Regen im Jahrhundertsommer?!
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Alle Teilnehmer waren zunächst
nur im Schutze der Zelte anzutreffen. Es regnete,
regnete und regnete... Nach den Wochen der Hitze
hatte der Regen reichlich Nachholbedarf, aber warum
musste es ausgerechnet an diesem Wochenende sein?!
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Das Tröpfeln auf der Windschutzscheibe verheißt
nichts Gutes. Müde schruppt der Scheibenwischer über
die verklebten Insektenreste und verschmiert sie zu einem
undurchsichtigen Brei. Bei der Hitze der vergangenen Wochen
hatte der Scheibenwischer Auszeit, nun quält er sich
mühsam über die Frontscheibe. Warum nur musste
ausgerechnet an diesem Wochenende der erste richtige Regen
der Saison fallen? "Regen" - allein das Wort
war in diesem Jahrhundertsommer beinahe in Vergessenheit
geraten und nun das!
Der Regen war nun einmal gekommen und so bald wollte
er sich nicht wieder verabschieden. Es regnete sich regelrecht
ein, ein Ende war nicht abzusehen. Das erste Pilotenbriefing
gegen 9:00Uhr fiel dementsprechend wenig positiv aus,
auf ein Rennen unter diesen Bedingungen wagten nicht einmal
die größten Optimisten zu hoffen. Erste Vorschläge
machten die Runde, man sollte den Deutschen Meister doch
in einer gemütlichen Poker-Runde ermitteln. Aber
da gab es einen unverbesserlichen Optimisten in Gestalt
des Wettbewerbsleiters Walter Hildel, der mit dem Einverständnis
der Piloten ein zweites Briefing für 11:15 einberaumte.
Zweites Briefing
Das zweite Briefing im Schutz
der Vereinshütte. Der Regen, Hauptdarsteller
dieses Wochenendes, hatte keineswegs nachgelassen.
Der umgedrehte Regenschirm zeigt lediglich die Sinnlosigkeit
des Unterfangens, sich gegen das Wetter zu wehren.
Alles war feucht. Von oben, von unten, von innen
und außen, man konnte es sich aussuchen. Da
konnte auch ein Regenschirm nicht mehr helfen!
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Aus dem Dauerregen war derweil ein Landregen geworden.
Regen, Regen und wieder Regen. Große Tropfen, schwere
Tropfen, runde Tropfen, vom Wind getriebene Stricheltropfen,
Pladdertropfen,... Und der Hauptdarsteller dieses Wochenendes
machte keine Anstalten, die Bühne zu verlassen. Dennoch
wollte sich keiner so recht geschlagen geben und so wurde
die Parole ausgegeben: "Sobald der Regen nachlässt,
kommt die erste Gruppe zum Start!" Was ist im Dauerregen
nachlassen? Weniger Regen und wenn ja, wie wenig?
Aufgrund der absehbar schwierigen Bedingungen war es
naheliegend, den Wettbewerb mit einer freiwilligen Nullrunde
zu beginnen. So konnten sich die Helfer auf den Ablauf
eines F5D Wettbewerbs einstellen und der eine oder andere
Trimmflug wurde absolviert. Auf diese Weise ersparte man
sich die Diskussion, ob das Tröpfeln nun als Regen
oder bereits abtrocknende Bedingungen zu interpretieren
waren. Das Tröpfeln??? In der Tat hatte der Regen
für wenige Augenblicke einen Gang zurückgeschaltet.
Also alles klar machen, Modelle zusammenschrauben und
los geht es!
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Die kleine, aber feine Vereinshütte
im Regen. Im Schutz des Vordaches konnte der gesamte
Papierkram samt Auswertung erledigt werden, auch
wenn alles ein wenig unter der Feuchtigkeit litt.
Bei diesem regnerischen, wechselhaften und zum Teil
sehr windigen Wetter war die Hütte Gold wert!
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Die ersten Starter - Nullrunde
Es konnte locker beginnen, der eine oder andere Lacher
klang herüber, als die Modelle zur Identifikation
für die Winktiere hochgehalten wurden. Der Ernst
der Entscheidung lag nicht in dieser Gruppe, hier ging
es allein um den puren Spaß am Pylon-Fliegen und
um die Trimmung der neuen Modelle, die hier und da an
den Start gebracht wurden. Alle offiziellen Helfer nutzen
diese nicht gewertete Startgruppe zum Eingewöhnen
an den Ablauf bei F5D.
Das Kreischen der eingeschalteten Motoren zerriß
die graue, noch in gleichförmiges Tröpfeln gehüllte
Landschaft. Die Winktiere winkten die ersten Modelle um
den Kurs, sie werden es noch hunderte Male an diesem Wochende
tun. Der Muskelkater ist eine unvermeidbare Begleiterscheinung.
Der Null-Lauf wurde nach dieser Gruppe beendet, der Regen
hatte mittendrin seinen Dienst eingestellt. Gelandet wurde
im plitschnassen Gras, in klarer Luft. Ob das infernalische
Kreischen der Hacker B40 den Regen endgültig die
Laune verdorben hat?
