aus Großbritannien! Sowas kannte man bisher doch nur von Russland?!

Bevor sich nun weitere neu politische Erkenntnisse ergaben, wurde das Flugfeld komplett für jeglichen Flugbetrieb gesperrt. Wir nutzten das immer noch schöne Wetter für unsere Team-Fotos. Und damit kommen wir nun zum schönsten Teil dieses Tages...


Oops?! Da muss ein unverzeihlicher redaktioneller Fehler unterlaufen sein! Wo ist nur das richtige Bild...


... und da ist es! Sind sie nicht alle hübsch?! Und die Modelle erst...
Von links: Niklas, David, Markus, Claudia, Klaus, Jens, Sandra, Christian, Dirk und Patricia.

 


Das einzige Fluggerät, das den ganzen Sonntag über ohne Unterbrechungen fliegen konnte.

Und wie ging es weiter?
Gegen Mittag waren dann die breitbandigen Störungen ebenso plötzlich verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Zur gleichen Zeit verschwanden auch die Sendewagen der TV-Stationen, die sich auf das große Pferderennen im Anschluss an die WM (17-18-19 August) vorbereitet haben. Möglicherweise waren sie die Störenfriede, jedenfalls gab es danach keine Probleme mehr.

Im Anschluss konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Klasse F5B konnte die 2. und letzte Runde des Vorwettbewerbs ohne weitere Störungen und Probleme beenden. Bei F5B müssen mindestens 2 Runden absolviert werden, um einen Wettbewerb werten zu können, bei F5D sind es 3. Also haben wir jetzt ein kleines Problem: Damit der F5D Vorwettbewerb gewertet werden kann, müssen am Montag die 2 Runden geflogen werden. Was das Wetter wohl dazu meint?

Die Teamfotos
Wie sind eigentlich die restlichen Team-Fotos geworden?! Spitze! Da sind ein paar Fotos von unserem Team-Obelix darunter, die wir euch leider vorenthalten müssen. Unter Androhung aller möglichen Strafen wurde Hartmut leider die Veröffentlichung untersagt... Oder anders gesagt: Trotz aller Probleme haben unsere Jungs ihren Humor nicht verloren! Wir hatten einen Riesenspaß beim Foto-Shooting, inklusive Klamottenwechsel, der fast etwas von einem Kostümball hatte. Der Sonntagabend endete draußen in unserem Innenhof, in dem wir uns gerne zusammensetzen. Es ist wohl der letzte Abend dieser Art für die nächsten Tage, denn das Satellitenbild bereitet uns Kopfschmerzen. Die Wettervorhersage hat schon seit Tagen Regen im Angebot, aber nun kommt da ein richtig fetter Brocken vom Atlantik rüber gezogen. Vermutlich sagen sie hier immer Regen an, weil es das wahrscheinlichste Wetter ist mit 90%er Trefferquote. Ein Traum für jeden Wetterdienst. Auf Sonne ist hier niemand eingestellt, die Vorhersage klingt deswegen immer gleich, unabhängig vom Wetter. Ein Blick morgen aus dem Fenster sollte Klarheit bringen...

Euer F5D-Team Germany

 

Editorial: Der Lottogewinn

Was könnte das hier sein? Ein Experiment mit zwei 55cent Briefmarken? Nicht schlecht geraten, aber es ist weniger offensichtlich und etwas kleiner.
Das hier ist die Platine eines isl 6-636. Eingeweihte wissen, dass es sich hierbei um ein Ladegerät handelt. Da fehlt ein Teil und die Schmauchspuren verraten, wo sich das Teil gerade befindet: beim Teufel in der Hölle.


Die Auflösung: Links steht Ulf Herder und was sich da in seinem Portemonnaie befindet, sind 2 Dioden. Eine hält er bereits zwischen den Fingern. Rechts neben Ulf steht ein glücklich grinsender Travis Flynn und in der Hand hält er sein isl 6-336. Und warum er so glücklich vor sich hingrinst, sollte jetzt klar sein! Das ist ein Vorort-Service von Schulze, der seinesgleichen sucht! Lotto spielen sollte Travis erstmal sein lassen, so viel Glück kann man nur einmal im Jahr haben.
Sonntag, 8. August 2004
 
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