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F5D Freckenhorst 2003: Eine rekordverdächtige Akkuschlacht

05.-06. Juli 2003

Hartmut Siegmann

Es purzeln die Rekorde

Sonntag Morgen

Kurz bevor die Sonne aufging, verstummte die Musik aus einem Bauernhof, in dem heftig und laut gefeiert wurde. Er lag einige hundert Meter vom Flugplatz entfernt, dazwischen lagen nur einige Äcker. Irgendwie hatte keiner den Nerv dazu, quer über die Äcker zu dieser Party zu latschen und so blieb einzig die Untermalung durch Musik, die bis in die frühen Morgenstunden hinüber schallte. Es war alles schrecklich kalt und feucht und zu allem Übel hatte ich fürchterliche Kopfschmerzen. Also erst mal ab Richtung Hütte, immer dem Kaffeeduft entgegen. Kaum angekommen, wehte mir auch schon der Duft von frischen Brötchen und Marmelade um die Nase. Richtig lecker! Natürlich hatte ich Hunger und die Kamera im Auto liegen lassen, daher hier nur das Foto vom schon wieder leeren Frühstückstisch.


Bernhard Onken stärkt sich mit Kaffee, während Ralf Feuerbach ein Stück Zitronenkuchen vernichtet. Das Frühstück war wirklich super, einen ganz herzlichen Dank an den Verein für die tolle Organisation!

 

Erste Gruppe


Oben fliegt Dr. Speed (Martin Schlief) mit dem LiftOff xxs, unten Paul mit dem LiftOff xxs Flügel und Expresso Rumpf. Beide waren ähnlich schnell, die Rennen stets spannend. Der optimierte Flieger hatte vom Grundspeed die Nase etwas vorn, was Dr. Speed mit seiner großen Erfahrung nur zum Teil kompensieren konnte. Daran sieht man, wie sehr es auf die Kombination von Können und Material ankommt.

Die Luft an diesem Morgen war recht ruhig. Schimpften einige Piloten noch am Samstag über "dicke Luft", so war dieser Eindruck am Sonntag verflogen, wie so viele andere Eindrücke dem einen oder anderen Bier zum Opfer fielen. Insgesamt ließ es sich zunächst ruhig an, es waren noch 3 Runden zu fliegen und gegen 11 Uhr begann dann die erste Gruppe. Die LiftOff flogen gewohnt eng, aber diesmal haben sie es definitiv übertrieben.

Die Rennen zwischen den beiden xxs von Martin und Paul fielen immer extrem knapp aus, sie flogen die meiste Zeit parallel um den Kurs. Manches Mal entstand der Eindruck, dass Martin mit seinem xxs sich den Überholversuchen von Pauls getuntem xxs (Expresso Rumpf, kleines Höhenleitwerk) durch Cut zu entziehen versuchte, aber wie gesagt waren das nur unbestätigte Eindrücke. So war es aber kein großes Problem, beide Modelle im Flug an der Wende zusammen zu fotografieren. Diesmal hatten die Winktiere definitiv keinen Anteil an dem Parallelflug, es lief einfach so und bot dadurch beste Unterhaltung, aber für Paul und Martin offensichtlich nicht genug. Der Unterhaltungswert ließ sich sicher noch steigern - nur wie?

Klare Sache: Combat. Nur ein Kontakt in der Wende kann diesen nervigen Parallelflug des Kontrahenten beenden und den Sieg in der inoffiziellen LiftOff xxs Wertung erzwingen. Paul und Martin flogen ständig enger, beim Zuschauen dachte man schon mehrfach, jetzt passiert es. Aber sie hielten eine ganze Zeit lang durch, ohne sich zu berühren. Dann kam, was kommen mußte: auf dicht folgt zu dicht und ein kleiner Knall zeugte von einem Kontakt. Die Inspektion nach der Landung ergab folgendes, recht interessante Bild.

 

 


Links der Rumpf von Paul Schreiber, rechts der Flügel von Martin Schlief. Man beachte die fehlende Spitze an der Luftschraube und die Macke im Flügel! Wirklich eine reife Leistung!

Paul büßte die Spitze seiner Luftschraube ein und Martin kassierte eine Macke in der Flügelspitze. Ein bißchen mehr Abstand hätte sicher nicht geschadet, aber bei der Aktion ist nichts weiter passiert. Beide flogen die Runde ansonsten unbeeindruckt zu ende, nur Pauls Luftschraube klang danach ein wenig unrund.

 

Die Rekordjagd - Weltrekord unterboten!

Der Unterhaltungswert war am Sonntag allein dank dieser Aktion schon sehr gut, aber es gibt nichts, was sich nicht noch steigern lässt. In der letzten Runde flog Christian Rößler das, wovon viele träumen: endlich einen neuen Rundenrekord! Leider ist das kein neuer offizieller Weltrekord, weil das nur auf internationalen FAI Meisterschaften möglich ist, aber immerhin! Eine super schnelle Zeit, die er mit seinem Tokoloschi in die Luft gebrannt hat und die schnellste Zeit, die je auf einem F5D Wettbewerb geflogen wurde. FAUP sei dank!


Christian Rößler bereitet seinen Tokoloschi auf den Rekordflug vor: 65,30s! Leider können offizielle Weltrekorde nur auf internationalen FAI Meisterschaften erflogen werden, insofern halten wir dieses als inoffiziellen Rekord fest. Dennoch zeigt diese hervorragende Zeit, was derzeit möglich ist.

Modelldaten "Tokoloschi"
Gewicht 809g
Motor: Hacker B40 FAI 6 Wdg
Regler: Hacker Master 70P Pylon
Luftschraube: CamSpeed 4,7 x4,7
Akkus: 10 x Sanyo 1950 FAUP pushed & matched

Wer denkt, das wäre bereits alles gewesen, der irrt gewaltig. Neben den Österreichern waren diesmal Gäste aus Finnland (!) anwesend. Und auch Tuomas Pietinen ließ es sich nicht nehmen, seinem letzten Flug eine besondere Note zu verleihen. Am Samstag hatte er einen Avionik D bei einem Absturz verloren, er war mit dem B-Modell unterwegs. Umso erstaunlicher, was er damit am Sonntag anstellte!

 

Finnischer Rekord unterboten!


Neuer und alter Finnischer Rekordhalter: Tuomas Pietinen mit seiner Frau. Sie sind für eine zweiwöchige Tour nach Deutschland gereist und haben einen Zwischenstopp in Freckenhorst eingelegt. Sehr sympathisch und eine absolute Bereicherung beim Wettbewerb! In der Endwertung belegte Tuomas Platz 9, ein beachtliches Ergebnis.

Im letzten Flug der letzten Gruppe - sozusagen auf den letzten Drücker - flog Tuomas eine 78,00s. Und damit ist er alter und zugleich neuer finnischer Rekordhalter! Zum Glück können nationale Rekorde auf regulären Wettbewerben aufgestellt werden und so konnte Tuomas einen neuen finnischen Rekord für sich verbuchen. Da er zugleich der alte Rekordhalter war, ist das einfach ein persönlicher Erfolg und eine schöne Abrundung für den Besuch und die lange Anreise nach Freckenhorst.