Der Himmel blieb grau in grau gehüllt und keiner
gab sich der Illusion hin, dass das der letzte Auftritt
des Regens an diesem Wochenende war. Dennoch war ein Aufatmen
ringsum zu vernehmen. Der Wettbewerb konnte nun etwas
verspätet, aber ansonsten wie geplant durchgeführt
werden. Die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft
2003, die zugleich die Qualifikation für die Weltmeisterschaft
2004 in Großbritannien darstellt, konnte und würde
nun fallen!
Der Wettbewerbsleiter Walter
Hildel, das Megaphon stets griffbereit. Die Steine
zum Beschweren der Wertungsbögen waren dringend
notwendig, es war sehr windig. Rechts auf dem Tisch
liegt das "Walkie Talkie", mit dem er
bei den Wenderichtern die Cuts abfragte. "Cuts"
sind nicht korrekt umrundete Pylons. Das kann entweder
ein direktes Abkürzen des Kurses (schneiden)
sein oder am Breitpylon das Unterschreiten der Mindesthöhe,
die aus Sicherheitsgründen festgelegt wurde.
1 Cut führt zu 10% Zeitaufschlag, 2 oder mehr
Cuts führen zu einer 300 Punkte Wertung.
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Saisonabschluss - die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft!
Vom Wertungsrichtertisch mitten im Pylon-Kurs verkündete
das Megaphon von Walter Hildel den Beginn des Wettbewerbs
durch den Aufruf der ersten Gruppe. Während Walter
mit seiner Flüstertüte die verschiedenen Töne
testete, die zum Aufruf der Piloten geeignet sein könnten,
schraubte die "LiftOff xxs" Gruppe in Ruhe ihre
Modelle zusammen. Diese Gruppe eröffnete wie üblich
den Wettbewerb, die Gruppenzusammenstellung sah folgendermaßen
aus:
Gruppe |
Pilot |
Helfer |
Foto |
1 |
Martin
Schlief |
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Peter
Hansen |
Thomas
Grunenberg |
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Paul
Schreiber |
Michael
Schlotter |
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2 |
Dirk Belting |
Jens Bartels |
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Willi Wälti |
Markus Göschl |
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David Dzida |
René Dzida |
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3 |
Volker
Friebel |
Thomas
Grunenberg |
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Ralf
Metzger |
Christian
Rößler |
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Rainer
Hacker |
Klaus
Brettner |
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4 |
Jens Bartels |
Dirk Belting |
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Günther Mayr |
Walter Mayr |
Leider kein Foto! |
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Michael Schlotter |
Markus Wanner |
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5 |
Tom
Henkel |
Stefan
Weibel |
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Markus
Schmidbauer |
Markus
Göschl |
|
|
Christian
Rößler |
Ralf
Metzger |
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6 |
René Dzida |
David Dzida |
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Gerald Coors |
Markus Wanner |
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Thomas Grunenberg |
Volker Friebel |
Team
Foto |
7 |
Daniel
Mayr |
Walter
Mayr |
Leider
kein Foto! |
|
Stefan
Weibel |
Tom
Henkel |
|
|
Markus
Göschl |
Markus
Schmidbauer |
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8 |
Markus Wanner |
Jens Bartels |
|
|
Klaus Brettner |
Dirk
Belting |
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Drei
Grazien |
Genickstarre |
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Mit dieser Foto-Session habe ich die Piloten und Helfer
beim Wettbewerb gewaltig genervt, weil sie kurz stillhalten
und lächeln mussten, aber das Ergebnis spricht hoffentlich
für sich. Beim Pylon ist ein Helfer (Mechaniker)
vorgeschrieben. Wenn der Helfer schlecht ansagt, wird
der Flug ein Streicher. Die Arbeit des Helfers ist also
ganz entscheidend für eine gute Platzierung im Wettbewerb.
Deswegen werden später bei der Siegerehrung zur Deutschen
Meisterschaft Pilot und Helfer gekührt!
Pilot und Helfer bilden ein Team,
hier ist die Gruppe 3 (v.l. Friebel,
Hacker, Metzger) mitten bei der Arbeit! Der Pilot
muss sich blind auf die Ansagen seines Helfers verlassen.
Wenn der Helfer "Rum!" sagt, dann ist
"Rum" angesagt, selbst wenn "Rum"
mal zu früh war. Die Strafe ist dann ein "Cut"
und natürlich kann nur der Helfer Schuld an
der falschen Ansage sein, die Herren Piloten ziehen
niemals zu früh - behaupten sie jedenfalls
von sich selbst. Der Pilot hat immer Recht! Bricht
ein kleiner Streit nach dem Flug aus, waren im Zweifelsfall
natürlich die Winktiere schuld - schief gewunken
und überhaupt - und damit hat alles wieder
seine Ordnung. Liebe Winktiere, seid ihnen nicht
böse, sie können nicht anders! Wer gibt
schon gerne zu, etwas zu tattrig gewesen zu sein
und einfach mal die Wende am Spitzpylon entgegen
aller Ansagen und nicht vorhandener Flaggensignale
eingeleitet zu haben?!
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